Salzburg, Udinese und Bremen
Wo die Sturmtalente spielen – und wo nicht

In der Champions League führte Amar Dedić Salzburg als Kapitän auf den Platz, Sturm verlies er in der U15.  | Foto: GEPA
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  • In der Champions League führte Amar Dedić Salzburg als Kapitän auf den Platz, Sturm verlies er in der U15.
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Von Italien bis nach Deutschland:  Spieler aus dem Sturmnachwuchs spielen fast überall, nur in Graz nicht. Wir haben uns die Wege einiger der steirischen Talente (25 Jahre und jünger) der letzten Jahre etwas genauer angeschaut. 

GRAZ. Es ist eine Statistik, mit der man beim SK Sturm wohl nicht hausieren geht: Kein Team in der Bundesliga hat Spielern aus der eigenen Jugend im Herbst weniger Einsatzzeit gegeben als die Grazer, gerade einmal 174 Minuten standen Niklas Geyrhofer und Luka Maric am Platz, das sind mickrige 1,1 Prozent. Gleichzeitig ist Sturm aber für gute Nachwuchsarbeit bekannt, was die Frage aufwirft: Was passiert mit den steirischen Talenten?

Für Sturm absolvierte Romano Schmid nur sechs Einsätze, bevor er zu RB Salzburg wechselte. Heute ist er bei Werder Bremen fixer Bestandteil der Mannschaft.  | Foto: GEPA
  • Für Sturm absolvierte Romano Schmid nur sechs Einsätze, bevor er zu RB Salzburg wechselte. Heute ist er bei Werder Bremen fixer Bestandteil der Mannschaft.
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Salzburger "Anziehungskraft"

Ein Blick auf die Wege der Grazer Talente zeigt einige Verhaltensmuster. Die erste Gruppe zog es Richtung Westen, wenn Red Bull die finanziellen Muskeln spielen ließ. Ein Beispiel dafür ist Amar Dedić (21), der Außenverteidiger war bereits mit 15 Jahren nicht mehr zu halten, sein kolportierter Marktwert heute: rund 20 Millionen Euro. Ähnlich die Geschichte von Romano Schmid (24), er absolvierte sechs Einsätze bei den Sturmprofis, bevor er nach Salzburg wechselte. Jetzt spielt Schmid bei Werder Bremen, wo er in der aktuellen Saison in allen Partien zum Einsatz kam. Dominik Stumberger (24) ging ebenfalls in der U16 von Sturm zu Salzburg, heute spielt er bei der WSG Tirol.

International renommierte Ex-Sturmtalente
    NameAlterPositionAktueller KlubMarktwert
    Amar Dedić21AussenverteidigerRB Salzburg20 Millionen Euro
    Sandi Lovric25Zentrales MittelfeldUdinese Calcio10 Millionen Euro
    Romano Schmid24Offensives MittelfeldSV Werder Bremen6,5 Millionen Euro
    Dario Maresic24InnenverteidigerNK Istra600.000 Euro
Johannes Handl spielte nie für die erste Mannschaft des SK Sturm, bei der Wiener Austria war er im Herbst gesetzt.  | Foto: GEPA
  • Johannes Handl spielte nie für die erste Mannschaft des SK Sturm, bei der Wiener Austria war er im Herbst gesetzt.
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Hartberg und Wien

Für viele aus dem Sturmnachwuchs führte der Weg nach Hartberg, neben Christoph Lang (22), der im Winter an Rapid verkauft wurde, wurden beispielsweise auch Innenverteidiger Paul Komposch (22) und Keeper Fabian Ehmann (25) in Graz ausgebildet. Lukas Fadinger (23), der heute bei Altach Stammkraft ist, machte ebenfalls einen Zwischenstopp in Hartberg. Auch in Wien findet man einige Ex-Grazer: Moritz Wels (19) ging nach acht Einsätzen bei Sturm im Sommer zur Austria, kam bisher aber ausschließlich bei Stripfing in der zweiten Liga zum Einsatz. Anders Johannes Handl (25), Innenverteidiger, schaffte es bei Sturm nie in die Kampfmannschaft, war im Herbst bei der Austria aber meist "gesetzt".

