Business-Lunch
"Denovo" setzt auf innovative Arbeitsstrukturen

"Steak'n'Roll" ist das Motto im Streets, "New Work" bei Denovo, erfährt Redakteurin Antonia Unterholzer beim Business-Lunch mit Christof-Stromberger (r.).  | Foto: Brand Images
4Bilder
  • "Steak'n'Roll" ist das Motto im Streets, "New Work" bei Denovo, erfährt Redakteurin Antonia Unterholzer beim Business-Lunch mit Christof-Stromberger (r.).
  • Foto: Brand Images
  • hochgeladen von Antonia Unterholzer

"Denovo" entwickelt nicht nur digitale Produkte für seine Kundinnen und Kunden – das Grazer Softwareentwicklungsunternehmen praktiziert auch neue und innovative Arbeitsstrukturen im Sinne von "New Work". Um für sich selbst und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen attraktiven und sinnstiftenden Arbeitsplatz zu schaffen, setzen die beiden Geschäftsführer mitunter auf flache Hierarchien und "Workation", erklärt Christof Stromberger beim Business-Lunch mit "MeinBezirk.at".

GRAZ. Das Verständnis von Arbeit befindet sich seit einiger Zeit grundlegend im Wandel – die klassische Karriere hat ausgedient, die Sinnfrage rückt in den Vordergrund, gleichzeitig verschwimmen die Grenzen zwischen Leben und Arbeiten im Alltag. Dieser Umbruch ist auch immer wieder beim "Business-Lunch" mit Grazer Unternehmerinnen und Unternehmern im Gespräch mit MeinBezirk.at Thema. 

Ein Grazer Betrieb, der auf besonders innovative Arbeitsstrukturen setzt, ist das Softwareentwicklungsunternehmen "Denovo", das Apps und Webapplikationen für Industriebetriebe entwickelt. Beim Mittagessen im Steak’n’Roll Pop Up im Streets spricht Geschäftsführer Christof Stromberger darüber, warum der Gewinn für ihn und seinen Geschäftspartner Mattias Rauter nachrangig ist und welche Rolle ein Sandstrand bei der Entscheidung für den zweiten Unternehmensstandort gespielt hat.

Mattias Rauter und Christof Stromberger führen ihr Unternehmen mit flachen Hierarchien und mit viel Spaß an der Sache. | Foto: Denovo
  • Mattias Rauter und Christof Stromberger führen ihr Unternehmen mit flachen Hierarchien und mit viel Spaß an der Sache.
  • Foto: Denovo
  • hochgeladen von Antonia Unterholzer
  • Denovo entwickelt digitale Produkte für Industriebetriebe. Warum macht es Sinn, Prozesse zu digitalisieren?

Christof Stromberger: Um Ressourcen zu schonen. Der Großteil unserer Kundinnen und Kunden ist in der Kreislaufwirtschaft tätig, gerade hier gibt es noch viel Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung. Bei manchen Betrieben werden zum Beispiel jeden Tag in der Früh stapelweise Lieferscheine ausgedruckt. Das ist schade um das Papier und die Arbeitszeit. Mit einem digitalen Boardcomputer funktioniert die Abwicklung viel effizienter und ressourcenschonender.

  • Gehen durch zunehmende Digitalisierung Arbeitsplätze verloren?

Die Sorge gibt es schon sehr lange, sie hat sich aber nicht bewahrheitet. Ein Kutschenfahrer zum Beispiel hat seinen Job wohl nur temporär verloren und dann eine neue Arbeit gefunden, als vor über hundert Jahren das Auto eingeführt wurde. Meinen Job hat es dafür vor hundert Jahren noch nicht gegeben. Die Jobs ändern sich also einfach, die Arbeit transformiert sich. Meistens sind die Jobs dabei auch besser geworden. 

  • Wie adressiert man bei Denovo den strukturellen Wandel der Arbeitswelt?

Mittlerweile zählen weitaus mehr Faktoren zu einem erstrebenswerten Arbeitsplatz als Geld und Status. Wir verbringen so viel Zeit unseres Lebens im Job – diese Zeit will ich persönlich nicht irgendwo bei einem Job versauern , der keinen Spaß macht oder der keine Sinnhaftigkeit hat. Wir haben daher versucht, den bestmöglichen Arbeitsplatz für uns selbst und unser Team zu schaffen – da spielt vieles mit hinein, vor allem das Miteinander: Bei uns stehen immer die Menschen, nicht der Gewinn des Unternehmens im Vordergrund.

"Ob am Ende des Monats ein Cent oder eine Million übrig bleibt, ist egal."
Christof Stromberger.

Der gebürtige Kärntner hat Softwareentwicklung und Wirtschaft in Graz sowie Management in St. Gallen studiert. | Foto: Brand Images
  • Der gebürtige Kärntner hat Softwareentwicklung und Wirtschaft in Graz sowie Management in St. Gallen studiert.
  • Foto: Brand Images
  • hochgeladen von Antonia Unterholzer

Wir haben kein Umsatzziel, das wir erwirtschaften wollen – der Gewinn ist wirklich völlig egal. Unser Ziel ist es, Spaß und Freude an der Arbeit zu haben und das bestmögliche digitale Produkt für die Kundinnen und Kunden zu produzieren – das geht dann Hand in Hand. Solange wir es schaffen, die Gehälter zu zahlen und das Unternehmen nachhaltig zu betreiben, ist unser Job erfüllt. Und als Nebenprodukt bleibt am Jahresende irgendwas übrig, womit wir Sachen machen können wie eine große Weihnachtsfeier oder Workation.

