Von Graz in die USA und nach Olympia
Der Grazer Benjamin Pesendorfer konnte als Betreuer im US-Skiteam Olympialuft schnuppern.
Die heimischen Sportfans können aufatmen: Nach einer zweiwöchigen Olympia-Dauerschleife im TV gilt es jetzt, die fehlenden Stunden Schlaf nachzuholen. Weit anstrengender als das Daumendrücken gestaltete sich die Arbeit vor Ort in Pyeongchang. Der Grazer Benjamin Pesendorfer kann davon ein Lied singen, war er doch für das US-Skiteam hautnah dabei.
Junger Athlet, junger Coach
Seit August des Vorjahres ist der 29-Jährige als persönlicher Betreuer für Alpin-Snowboarder Aaron Muss (23) unterwegs. Der vorläufige Höhepunkt der Zusammenarbeit gipfelte in der Qualifikation für die Winterspiele. "Wenn du als Amerikaner bei Olympia dabei bist, hat das schon einen sehr hohen Stellenwert", sagt Pesendorfer, der für die Trainingssteuerung sowie Rennbetreuung seines Schützlings verantwortlich ist.
Die minutiös geplante Vorbereitung brachte allerdings im Rennen kein Glück, den Hauptbewerb erreichte der Boarder nicht. Erfahrungswerte nehmen beide aber zur Genüge mit.
Fernab der Heimat
"Es war immer ein Kindheitstraum von mir, bei Olympia dabei zu sein, dass ich es jetzt so schnell geschafft habe, ist Wahnsinn", sagt Pesendorfer, der in Graz als Sportwissenschafter im SpoWiMed-Team der Sportunion arbeitet.
Nach Tätigkeiten bei den 99ers und den heimischen Snowboardern kam das überraschende Angebot aus den Staaten. "Aaron hat mitbekommen, wo ich arbeite und mich kontaktiert. Diese Riesenchance bekommst du vielleicht nur einmal." Auch wenn durch das Engagement Entbehrungen hingenommen werden müssen. "In Summe war ich nach Trainings in den USA und Japan fast einen Monat nicht daheim."
Einzigartiger Spirit
Vom olympischen Geist wurde der gebürtige Bad Ischler, der seit fast zehn Jahren in Graz lebt, angesteckt. "Das Zusammenleben mit Sportlern aus aller Herren Länder im Olympischen Dorf ist großartig, man spürt den Spirit. Du sitzt in der Amerikaner-Lounge, verfolgst einen Skisprungbewerb und plauderst mit Bobfahrern. So etwas gibt es nur bei Olympia."
Mitgefiebert hat er sowohl mit österreichischen als auch amerikanischen Athleten. "Jeder der vorne dabei ist, verdient das." Blut geleckt hat Pesendorfer jedenfalls, "hoffentlich waren das nicht die letzten Spiele."
Jetzt freut er sich aber einmal auf Graz: "Im eigenen Bett schlafen hat schon was. Außerdem wird es jetzt endlich Zeit für eine ordentliche Brettljause."
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