Fußballregeln
"Weiße Karte" steht für ÖFB und StFV nicht zur Debatte
Dass in Portugal erstmals im Weltfußball eine weiße Karte gezeigt wurde, hat auf den Spielbetrieb in Österreich keine Auswirkungen, verrät StFV-Regelreferent Johann Hechtl. Für die rot-weiß-roten Kickerinnen und Kicker gibt es im Bedarfsfall weiterhin ausschließlich Gelb oder Rot.
STEIERMARK. Seit dem Wochenende ist die Fußball-Welt um ein Thema reicher. Denn in der Begegnung zwischen den Damen-Teams von Benfica und Sporting Lissabon im portugiesischen Cup wurde von Schiedsrichterin Catarina Campo eine weiße Karte gezeigt (siehe: Video im eingebetteten Twitter-Beitrag unten). Die ursprünglichen Vermutung vieler Zusehender, dass die Unparteiische unabsichtlich ihren Notizblock anstatt einer regulären Karte gezückt hatte, erwies sich schnell als Irrtum.
White card first time in the world of Football in Taca de Portugal Women's 2022/23 Quarter-Final between Benfica - Sporting
— SNEsports (@SNE_Sports) January 23, 2023
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Im Gegensatz zu ihren gelben und roten Pendants ist diese aber nicht als Bestrafung, sondern ausschließlich als symbolisches Lob für "Fair Play"-Aktionen gedacht. Weitere Benefits – wie etwa die Streichung einer vorhandenen Gelb-Strafe – gibt es nicht. Grund für den erstmaligen Einsatz der Karten-Neuheit war das rasche Einschreiten des ärztlichen Betreuerteams beider Mannschaften, die gemeinsam einer Reservespielerin Hilfe leisteten.
IFAB macht die Regeln
Was man bei der Österreichischen Bundesliga dazu sagt? "Wir haben das Thema medial wahrgenommen, inhaltlich wurde es bis dato aber noch nicht an uns herangetragen", so Pressesprecher Mathias Slezak. Eine etwaige Einführung müsse über das International Football Association Board (IFAB) sowie in weiterer Folge über die kontinentalen Verbände und den ÖFB geschehen. Slezak: "Die Kollegen vom IFAB haben ihren Fokus aktuell aber eher auf den Entwicklungen, die auch bei der vergangenen WM zu sehen waren – wie unter anderem die Dauer von und Faktoren für Nachspielzeit sowie Abläufe und Geschwindigkeit beim VAR." Daher sei nicht mit einer Einführung der weißen Karte in der Bundesliga zu rechnen.
Dennoch schätze man die Geste: "Grundsätzlich ist es natürlich immer schön, wenn Fair-Play-Aktionen wahrgenommen und entsprechend gewürdigt werden. Wichtig ist dabei aus unserer Sicht aber immer, dass eine Belohnung ebenfalls eine besondere Situation darstellt." Daher stehe die Frage im Raum, "wie viel Besonderheit im Falle einer Standardisierung des Prozesses überbleibt." Zudem müsse aus Sicht der Bundesliga – sollte dennoch eine Einführung im Raum stehen – vorab diskutiert werden, "ob ein weiteres Aufgabengebiet für den Schiedsrichter und eine Karte als Symbol die richtige Wahl darstellen."
Keine weiße Karte in Österreich
Auch nach Rückfrage von MeinBezirk.at beim Steirischen Fußballverband (StFV) wird schnell klar: Das portugiesische Novum bleibt ein FIFA-Pilotprojekt auf der Iberischen Halbinsel. "Bezüglich der 'Weißen Karte' gibt es derzeit in Österreich überhaupt keine Informationen, auch keine geplanten Vorgänge", so der steirische Regelreferent Johann Hechtl, der sich gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Elite-Ausschuss der Schiedsrichterkommission Gerhard Gerstenmayer beim ÖFB für Regeländerungen zuständig zeigt.
"Momentan gibt es im Verband über die neue Karte keine Diskussion", hält Hechtl fest, der von der ungewöhnlichen Geste der portugiesischen Schiedsrichterin aus den Medien erfahren hat. Sollte eine Neuerung – wider Erwarten – dennoch Thema werden, könnte diese jedenfalls nicht von heute auf morgen umgesetzt werden, erklärt der ÖFB-Funktionär: "Während einer laufenden Saison kann das Regelwerk nicht geändert werden."
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