Kernölpower für hungrige Fürsten
Österreich trifft in der EM-Qualifikation auf Liechtenstein und den einzigen heimischen Teamchef.
"Wir können jedem Team ein Bein stellen", ist sich der Grazer Rene Pauritsch, seit November 2012 Trainer der liechtensteinischen Fußballnationalmannschaft, sicher und verweist dabei auf zwei Remis in der Qualifikation zur diesjährigen WM in Brasilien. Gegen die Slowakei und Lettland durfte die laut FIFA-Ranking auf Platz 150 gereihte Landesauswahl ein 1:1 vor heimischen Publikum in Vaduz bejubeln. Es sind eben die kleinen Brötchen, die man im Fürstentum bäckt, wohlwollend verschlingt und darauf hofft, dass der Nachschub nicht allzu lange auf sich warten lässt.
10 aus 1.200
Flächenmäßig ein wenig größer als Graz, beherbergt das Land mit knapp 40.000 Einwohnern drei Mal so viele Menschen wie Bruck an der Mur. "Und wenn man das bedenkt, dann haben wir eine recht gute Quote", erzählt Pauritsch.
Aus 1.200 Fußballern kann der 50-Jährige wählen, zehn davon sind Profis in europäischen Ligen – darunter auch Mittelfeldmotor Michele Polverino vom WAC. Der Rest schmeißt sich tagsüber in Arbeitskleidung. "Aber Gott sei Dank sind deren Firmen sehr kooperativ. Die Spieler müssen nicht immer gleich Urlaubstage verbrauchen, wenn sie mit dem Team unterwegs sind", verrät Pauritsch, der in seiner Trainertätigkeit sehr viel Wert auf Kommunikation legt. Das sei in einer aus Profis und Amateuren bestehenden Mannschaft äußerst wichtig. "So ist es uns gelungen, Eifersüchteleien erst gar nicht aufkommen zu lassen." Respekt und Wertschätzung – zwei Wörter, die Pauritsch nicht nur in seinem vorherigen Job als U-18- und U-21-Coach Liechtensteins immer wieder in Erinnerung gerufen hat.
Brötchengespräche
Auch privat ist der Ex-GAK-Stürmer sehr harmoniebedürftig. "Bin ich einmal auf Heimatbesuch in Graz, geht’s mit Freunden immer auf ein paar Brötchen zum Frankowitsch. Ein absoluter Fixpunkt!" So schließt sich der Brötchen-Kreis.
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3 Fragen an Rene Pauritsch
Wie wurden Sie Teamchef?
Durch Zufall, geplant war das nie. Meine erste Trainerstation war 2000 beim USV Eschen/Mauren in Liechtenstein. Das Land ist sehr überschaubar, so etwas bleibt hängen.
Was sind Ihre Aufgaben?
Vordergründig bin ich sportlicher Leiter. Ich möchte eine Spielphilosophie entwickeln. Die Schweiz dient da als Vorbild: Eine gute Spieleröffnung ist das Um und Auf.
Was wollen Sie in Liechtenstein erreichen?
Das Schönste wäre, wenn es uns gelingt, ein Nationalteam voller Profis zu stellen.
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