Auf EURO-Mission im Osten

en Ball am Ohr: Gregor Waltl (l.) und Martin Zwischenberger weilten im Dienste der UEFA  in Kiew und testeten dort im Olympia-Stadion schon einmal den offiziellen Ball der EURO 2012.
  • en Ball am Ohr: Gregor Waltl (l.) und Martin Zwischenberger weilten im Dienste der UEFA in Kiew und testeten dort im Olympia-Stadion schon einmal den offiziellen Ball der EURO 2012.
  • hochgeladen von Marcus Stoimaier

Zwei Österreicher als Entwicklungshelfer in Sachen Fußball – klingt irgendwie nach Schneefall in der Sahara. Im Falle von Martin Zwischenberger und Gregor Waltl ist’s aber die pure Realität. Die beiden Steirer wurden von der UEFA, dem europäischen Fußballverband, beauftragt, in Polen und der Ukraine Blindenkommentatoren für die bevorstehende EURO auszubilden.
Zwischenberger gilt ja als „Erfinder“ der Live-Audiodeskription in Österreich, hat gemeinsam mit der österreichischen Bundesliga auch „Bundesliga on Ear“ (Infos dazu siehe Kasten rechts) ins Leben gerufen. „Bei der EURO 2008 haben wir erstmals diesen Live-Kommentar für blinde und sehbehinderte Menschen angeboten. Mittlerweile ist der ORF sogar der einzige TV-Sender in Europa, der dieses Service bei jedem Live-Spiel anbietet“, erklärt „Zwischi“, GAK-Stimme und Grazer Medieninstitution in Personalunion stolz.
Gemeinsam mit Waltl weilte er nun schon je einmal in Polen und der Ukraine, stellte das Projekt dort der Öffentlichkeit vor. „Das Interesse an den Pressekonferenzen war enorm. Allein in Kiew waren elf Kamerateams anwesend. Auch die Unterstützung der öffentlichen Stellen ist ein Wahnsinn – das ist wirklich sensationell“, ist Waltl begeistert.

Weiter geht’s jetzt mit Workshops in den acht EURO-Stadien. „Da werden wir mit den Moderatoren arbeiten, aber es werden auch noch die Sender installiert. Wir senden dort ja mit Radiofrequenzen. Und wichtig ist auch die Nachhaltigkeit – die Vereine haben schon anklingen lassen, das Projekt in ihrer jeweiligen Liga fortzusetzen“, sagt Zwischenberger.
Für sehende Menschen mag die Arbeit des Duos wenig spektakulär wirken, was sie aber bei den Betroffenen bewirkt, erzählt Waltl: „In einem Mail hat uns ein Hörer bestätigt, dass er durch uns erstmals wieder Farbe ’sehen’ und empfinden konnte. Da hat’s mir die Gänsehaut aufgestellt.“

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