Zu Tisch mit Thomas Tebbich
Finanzchef erklärt Sturms "drei Säulen"

Bei Kaffee und Croissant erzählte Thomas Tebbich, wie der SK Sturm seine "Brötchen" verdient.  | Foto: Konstantinov
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  • Bei Kaffee und Croissant erzählte Thomas Tebbich, wie der SK Sturm seine "Brötchen" verdient.
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Für Bundesligavereine wie den SK Sturm Graz gewinnt die wirtschaftliche Seite immer mehr an Bedeutung. Seit sieben Jahren ist Thomas Tebbich bei den "Schwoazn" als Geschäftsführer Wirtschaft und für den Ausbau in diesem Bereich verantwortlich. Im Interview mit MeinBezirk.at erzählte er, wie das "Business Sturm" funktioniert. 

GRAZ. Seit nunmehr sieben Jahren liegen die Geschäfte von Sturm Graz in den Händen von Thomas Tebbich, dem Geschäftsführer Wirtschaft der Schwoazen, im Auf und Ab des Sportgeschäfts eine fordernde Aufgabe. Im Zuge der Serie "Business-Lunch" stand er MeinBezrik.at im Interview Rede und Antwort. Dabei ging es um die Budgetzusammensetzung, die Stadionfrage, Transfers und auch einen Hauch "Fußballromantik" in der harten Welt der Zahlen. 

  • Wie finanziert sich Sturm Graz?  

Tebbich: "Es gibt drei große Säulen, was die Einnahmen betrifft: Die erste Säule ist der Spieltag, sprich alles, was mit Ticketing und einer guten Hospitality zu tun hat. Der zweite Bereich ist das Sponsoring, das sich mittlerweile auch als großer Punkt etabliert hat und die dritte Säule kommt aus dem sportlichen Bereich. Das ist entweder die Teilnahme an internationalen Bewerben oder auch der Erlös aus Spielertransfers. Das sind, einfach gesagt, die wesentlichsten positiv einzahlenden Bereiche des Gesamtbudget." 
 
 

  • Wie sieht es hier mit der Gewichtung der drei aus? 

Es hält sich sehr die Waage, also ungefähr ein Drittel Spieltag, ein Drittel Sponsoring, ein Drittel internationales Geschäft und Transfers.  
 
 

  • Was braucht Sturm um auch bei einem sportlichen Tief finanziell erfolgreich zu sein?  

Das Fußballgeschäft ist ja sehr volatil, da braucht es eine gute Strategie. Der Weg, junge internationale Talente zu holen, diese weiterzuentwickeln und dann, um einen deutlichen Mehrwert, wieder zu verkaufen, den sollten wir unbedingt weiter gehen. Das hat in den letzten Jahren zum Glück sehr gut funktioniert. Diese Spieler haben bei uns nicht nur sehr gut Fußball gespielt, sondern waren dann auch noch wirtschaftlich massive Erfolge. Mittelfristig gesehen ist es wichtig, dass wir den Hospitality-Bereich ausbauen. Im Moment haben wir 500 Sitzplätze, die Vereine in Wien oder in Oberösterreich haben zwischen 2000 und 3000 Sitzplätze in den VIP Bereichen. Das ist für uns ein ganz klarer Wettbewerbsnachteil.  
Um den Anschluss nicht zu verlieren, müssen wir hier ansetzen. Natürlich ist auch unsere Gesamtstruktur, sprich Trainerteam, Physios, Ernährungsberater und vieles mehr stark gewachsen. Wenn man ein Jahr nicht international spielt, wird es keine großartigen Auswirkungen haben, aber auf lange Sicht ist das Unternehmen so aufgestellt, dass man international spielt und internationale Transfers tätigt.  
 
 

  • Thema Stadion: Was wäre die Optimal-Lösung?  

Ein zweites Stadion. Wir haben schon der vorigen Stadtregierung ein Konzept für die Übernahme des Stadions präsentiert. Damit könnten wir den VIP-Bereich nach unseren Bedürfnissen umgestalten. Es gibt auch die Idee, der Stadt, das Minus, das sie mit dem Stadion macht, abzunehmen. Der SK Sturm Graz würde das abdecken und auf 20 Jahre würde sich die Stadt Graz so viel ersparen, dass sie in Wirklichkeit ein kleines zweites Stadion bauen könnte. Wir müssen ja auch für den Stadtrivalen aus dem Norden eine Lösung finden. Vor einer Übernahme müsste aber noch das 2018 beschlossene Sporttagungszentrum umgesetzt und der VIP Bereich damit ausgebaut werden.  
 
