Business Lunch mit der Bestattung Graz – Berufung zwischen Leben und Tod

Der Chef persönlich tischt auf: Gregor Zaki, Harald Scheucher und WOCHE-Redakteur Stefan Haller (v. l.) | Foto: Jorj Konstantinov
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  • Der Chef persönlich tischt auf: Gregor Zaki, Harald Scheucher und WOCHE-Redakteur Stefan Haller (v. l.)
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Bestattung Graz-Geschäftsführer Gregor Zaki im Gespräch über eine Branche fernab des Rampenlichtes.

Er ist zwar nicht mehr Teil des Lebens, aber für jeden Menschen auf der Welt unausweichlich: der Tod. Die Bestattung Graz führt pro Jahr rund 2.800 Bestattungen durch, Geschäftsführer Gregor Zaki berichtet im WOCHE-Businesslunch über den Tod als Geschäft, worauf es in dieser sensiblen Branche ankommt und ob es überhaupt möglich ist, gänzlich vom Job abzuschalten.

WOCHE: Was genau bietet die Bestattung Graz an?
Gregor Zaki: Im Grunde ist es ein Komplettpaket und umfasst alles, was die Hinterbliebenen in diesen schwierigen Zeiten brauchen. Das beginnt bei der Verständigung des Beschauers, geht über die Besorgung der Sterbeurkunde oder das Drucken von Parten bis hin zur eigentlichen Bestattung und sogar die Organisation des Trauermahls. Die Grazer Bestattung hat eine über 100-jährige Tradition, richtet sich aber immer nach den Bedürfnissen und Anforderungen der Menschen.
Sie bieten eine Dienstleistung in verschiedenen Preisklassen an. Wie schafft man es, pietätvoll zu beraten und nicht auf den reinen Profit zu schauen?
Wir sehen es als Privileg, wenn Menschen in dieser schweren Zeit zu uns kommen. Für Menschen in ihrer Trauer ist das Beste und Teuerste oft gerade gut genug, aber egal in welcher Preiskategorie wir uns bewegen, ist es uns ein Anliegen, die Bestattung schön und würdevoll zu gestalten.
Wie hat sich die Bestattung in den letzten Jahren verändert?
Wir haben jährlich 2.800 Bestattungen aus der ganzen Steiermark, in Graz alleine sind es 2.000. Der Wunsch nach Erdbestattungen ist klar rückläufig, mittlerweile liegt der Anteil an Feuerbestattungen in der Stadt bei 75 Prozent, auch am Land sind es mittlerweile rund die Hälfte.
Gibt es in der Bestattungsbranche auch Konkurrenz zwischen den Unternehmen?
Natürlich, es gibt einen klaren Wettbewerb am Markt, das zu bestreiten wäre Heuchelei. Das steigert aber auch das Bemühen, noch besser zu sein. Die Liberalisierung 2003 war ein Weckruf, man wird innovativer, bietet ein noch besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und wird noch serviceorientierter. Mit unserer Erfahrung, die da noch dazu kommt, können wir ein Top-Paket bieten.
Wie viel kostet eine Bestattung?
Die Skala ist nach oben offen. Aber ab 2.500 Euro bekommt man eine stilvolle, schöne und würdevolle Bestattung.
Wie schaffen Sie es, von Ihrem Beruf abzuschalten?
Ganz abzuschalten ist fast nicht möglich – die Menschen bringen mich automatisch mit der Bestattung in Verbindung, viele rufen einfach an, wenn sie selbst oder Bekannte mit einem Todesfall konfrontiert sind. Deswegen habe ich das Handy auch am Abend oder im Urlaub an. Bestatter zu sein ist für mich eine Berufung, es ist ein Privileg den Menschen in so einer schwierigen Situation helfen zu können.
Wie belastend ist es, täglich mit dem Tod konfrontiert zu sein?
Unsere Angestellten leisten Unglaubliches, denn natürlich ist es ein spezieller Beruf. Deswegen ist unser Team auch sehr eng zusammengeschweißt, man hilft sich gegenseitig, denn natürlich kann man am Abend zu Hause dann nicht über einen besonders tragischen Fall in der Arbeit sprechen.
Haben sich Ihre Ansichten zu Leben und Tod durch ihre Arbeit verändert?
Viele Leute glauben, es relativiert sich deswegen alles, das ist aber nicht so. Ich ärgere mich immer noch über unnötige Kleinigkeiten ... (lacht).

