Eber wehrt sich
Fansektorteilung keine rein finanzielle Entscheidung
Die Sektorenverteilung in der Merkur Arena erhitzt aktuell die Gemüter, die Fans wehren sich gegen eine gemeinsame Nutzung der Nordtribüne als "Heimsektor" und Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) wehrt sich gegen Vorwürfe, dieser Vorschlag sei rein finanziell motiviert.
GRAZ. Die KPÖ ist momentan offenbar in Angriffslaune, nachdem Bürgermeisterin Elke Kahr am Donnerstag ungewohnt heftig auf Aussagen von Kastner&Öhler Chef Martin Wäg reagierte, wehrt sich Stadtrat Manfred Eber am Freitag gegen Vorwürfe bezüglich einer Teilung der "Nord" durch Sturm- und GAK-Fans. Kurz zum Hintergrund, am Montag präsentierte die Stadt den Vereinen die möglichen Varianten für die Umbaumaßnahmen im Zuge des neuen Sicherheitskonzepts. Großer Gesprächspunkt dabei war die Nordtribüne. Im vermeintlich von Stadt und Einsatzkräften favorisierten Konzept soll die Nordtribüne künftig wieder als Heimsektor für beide Vereine dienen, dieser Vorschlag brachte vor allem die Fans auf die Barrikaden, die eine drei-Sektor-Lösung bevorzugen.
Keine rein finanzielle Entscheidung
Im Sinne der "Gleichstellung" müsste dafür allerdings der jetzige GAK-Fansektor 22 um weitere Sektoren auf der Südseite des Stadions erweitert werden (Sektor 22-25), dadurch würde eine räumliche Nähe zum Auswärtssektor entstehen. Außerdem müsse man dadurch im gesamten Stadion acht unüberwindbare Absperrelemente installieren, heißt es aus dem Büro des Finanzstadtrats. Auch die Instandhaltung wäre dadurch wesentlich teurer. Die Vorwürfe, dass die vorgeschlagene zwei-Sektor-Lösung eine rein finanzielle sei, wies Eber vehement zurück: "Wir haben die Karten gegenüber den Vereinen auf den Tisch gelegt. Die Vereine haben sich eine Bedenkzeit von zwei Wochen gewünscht, um sich intern darüber abzustimmen. Wir stehen jeder Variante offen gegenüber. Jedoch muss die Sicherheit der Zuschauer sowie des Personals gewährleistet und alle Sicherheitsauflagen erfüllt werden.“
Die Zeit drängt
Die Aufrüstung der Sicherheitsvorkehrungen war nach den Ausschreitungen rund um das letzte Grazer Derby beschlossen worden und sollte mit Saisonbeginn Anfang August umgesetzt sein, die Zeit drängt also. Eber betont, dass die Vereine bereits beim Sicherheitsgipfel im Jänner versprochen hätten ein Sicherheitskonzept zu präsentieren, dies habe sich aber bis Mitte März verzögert. „Dennoch bin ich optimistisch, dass wir diese Fragen in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten gemeinsam und rasch klären werden“, so Eber.
Die Problemstellungen der Stadt bei einer drei-Sektor-Lösung:
- Ein GAK-Heimderby, bei dem die Sturm-Fans im Auswärtssektor wären, ist für die Behörden aufgrund des Sicherheitsrisikos ein absolutes NoGo.
- Eine Alternative könnte sein, wenn die Vereine für Derbys die Vereinbarung treffen würden, dass sie sich gegenseitig 4.000 Karten anstatt der üblichen 1.500 (10% Kartenkontingent für Auswärtsfans) zur Verfügung stellen, damit bei jedem Derby die Sturm-Fans auf der Nord- und die GAK-Fans auf der Südtribüne Platz nehmen könnten.
- Bei GAK-Heimspielen, die als Risikospiele eingestuft werden (gegen Rapid, Austria, LASK, BW Linz), wäre ein Spiel zwar durchführbar, jedoch laut Behörden höchst problematisch. Sektor 26 wäre bei GAK-Spielen unverkäuflich und würde als dauerhafter Puffersektor fungieren, der während der Spiele mit ständiger Polizeipräsenz besetzt und zusätzlich abgesperrt werden müsste. Da die Vereine den Polizeieinsatz im Stadion (nicht rund um das Stadion) bezahlen müssen, entstehen daraus zusätzliche finanzielle Belastungen.
- Zusätzliche sechs neue Drehkreuze im südlichen Eingangsbereich wären notwendig, um die Besucherströme schnell abzufertigen.
- Zusätzliche Absperrelemente seitlich des GAK-Sektors sowie der Sturm-Sektors und im „Puffersektor 26“ wären erforderlich.
- Da der Wunsch besteht, dass die beiden Fan-Sektoren den gleichen Standard aufweisen, müssten vor allem beim modularen Sitz/Stehplatz-System, wie es auf der Nordtribüne der Fall ist, Nachrüstungen erfolgen. Die Vereine müssten von Spieltag zu Spieltag wechselseitig die Steh- in Sitzplätze und umgekehrt umbauen. Dies würde bedeuten, dass rund 5.000 Steh- und Sitzplätze jede Woche geändert werden müssten. Diese zusätzlichen Kosten müssen, wie bisher auch auf der Nordkurve bei Bundesliga- und UEFA-Spielen, von den Vereinen getragen werden.
- Die Behörden sehen die räumliche Nähe zwischen dem GAK-Heimsektor und dem Sturm-VIP-Gebäude, welches im Süden des Stadions positioniert ist, als problematisch an.
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