Erste Saisonniederlage des SV Andritz

SV Andritz : JSV Mariatrost 2:3 (1:2)

Sportplatz Andritz, 05.05.2012, 17:00 Uhr

3 Siege in den ersten drei Spielen, dazu hervorragender Fußball, tolles Offensivspiel gepaart mit einer sicheren Defensive. Die Vorzeichen vor der 4.Runde waren gut, gegen den JSV Mariatrost sollte der nächste Dreier her, auch wenn wir gegen den Gegner aus dem 11.Grazer Bezirk bisher meist auf verlorenem Posten standen. Mariatrost, unser Angstgegner.

Wer das tragische Ausscheiden des FC Barcelona gegen den Chelsea FC in der Championsleague gesehen hatte, fühlte sich im Spiel des SV Andritz gegen den JSV Mariatrost stark daran erinnert.
70 Minuten drückende Überlegenheit mündete schlussendlich in einer Niederlage, da der Gegner in den entscheidenden Momenten die Tore erzielte und wir es verabsäumten, ebendiese zu schießen.
Auch wenn das Niveau des Spiels natürlich ein anderes war, unsere Mannschaft versuchte im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Spiel zu diktieren, es wurde phasenweise kombiniert, gepasst und getrickst, dass es eine Freude war. Der Gegner beschränkte sich rein auf das Zerstören des Spiels, aber ein Spieler sollte schlussendlich den Unterschied ausmachen: Die Nr.7 des JSV stach so dermaßen heraus, dass man sich wirklich fragen muss, ob dieser Verein bzw. diese Liga die richtige Plattform für ihn sind, um sich entscheidend weiterzuentwickeln.

Diese Frage müssen wir uns gottseidank nicht stellen, denn wieder einmal bewiesen alle 16 Spieler unserer Mannschaft, dass sie ihr Handwerk verstehen. Die ersten 10 Minuten setzten wir uns sogleich in der gegnerischen Hälfte fest, 9 Mariatroster plus Tormann wiegelten sich am eigenen 16er ein, zwingende Torchancen erspielten wir uns leider nicht. Auch, weil es unseren Weitschüssen noch ein wenig an Kraft fehlte, bzw. der holprige Boden gute Abschlüsse weitestgehend verhinderte.

Dann der erste Aufritt des jungen Paul Heinemann, der oben angesprochene 7er der Gäste. Ein Befreiungsschlag der Gäste landet genau in den Füßen des Außenstürmers, mit nur einem Antritt lässt er drei unserer Jungs stehen, auch unseren Tormann kann er umkurven, 0:1 aus unserer Sicht.
Dabei hatten die Mariatroster unser Tor bisher nur aus der Ferne begutachten dürfen.

Wie schon im Spiel gegen die SG Deutschfeistritz/Frohnleiten schockte uns der Rückstand keineswegs, doch erneut gerieten unsere Schüsse zunächst zu unplatziert. Bis zur 18.Minute, als sich Leon Demaj ein Herz nimmt und aus rund 20 Metern volley aufs Tor schießt, sein Ball senkt sich ins kurze Kreuzeck, ein Genieblitz unseres Stürmers. 1:1, alles wieder offen.

Doch die Führung währte leider nicht lange, denn nur 5 Minuten später schaffen es erneut drei bis vier Spieler nicht, den gegnerischen 7er vom Ball zu trennen, sein genialer Pass in den Lauf von Kieran Döhrn kann ebenfalls nicht verhindert werden. Dieser stürmt alleine auf unseren Schlussmann Max Ebenberger, mit einem Heber stellt er auf 1:2.

In weiterer Folge kommen wir zu einigen Einschussmöglichkeiten, die größte Chance vergibt wohl Georg Gröll, der den Ball vom 5er eigentlich nur noch reinschießen muss, leider aber nur den Tormann trifft.

So geht es mit dem für uns unglücklichen 1:2 in die Pause, doch aufgrund der Spielanteile sind wir uns eigentlich alle einig, dass wir das Spiel noch drehen können.
Kaum ist das Spiel angepfiffen, haben wir sogleich die nächste 100%. Marko Videc scheitert ebenfalls aus rund 5 Metern nach einer tollen Hereingabe von links mehr an den Nerven als am gegnerischen Tormann, der auf der Linie angeschossen wird.

Doch das Glück ist manchmal ein Vogerl, in der 37.Minute landet es zum ersten (und einzigen) Mal in diesem Spiel auf unserer Schulter. Zur Verwunderung wirklich aller zeigt der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt, ein gegnerischer Verteidiger soll am Trikot von Georg Gröll gezogen haben, was der Spieler selbst mit einem Achselzucken vermerkt.
Tobias Boh tritt an und versenkt das Leder sicher im rechten Eck zum 2:2.

Doch wie schon in der ersten Hälfte antwortet der Gegner prompt. Mit Glück und Können setzt sich Paul Heinemann gegen die gesamte Abwehr durch, mit dem dritten Torschuss im Spiel stellt er im 1vs1 gegen unseren Keeper auf 2:3.

Es war irgendwie zum Haare raufen, denn je länger das Spiel dauerte, desto zermürbender wurde es. Vergaben wir zunächst noch Topchancen durch Georg Gröll und Leon Demaj, verflachte die Partie zusehends, denn der Gegner stellte das Fußballspielen nun komplett ein. Jeder Ball wurde nach vorne gedroschen oder ins Out befördert. Wir fanden einfach keine Mittel mehr, um das Abwehrbollwerk zu durchbrechen, es fehlte an diesem Tag einfach auch das nötige Glück.

So blieb es beim unglücklichen 2:3, unseren Spielern stand die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Aber so kann der Fußball manchmal eben auch sein, wie Barcelona – Chelsea.

Fazit:

Auch wenn die Niederlage natürlich doppelt bitter ist, da man als klar besseres Team verlor, muss man stolz sein, dass unsere Mannschaft im bereits vierten Saisonspiel erneut das spielerisch stärkere Team war, und dass sie trotz permanenter Provokation der gegnerischen „Fans“ weiterhin versuchte, mit fairen Mitteln das Match für sich zu entscheiden.
Denn wie jedes Jahr zeichneten sich die mitgereisten Zuseher aus Mariatrost besonders durch Schiedsrichterbeeinflussung und Verunglimpfung der eigenen und gegnerischen Spieler aus.

Schade, dass man ein Jugendfußballspiel als Bühne für die Bewältigung der aufgestauten Frustration der vergangenen Arbeitswoche verwenden muss.

Dennoch: Kopf hoch! an die junge Andritzer Mannschaft, die auf die gezeigte Leistung erneut sehr stolz sein kann, da sie Fußball lebt und auch nach Rückschlägen immer wieder aufsteht und ihre Lehren daraus zieht! Im nächsten Spiel wird das Glück wieder auf unserer Seite sein.