Das ist Gregor Zaki:

Geburt: 26. September 1962 in Graz
Ist Geschäftsführer der Bestattung Graz GmbH
Gregor Zaki ist verheiratet und hat einen 17-jährigen Sohn namens Darius Vinzenz.
Absolvierte die Volksschule und das Gymnasium in St. Peter
Nach der Matura am BG/BRG Pestalozzi studierte Zaki Romanistik und Literaturwissenschaften an der Universität Graz – zusätzlich absolvierte er Kurse in Buchhaltung und Management sowie die Unternehmerprüfung.
Zaki selbst ist geprüfter Bestatter.
Zu seinen größten Hobbys zählt das Sammeln von Platten und Büchern.
Vor allem Blues und Soul haben es ihm musikalisch angetan.
Für ein Konzert von Elvis Costello reiste Zaki eigens nach Venedig, generell verbindet er seinen Urlaub gerne mit Konzertbesuchen.
Dort versucht er, seine Lieblingskünstler auch zu treffen – so hat er bereits unter anderem Chuck Berry die Hand geschüttelt.
Seinen Urlaub verbringt Gregor Zaki bevorzugt am Meer, in die Berge fährt er nur zum Skifahren.
Zaki ist ein Fan Mittelamerikas – vor allem die Kulturen der Azteken und Mayas haben es ihm angetan.
Als Kind wollte er seinen Buchhelden nacheifern und deswegen Weltreisender, Goldschürfer oder Plantagenbesitzer werden, "aber sicher nicht Bestatter" (lacht).

Infos zur Bestattung Graz:

Gegründet im Jahr 1906
Das Unternehmen ist Teil der Holding Graz.
Als Geschäftsführer agieren Gregor Zaki und Friedrich Probst.
Insgesamt beschäftigt man 70 Mitarbeiter.
Die Bestattung Graz hat einen Marktanteil von 80 Prozent.
Pro Jahr werden rund 2.000 Sterbefälle von Grazern abgewickelt.
Die Bestattung Graz betreibt ihr eigenes Krematorium.
Ein solches führt man seit 1932, das aktuelle ist eines der modernsten Europas.
Mittlerweile sind 75 Prozent der Bestattungen Feuerbestattungen, im Jahr 2003 war das Verhältnis zu Erdbestattungen noch bei 50 Prozent.
Standort: Grazbachgasse 44 bis 48, 8010 Graz
Kontakt: 0316/887 2800
Web: www.grazerbestattung.at
Die Bestattung Graz ist täglich von 0 bis 24 Uhr erreichbar.

Gast und Wirtschaft

Restaurant Scheucher
Schönaugasse 6
8010 Graz
Telefon: 0316/84 82 84
Web: restaurant-scheucher.at
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 11 bis 14.30 Uhr und 18 bis 22 Uhr, Samstag: 18 bis 22 Uhr, Sonntag und Feiertag: Ruhetag.
Beschreibung: Eher unscheinbar in der Schönaugasse gelegen, muss im Restaurant Scheucher kein großes Trara gemacht werden – man überzeugt mit Qualität. Von gutbürgerlicher bis zur internationalen Küche ist alles zu finden. Ein besonderes Highlight ist das Dry Aged Rindfleisch.
Das Essen: Gregor Zaki und Fotograf Jorj Konstantinov wählten das Mittagsmenü, bestehend aus Schweinsrückensteak auf Grillgemüse, Lauchsuppe und Salat. Redakteur Stefan Haller aß ein Kalbswiener mit Erbsenreis und Vogerlsalat, dazu gab es Soda-Zitron und Apfelsaft, den Abschluss bildete Espresso.
Die WOCHE meint: Hervorragendes Essen, große Portionen und dazu passend perfektes Service. Das alles zu einem mehr als fairen Preis – im Scheucher benötigt man aus gutem Grund auch zu Mittag eine Tischreservierung.

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