Business-Lunch
Alexander Stegisch über die Faszination von Podcasts

Zu österreichischer Küche im Knusperhäuschen erzählte Alexander Stegisch (M.) wie es ihn in die Welt der Podcasts verschlagen hat. | Foto: Jorj Konstantinov
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Steigender Beliebtheit erfreuen sich Podcasts. Mit Alexander Stegisch sitzt in Graz ein Experte, der nicht nur selbst als Podcaster für Information und Unterhaltung sorgt, sondern auch anderen zeigt, wie es richtig geht. MeinBezirk.at hat beim Business-Lunch nachgefragt.

GRAZ. Schaut man auf die Website der Agentur "soStegisch" von Alexander Stegisch, steht dort, dass er "irgendwas mit Medien" macht. Sein Hauptarbeitsbereich sind jedoch Podcasts, die er unter dem Namen "DasPod" konzipiert und produziert. Beim Business-Lunch im Knusperhäuschen in Straßgang plaudert Stegisch aus dem Nähkästchen, wie er zu diesem Beruf gekommen ist und was die Faszination von Podcasts ausmacht.

  • Herr Stegisch, wie hat es Sie in die Welt der Podcasts verschlagen?

Alexander Stegisch: Ich habe ganz klassisch mit einem Podcast als Hobby gestartet, indem ich mich in allen möglichen Dingen selber ausprobiert, ein Konzept entwickelt und mir die Technik beigebracht habe. Heraus kam der Podcast "Spielfrei", den ich mit Stefan Adelmann betreibe. Darin beschäftigen wir uns mit nicht alltäglichen Dingen aus dem Fußball, etwa Homosexualität im Sport, Schiedsrichterei oder Rassismus im Sport.

  • Wie kamen Sie dann dazu auch andere Podcasts zu produzieren?

Als unser Podcast immer größer und bekannter wurde und wir auch mit anderen Formaten, etwa Videos, durchgestartet sind, haben andere Leute angefangen uns anzusprechen, ob wir sie unterstützen könnten. Dafür habe ich gemeinsam mit einem Freund eine Werbeagentur gegründet für Fotos, Websites und mehr. So richtig professionalisiert haben wir uns dann, als wir Wolfgang Kühnelt kennengelernt haben, er hat uns geraten uns auf das zu fokussieren, was wir gut können, eben Podcasts.

  • Waren sie da die ersten in dieser Nische?

In Graz würde ich sagen, waren wir sehr früh dabei. Die Werbeagentur gibt es zwar noch, aber diese ist in den Hintergrund gerückt. Stattdessen betreuen wir derzeit um die 20 Formate. Manche Kunden kommen mit ganz klaren Idee zu uns und wir übernehmen nur die Produktion. Uns ist es aber viel lieber, wenn wir schon in der Konzeption dabei sind und wir gemeinsam Formatentwicklung betreiben oder uns im Sounddesign so richtig austoben können. 

  • Welche Formate sind da dabei?

Wir sind breit gestreut, wir machen Kunst- und Kultur-Podcasts für das Land Steiermark. Kürzlich war eine Unternehmerin bei uns, die einen Podcast zu weiblichen Firmennachfolgerinnen machen will. Da haben wir im Dezember losgelegt und sind sofort durchgestartet, obwohl es so ein Nischenthema ist. Sie ist ein absolutes Naturtalent.

Startete selbst mit einem Podcast rund um Fussball: Alexander Stegisch. Selbst kickt er verletzungsbedingt nicht mehr. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Startete selbst mit einem Podcast rund um Fussball: Alexander Stegisch. Selbst kickt er verletzungsbedingt nicht mehr.
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  • Wie würden Sie die Podcast-Szene in Graz einschätzen?

