Spielbericht: Feyenoord gegen Sturm
Grazer gehen in Rotterdam baden
Am zweiten Spieltag der Europa League Saison 2022/23 kassierten die Grazer gegen die Niederländer eine deftige 6:0 Klatsche.
ROTTERDAM/STEIERMARK. Nachdem der SK Sturm Graz in der Auftaktpartie gegen den dänischen Vertreter FC Midtjylland einen 1:0 Heimsieg feiern konnte, rechnete man sich auch gegen Feyenoord Rotterdam etwas aus. Nichts desto trotz galt der Conference League-Finalist des Vorjahres als klarer Favorit.
Heimstärke als Trumpf
Speziell im altehrwürdigen De Kuip (auf deutsch: Die Wanne) sind die Holländer nur ganz schwer zu schlagen. Angetrieben von ihren frenetischen Fans ließen sie von Beginn an keine Zweifel darüber aufkommen wer der Herr im Haus ist. Nach einem kurz abgespielten Freistoß von Kapitän Orkan Kökcü schläft Alexander Prass und Alireza Jahanbakhsh Hereingabe landet im Tormanneck. Hier sah Jörg Siebenhandl abermals auf internationalem Parkett nicht gut aus.
Hiobsbotschaft
Der nächste Nackenschlag ließ nicht lange auf sich warten, denn der beim Erzrivalen Sparta Rotterdam ausgebildete Emanuel Emegha verletzte sich nach einem Zweikampf mit Gernot Trauner nach 20 Minuten schwer und musste vom Feld getragen werden. Es droht eine Schulterluxaktion und ein Ausfall über mehrere Wochen, was besonders bitter ist, da der Angreifer sich in Topform befand. Da gab es sogar von den Feyenoord-Anhängern aufmunternden Applaus.
Die Entscheidung
In weiterer Folge traten die Gastgeber dominant auf und diktierten das Spielgeschehen, die logische Folge daraus war das 2:0 nach einer halben Stunde Spielzeit des Innenverteidigers David Hancko, der in Vollblutstürmermanier vollendete.
Nur wenige Minuten später folgte der nächste Treffer, nach einer herrlichen Kombination bediente Marcos Lopez den völlig freistehenden Danilo in der Mitte, der nur noch zum 3:0 einschieben musste. Ein abgefälschter Jahanbakhsh-Weitschuss, der über Siebenhandl hinwegsegelte vollendete für Sturm zehn lange Minuten des Grauens.
Selbe Gangart
Cheftrainer Christian Ilzer reagierte in der Halbzeitpause personell und nahm die beiden gelbvorbelasteten Spieler Jon Gorenc-Stankovic und Gregory Wüthrich vom Feld, auch in Hinblick auf die wichtige Partie am Sonntag gegen Austria Lustenau. Sie wurden von Dominik Oroz und David Affengruber ersetzt. Am Spielverlauf änderte das recht wenig, denn weiterhin waren es die Niederländer die den Ton angaben, auch wenn Sturm ein bisschen besser in die Partie gefunden hatte.
Das vermeintliche 5:0 von Jahanbakhsh wurde Feyenoord vom VAR in der 50. Spielminute aberkannt, in der 65. sollte es aber so weit sein. Nach einer Patrik Wålemark-Flanke stand der eingewechselte Santiago Gimenez völlig frei und brachte das Spielgerät mit einem wuchtigen Kopfball im Tor unter. Den Schlusspunkt setzte ein abermals abgefälschter Schuss von Oussama Idrissi aus rund 30 Metern, den Siebenhandl nicht erreichen konnte. Somit war das halbe Dutzend voll und Sturm mehr als bedient.
Fazit
Sturm wurde im Laufe der Partie maximal durch Halbchancen gefährlich und agierte nie zwingend genug. Man ließ sich von der hohen Intensität Feyenoords beeindrucken und hielt nie richtig dagegen. Dazu kam ein unglücklicher Spielverlauf mit abgefälschten Treffern und das Versagen mancher Akteure, die maximal durch individuelle Fehler glänzten. So wird es dann schwer auf europäischer Bühne gegen eine Top-Mannschaft zu bestehen.
Ein gebrauchter Abend
Doch nicht nur auf sportlicher Ebene war es für den SK Sturm ein mehr als gebrauchter Abend. Auch die mitgereisten Aficionados erlebten eine schreckliche Auswärtsfahrt, denn während des Corteos (Marsch zum Stadion) kam es zu unschönen Szenen mit der Rotterdammer Polizei, die für ihr skrupelloses Eingreifen gegenüber Fußballfans bekannt ist. Es kamen auch Schlagstöcke zum Einsatz und mehrere Personen wurden festgenommen. Aus Protest gegen die Härte der Polizei stellten die mitgereisten Anhänger und Anhängerinnen den organisierten Support während des Matches ein.
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