Vereinslegende und Sporting-Bezwinger
"Bin überzeugt, dass Sturm in Europa überwintert"
Dreißig Jahre nach seinem violetten UEFA-Cup-Märchen drückt Vereinslegende Otto Konrad "seinem" SK Sturm gegen Sporting Lissabon die Daumen (Donnerstag, 14.12., Ankick: 21 Uhr, live auf Servus TV). Was er an Sturm-Coach Christian Ilzer schätzt und wer sein Lieblingskicker bei den Schwarz-Weißen ist, hat der mehrfache österreichische Meister im Gespräch mit MeinBezirk.at verraten.
GRAZ/LISSABON/SALZBURG. Der Jubel der Heimfans kennt keine Grenzen, während die Akteure von Sporting Lissabon mehr geschockt als enttäuscht den Rasen in Lehen verlassen. Entgegen aller Erwartungen hat die Salzburger Austria die favorisierten Portugiesen nach 120 Minuten in Unterzahl mit einem 3:0 aus dem UEFA-Cup geworfen und zieht verdient ins Viertelfinale ein. Den violetten Kasten sauber gehalten hat an diesem Abend im Dezember 1993 mit Otto Konrad ein Ausnahmegoalie aus der steirischen Landeshauptstadt.
Seine fußballerischen Anfänge machte er beim Grazer Sportklub, ehe es ihn von 1981 bis 1991 zu Sturm, später an die Salzach und schließlich nach Spanien verschlug. An das Sporting-Match erinnert sich Konrad im Gespräch mit MeinBezirk.at als ob es gestern war: "Wir waren die größten Außenseiter, weil wir das Hinspiel chancenlos mit 2:0 verloren haben. Wenn man sich die gegnerische Mannschaft anschaut mit Figo, Tscherbakov, Cadete und als Co-Trainer ein gewisser Jose Mourinho – die haben ja wirklich eine super Truppe gehabt." Ernsthaft an den Aufstieg geglaubt – und dass man es sogar noch ins UEFA-Cup-Finale schaffen wird – habe damals niemand, ehe es dann doch soweit war.
Unberechenbare Grazer
Genau 30 Jahre und eine Woche später trifft der SK Sturm beim letzten Gruppenmatch der UEFA Europa League auswärts auf Sporting. Im Hinspiel mussten sich die Grazer in Liebenau mit 1:2 geschlagen geben, nun geht es ums Überwintern in Europa – dafür muss der dritte Platz gehalten werden. Konrad, der inzwischen stolzes Mitglied des schwarz-weißen Legendenklubs ist, drückt selbstverständlich seinem Heimatverein ganz fest die Daumen: "Auf einen Tipp will ich mich nicht einlassen, aber ich bin überzeugt, dass es sich ausgeht." Was ihn besonders freut: "Sturm tritt sehr gut als Mannschaft auf, hat eine gute Kaderdichte und variiert sehr gut."
Gerade die physische Stärke der Grazer sei es, weshalb in Lissabon drei Punkte kein Ding der Unmöglichkeit sind, zeigt sich Konrad optimistisch: "Sie haben das Potenzial, unberechenbar aufzutreten und sich auf den Gegner entsprechend einzustellen – das macht der (Anm.: Sturm-Cheftrainer Christian) Ilzer schon sehr gut. Dass er das draufhat, hat er schon des Öfteren bewiesen."
Wie der UEFA-Cup-Finalist von 1994 und frühere ÖFB-Tormanntrainer den aktuellen Schlussmann der Schwarz-Weißen Kjell Scherpen einschätzt? "Sehr solide. Er spielt bislang eine sehr gute Saison und ist ein wichtiger Rückhalt für die Mannschaft", resümiert Konrad. Sein derzeitiger Lieblingsspieler bei Sturm sei aber ein anderer, gesteht er lächelnd: "Der Kiteishvili fällt mir immer wieder besonders auf."
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.