Letztes Jahr haben wir erstmals in der Steiermark ein "Podcast-Get-together" veranstaltet. Da haben wir versucht die lokale Indie-Szene, also die Leute, die das wirklich selber machen, einzufangen. Dafür hatten wir Richard Hemmer vom Podcast "Geschichten aus der Geschichte" als Stargast, der erzählt hat, wie das so ist, wenn der eigene Podcast sich so gut mit Werbung finanziert, dass man seinen Job auf der Uni kündigen kann. Das war total nett, also die Szene wird immer größer. 

  • Thematisch sind bei Podcasts also keine Grenzen gesetzt?

Ja, es it einfach erstaunlich, wie "nischig" man sein kann und trotzdem noch sein Publikum findet. Mein Lieblingsbeispiel der vergangenen Monate ist ein professioneller Podcast in Amerika, der sich nur mit Alf-Merchandise beschäftigt. Natürlich gibt es auf der Seite schon recht viel, auf der anderen Seite gibt es aber noch so viele Möglichkeiten für neue Sachen. 

  • Was braucht ein Podcast um erfolgreich zu sein?

Das wichtigste ist sich ein Konzept zu überlegen. Wenn man durchstartet, ist es auch ok, dass sich ein Podcast weiterentwickelt, also dass sich die erste Folge nicht anhört wie die fünfte oder zehnte. Aber man sollte sich Gedanken drüber machen, welche Bereiche man abdecken will und wer die Zielgruppe ist. Das zweite ist, dass die Qualität stimmt. Und man sollte sich eine Strategie überlegen, wie du deinen Podcast an die Leute bringst. 

  • Die meisten Podcasts finanzieren sich durch Werbung? 

Es gibt natürlich die Variante Werbung. Es ist aber auch wichtig, nicht als allererstes darüber nachzudenken, dass sich der Podcast finanzieren muss. Entweder es ist es Hobby, dann kann es auch etwas kosten. Für Unternehmen kann auch einfach die Aufmerksamkeit interessant sein, da muss er sich nicht finanzieren, sondern kann Mehrwert für die Kundinnen und Kunden liefern. Da kann man mit Help-Content sehr viel bewegen.

Podcasts sprechen (meist) nur den Gehörsinn an und sorgen damit für einen ganz anderen Erholungsfaktor, erklärt Stegisch. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Podcasts sprechen (meist) nur den Gehörsinn an und sorgen damit für einen ganz anderen Erholungsfaktor, erklärt Stegisch.
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  • Was hebt Podcasts gegenüber Videos ab?

Ich finde den Gehörsinn so besonders, weil es der einzige Sinn ist, den ich nicht wirklich bewusst ausblenden kann. Aber in unserem Alltag sind wir meistens visuell stark ausgelastet. Auch Videos beschäftigen in der Regel mindestens zwei Sinne, das kann schon überfordernd sein. Podcasts sind ja vor allem als Gegenbewegung dazu losgegangen. Und man kann mit ihnen Alltagsdinge anreichern. Es ist mir zu langweilig, nur den Geschirrspüler ausräumen oder die Wasche aufhänge, da ich will noch was daneben machen. Mittlerweile zeigen auch Umfragen, dass sich Leute ganz bewusst hinsetzen und sich mal nur auf das Gehörte konzentrieren wollen. Der Entspannungsfaktor ist da viel höher.

Ein 14-Tage-Rhythmus ist für das Erscheinen eines Podcasts ein guter Start, ist Alexander Stegisch überzeugt. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Ein 14-Tage-Rhythmus ist für das Erscheinen eines Podcasts ein guter Start, ist Alexander Stegisch überzeugt.
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  • Gibt es ein Geheimrezept, wie regelmäßig ein Podcast erscheinen sollte?

Ich würde sagen: Je öfter, desto besser. Man muss natürlich aufpassen, dass man sich gerade als Anfänger nicht verbrennt. Aber ein guter Rhythmus ist 14-tägig. Das sind etwa 25 Episoden im Jahr und das ist gar nicht so wenig.

  • Gibt es auch Tipps zur Länge? 