Ex-Sturmtalente in Hartberg und Wien
    NameAlterPositionAktueller KlubMarktwert
    Johannes Handl25InnenverteidigerAustria Wien800.000 Euro
    Moritz Wels19Offensives MittelfeldAustria Wien400.000 Euro
    Christoph Lang22Offensives MittelfeldRapid1 Million Euro
    Manuel Pfeiffer24AussenverteidigerHartberg800.000 Euro
    Paul Komposch22InnenverteidigerHartberg800.000 Euro
    Fabian Ehmann25TorhüterHartberg350.000 Euro
Sandi Lovric galt als größtes Sturmtalent der letzten Jahre, zum Leistungsträger in Graz wurde er aber nie.  | Foto: GEPA
  • Sandi Lovric galt als größtes Sturmtalent der letzten Jahre, zum Leistungsträger in Graz wurde er aber nie.
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Die "Golden-Boys"

Eine weitere systematische Geschichte ist wohl Sandi Lovric (25). Er galt als Jahrhunderttalent und stand auf der Liste der 100 vielversprechendsten Jungtalente ("Golden Boy List"). Lovric kam zwar auf 71 Einsätze in Graz, wirklich zum Stamm zählte er aber nie. Der slowenische Nationalspieler verließ Sturm ablösefrei und ging in die Schweiz zu Lugano, heute ist er bei Udinese in der Serie A Stammkraft. Neben Lovric stand noch ein zweiter (Ex-)Akademiespieler auf der "Golden Boy List": Thomas Sabitzer. Für den Bruder von Nationalspieler Marcel Sabitzer war der Weg in Graz zu diesem Zeitpunkt allerdings schon zu Ende, in der U16 ging es für ihn zu Kapfenberg. Von dort wechselte Sabitzer zum LASK, heute spielt er beim WAC.

Ex-Sturmtalente in der restlichen Bundesliga
    NameAlterPositionAktueller KlubMarktwert
    Thomas Sabitzer23Offensives MittelfeldWAC800.000 Euro
    Dominik Stumberger24InnenverteidigerWSG Tirol250.000 Euro
    Lukas Fadinger23Offensives MittelfeldAltach450.000 Euro
    Thobias Koch22Defensives MittelfeldBW Linz550.000 Euro

Neue Philosophie

Das sind nur einige Beispiele von Spielern aus der Sturmakademie, die Liste ist natürlich wesentlich länger. Diese zeigen aber trotzdem, dass Sturm sehr wohl Spieler mit Bundesligaqualität und mehr ausbildet. Das betont auch Geschäftsführer Sport Andreas Schicker. Vor allem über die zweite Mannschaft sowie Leihen zu anderen Bundesligisten könne man Spieler gut vorbereiten.

Geschäftsführer Sport Andreas Schicker: "Wie man ganz klar sehen kann, haben wir auch in den vergangenen Jahren sehr viele Spieler für die beiden österreichischen Bundesligen ausgebildet und somit unsere gute Nachwuchsarbeit bewiesen. Nicht immer ,reicht‘ es dann für einen Kaderplatz bei Sturm Graz, dennoch bilden wir gute Bundesligaspieler aus." | Foto: GEPA
  • Geschäftsführer Sport Andreas Schicker: "Wie man ganz klar sehen kann, haben wir auch in den vergangenen Jahren sehr viele Spieler für die beiden österreichischen Bundesligen ausgebildet und somit unsere gute Nachwuchsarbeit bewiesen. Nicht immer ,reicht‘ es dann für einen Kaderplatz bei Sturm Graz, dennoch bilden wir gute Bundesligaspieler aus."
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Schicker weiter: "Fakt ist aber auch, dass unsere erste Mannschaft mittlerweile ein konstant hohes Leistungsniveau erreicht hat, bei dem es für junge Spieler durchaus herausfordernd ist, sofort Fuß zu fassen." Außerdem habe man 2020 die Spielphilosophie geändert, die nun von der Jugend an bis in die Kampfmannschaft durchgezogen werde. Schicker: "Hier sehen wir klare Fortschritte, wissen aber auch, dass solche Prozesse Zeit benötigen." In Zukunft hoffe man wieder auf mehr Eigenbauspieler in der Kampfmannschaft. 

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