Grazer Wasserspringer kämpft um Staatsbürgerschaft
Olympia als Ziel: Grazer Wasserspringer kämpft um die österreichische Staatsbürgerschaft
Es gehört viel Mut dazu, wenn man im Alter von nur 15 Jahren sein Heimatland verlässt, um die eigene sportliche Karriere voranzutreiben. Der Brite Dariush Lotfi hat diesen Schritt über den Ärmelkanal in Richtung Graz gewagt, wo er seit mittlerweile drei Jahren Teammitglied der GAK-Wasserspringer ist. "Zuhause hatte ich vier bis fünf Trainingsstunden pro Woche, um ein guter Springer zu werden, brauchst du aber 20 Einheiten." Mit Chefcoach Shahbaz Shahnazi fand er in der Murmetropole aber schnell den richtigen Mann für die Zukunft.
"Dariush ist bei uns angekommen, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Es ist beeindruckend, wie er sich durchgebissen hat", ist Shahnazi stolz auf seinen Schützling, der zuletzt von Erfolg zu Erfolg gesprungen ist.
Erfolge sprechen für sich
Im 33-köpfigen GAK-Team stechen die Leistungen des in der Grafschaft Essex aufgewachsenen Lotfi heraus. "Er war der erste in Österreich, der einen viereinhalbfachen Salto vom Turm zusammengebracht hat, war unzählige Male Staatsmeister und hat zahlreiche internationale Medaillen in seinen Altersklassen eingeheimst." Einen Wermutstropfen gibt es aber: Lotfi darf sich zwar Staatsmeister nennen, die österreichische Staatsbürgerschaft hat er aber noch nicht erhalten.
"Obwohl ich eine Vielzahl an Limits schaffe, darf ich bei internationalen Wettkämpfen oft nicht mitspringen. Dazu wäre die Staatsbürgerschaft erforderlich." Im täglichen Training muss er die Gedanken daran aber ausblenden, der Fokus liegt bei den nächsten Wettkämpfen, die ihn quer durch Europa führen.
Der Pass fehlt noch
"Bis Ende Juli warten jetzt durchgehend Bewerbe, daneben auch noch Schularbeiten", sagt der BORG-Monsberger-Schüler. Potenzial nach oben gebe es laut seinem Coach noch zur Genüge. "Nach dem Rücktritt von Constantin Blaha ist er einer der ganz wenigen in Österreich, der große Chancen bei internationalen Wettkämpfen hat."
Das Fernziel von Lotfi ist klar: "Ich will bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio 2020 für Österreich an den Start gehen." Shahnazi weiß: "Ihm fehlt nicht das Können, sondern nur der Pass."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.