Tatsächlich ist das völlig egal. Einer der erfolgreichsten Podcast kommt zweimal in der Woche raus und hat immer eine Dauer von zwei bis drei Stunden. Der zweit-erfolgreichste ist dagegen ein 15 Minuten Format. Man merkt, wenn Leute sich für Format entschieden haben und das spannend finden, dann hören sie das auch gerne mit Unterbrechungen. Ich fahre etwa im Auto 20 Minuten wohin, höre in dieser Zeit meinen Podcast. Wenn ich dann zurück fahre, höre die nächsten 20 Minuten. 

Hört regelmäßig 40 Podcasts: Alexander Stegisch. | Foto: Jorj Konstantinov
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  • Wie viele Podcasts hören Sie regelmäßig?

Regelmäßig konsumiere ich ungefähr 40. Ich höre aber in alles rein, was es so gibt. Ich habe Statistik-App auf meinem Handy und seit 2016, also wo ich gerade so angefangen intensiv Podcasts zu hören, habe ich 108 Tage gehört. Das ist halt auch der Beruf den Markt zu kennen. 

  • Was würden Sie Leuten sagen, die selber einen Podcast starten wollen?

Das Wichtige ist, sich nicht entmutigen zu lassen und dass man Dinge einfach versucht, sich dann professionalisiert. Podcast ist ein "Long Game", die wenigsten starten direkt durch. Die meisten erfolgreichen Podcasts haben weit über 100 Episoden. 80 Prozent aller Podcasts kommen dagegen nicht über die achte Folge hinaus. Man muss Geduld haben und sich auch überlegen, was man selbst mit dem Podcast erreichen will. 

Nicht bereut hat seinen Sprung in die Selbstständigkeit Alexander Stegisch. Mit seiner Liebe zu Podcasts hat er sein Hobby zum beruf gemacht. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Nicht bereut hat seinen Sprung in die Selbstständigkeit Alexander Stegisch. Mit seiner Liebe zu Podcasts hat er sein Hobby zum beruf gemacht.
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Zur Person: Alexander Stegisch

Als Digital Native bezeichnet sich Alexander Stegisch selbst, hat er sich doch viele seiner Fähigkeiten beigebracht. Ursprünglich aus Anger bei Weiz stammend verschlug Stegisch sein erster Job nach Graz. Wieder aufs Land zurück möchte er nicht, lieber noch weiter in die Stadt. In der Freizeit sind es derzeit nicht zuletzt seine beiden Kinder, die ihn in Atem halten. Darüberhinaus sorgt das Radfahren für einen Ausgleich neben der Arbeit. Den einen oder anderen Podcast hört Stegisch natürlich trotzdem während so mancher Radtour. 

Preisgünstig und so gut, wie im Märchen, isst es sich im Knusperhäuschen in Straßgang. | Foto: MeinBezirk.at
  • Preisgünstig und so gut, wie im Märchen, isst es sich im Knusperhäuschen in Straßgang.
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In Straßgang steht ein Knusperhaus ...

Beschreibung: Fast ein bisschen märchenhaft wirkt das kleine aber feine Traditionsgasthaus, das es seit 1993 gibt. Heraus schaut allerdings keine Hexe, sondern Besitzerin Sabine Hubmann, die es mit viel Liebe und Freude betreibt. Am Herzen liegt ihr nicht nur das gute Essen, sondern auch dass sich ihre Gäste wohl fühlen. Auf der Karte finden sich österreichische Spezialitäten nebst Salaten, Suppen und Desserts. Bis 11 Uhr werden Frühstücksvariationen angeboten.

Das sagt MeinBezirk.at: Anders als im Märchen beschränkte sich die Essenauswahl nicht auf Süßigkeiten. Die Wahl fiel klassisch österreichisch aus mit faschierten Laibchen nebst grünen Salat und einem Champignonschnitzel. Für den vegetarischen Genuss sorgte der gebackene Emmentaler. Märchenhaft gut war es trotzdem.

Business Lunch

Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.

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