 

  • Das heißt Sturm würde das GAK Stadion finanzieren?  

Nein, aber indirekt würden auch wir einen Beitrag dazu leisten, damit, am besten im Norden der Stadt, ein zweites Stadion entstehen kann. 
 
 

  • Sie haben vorher angesprochen, dass Sturm in den letzten Jahren ein paar auch wirtschaftlich sehr gute Transfers getätigt hat, was passiert mit diesen Einnahmen?  

Nehmen wir Rasmus Hojlund als Beispiel: Die Öffentlichkeit sieht eine Transfersumme, beim Verein selbst bleibt davon aber nur ein reduzierter Teil, denn es kommen noch Zahlungen an seinen vorigen Club sowie Zahlungen an das Management, die von uns getätigt werden müssen. Diesen Restbetrag haben wir in weiterer Folge bereits reinvestiert, großteils in den Kader, aber natürlich fließt auch ein Teil in die Infrastruktur. Der Verein wächst und auch dafür wird dieses Geld unter anderem verwendet.  
 
 

  • Bleibt in Ihrem Job noch Platz für "Fußballromantik"? Können Sie sich Sturmspiele so richtig als Fan anschauen, oder "arbeitet" der Kopf trotzdem immer mit?  

Naja Heimspiele sind ganz normalere Arbeitstage für mich: Gäste und Sponsoren begrüßen, Ansprachen halten, Kunden betreuen. Am ehesten geht das wirklich, wenn wir international auswärts spielen. Da gibt es meistens Mittag das offizielle UEFA-Essen gemeinsam mit den Vorständen des gegnerischen Vereins und danach ist der Arbeitstag für mich erledigt und kann das Spiel wirklich als Fan genießen.  
 
 

Hat maßgeblichen Anteil an Sturms Erfolg: Thomas Tebbich. | Foto: Konstantinov
  • Hat maßgeblichen Anteil an Sturms Erfolg: Thomas Tebbich.
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Zur Person: Thomas Tebbich 

Tebbich war über zehn Jahre lang Leichtathlet und dabei mehrmals Staatsmeister, sechsmal im Zehnkampf und einmal im Stabhochsprung. Danach absolvierte er am FH Campus 02 ein berufsbegleitendes Studium für "Marketing und International Management“ und war sechs Jahre lang sportlicher Geschäftsführer im allgemeinen Turnverein Graz (ATG) war, der Verein übrigens, für den er als Leichtathlet an den Start ging. Danach war Tebbich eineinhalb Jahre Geschäftsführer des Projekt Spielberg, bevor er vier Jahre lang die Königsfamilie von Abu Dhabi im Sport Sponsoring betreute. Dabei hatte Tebbich zwei Jahre lang die Projektleitung für das Sponsoring von Real Madrid über, betreute aber auch Formel 1 und Pferderennen.  Anschließend kehrte Tebbich wieder nach Österreich zurück und ist jetzt seit sieben Jahren Geschäftsführer Wirtschaft bei Sturm Graz. 
 

Ein ausgewogenes Frühstück zu ausgewogenen Preisen.  | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Ein ausgewogenes Frühstück zu ausgewogenen Preisen.
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Atelier Martin Auer

  • Maggstraße 2, 8042 Graz
  • Öffnungszeiten: Montag-Freitag 6-19 Uhr; Samstag und Sonntag 7 bis 18 Uhr
  • Tel.: 0316 8040100
  • Web: martinauer.at/atelier

Beschreibung: Das Atelier Martin Auer ist das neue Herzstück und der "Flagshipstore" der Kette und wurde im Jahr 2021 eröffnet. Im Atelier des Gebäudes befindet sich das Café. Dort gibt es alles was von Martin Auer kennt und noch ein bisschen mehr. Kaffee, Tee, frische Säfte und natürlich ganz viele gebackene Spezialitäten. 

Das sagt MeinBezirk.at: Wo Martin Auer draufsteht, ist auch Martin Auer drin. Der zeitlich etwas frühe "Business-Lunch" stand ganz im Frühstücksmotto. Vom mit Marmelade gefüllten Croissant, über Biobrot mit Avocado zum "Berry Good Morning" Sandwich mit frischen Wildbeeren war alles "Berry Good".

Business Lunch

Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.

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