  • "Workation" – das bedeutet Arbeiten (Work) und Urlaub (Vacation), richtig?

Seit Ende 2021 haben wir ein Office in der griechischen Hauptstadt Athen. Die Idee dahinter war, dezentral zu wachsen, denn wir glauben, dass man ab etwa 50 Mitarbeitern mehrere Hierarchieebenen braucht. Der Plan ist, irgendwann auf der ganzen Welt verteilt viele kleine Standorte mit jeweils 30 Mitarbeitern zu haben, ohne riesige Hierarchien. Und um die persönlichen Beziehungen zu stärken, bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an, eine Woche ihr MacBook im Athener Büro mit Blick auf die Akropolis aufzuklappen. Nach dem Tag im Büro stehen dann alle Möglichkeiten der Stadt für die Feierabendgestaltung offen. Für die Reise nach Athen werden von Denovo die gesamten Kosten für An- und Abreise und die Unterkunft übernommen. Die Kombination mit einem privaten Urlaub ist dann auch gerne möglich.

  • Warum ist die Standortwahl auf Athen gefallen?

Weil wir dort als Arbeitgeber attraktiv sein können, weil wir überdurchschnittliche Gehälter bieten können. Es sollte zudem ein Ort in der EU sein und wir wollten für die österreichischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Standort, der am Meer liegt – genauer gesagt sollte es ein Sandstrand sein (lacht).

  • Immer und überall arbeiten zu können – kann das nicht auch eine Belastung sein?

Ich mache mir oft am Abend noch Gedanken über Projekte und ich glaube das machen auch viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Geschäftsführer müssen wir daher die richtigen Prozesse finden, um sie vor Überarbeitung zu schützen. Das versuchen wir mitunter damit, dass wir in "Sprints" arbeiten, die jeweils zwei Wochen dauern. Innerhalb dieser Zeit arbeiten wir auf ein konkretes Ziel hin – alles, was zusätzlich reinkommt, wird dann versucht abzublocken, denn ständig auf Zuruf zu arbeiten, würde zu vielen Überstunden führen. Wir sehen es daher auch als unsere Aufgabe als Geschäftsführer, das den Kundinnen und Kunden zu vermitteln.

Steckbrief: Christof Stromberger & Mattias Rauter

Bereits in der HTL in Villach haben Christof Stromberger und Mattias Rauter Pläne für ein gemeinsames Unternehmen geschmeidet. Das Studium hat die beiden dann nach Graz verschlagen, wo Stromberger und Rauer 2014 das Softwareentwicklungsunternehmen "Denovo" gegründet haben. Der Grazer Standort befindet sich seit kurzem in der Smart City, einen weiteren Standort hat das Unternehmen seit 2021 in Athen. Mittlerweile beschäftigt Denovo über 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, allesamt mit starker IT-Affinität – "Wir sind alle so bisschen Nerds", drückt es Stromberger mit einem Schmunzeln aus.

Um 12,90 Euro bekommt man aktuell bei "Steak'n'Roll" ein Mittagsmenü samt Vorspeise und Dessert. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Um 12,90 Euro bekommt man aktuell bei "Steak'n'Roll" ein Mittagsmenü samt Vorspeise und Dessert.
  • Foto: RegionalMedien Steiermark
  • hochgeladen von Antonia Unterholzer

Steak’n’Roll Pop Up im Streets

  • Waagner-Biro-Straße 109, 8020 Graz
  • Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 11 bis 22 Uhr, Sonntag geschlossen
  • Tel.: 0316 573357
  • Web: www.streets-graz.at

Beschreibung: Im Grossauer-Lokal in der Smart City ziehen seit Jänner wechselnde Lokale als Pop-ups ein. Den Anfang machte das Glöckl Bräu, seit 28. April ist nun das el Gaucho in den Streets-Räumlichkeiten in der Waagner-Biro-Straße zu Gast. Dem neuen Motto "Steak'n'Roll" entsprechend, trifft hier nun bunte Thaiküche auf Steaks. 

Das sagt "MeinBezirk.at": Das Streets wird um die Mittagszeit zum Treffpunkt für die umliegenden Betriebe in der Smart City, denn das wöchentlich wechselnde Mittagsmenü bietet eine Auswahl von fünf Gerichten samt Suppe/Salat und Dessert. Dabei kommen sowohl Fleisch-Liebhaber als auch Vegetarier und Veganer auf ihre Kosten. Zusammengefasst: Sehr gutes Essen in cooler Atmosphäre und mit netter Bedienung. Wir sind gespannt, wer als nächstes einziehen darf.

Business Lunch

Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.

Das könnte dich auch interessieren: 

"Crown Tower und "An den Arkaden" luden zur Gleichenfeier
Summende Mitarbeiter am Merkur Campus

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.