Führung durch den Förderdschungel

Wer sich näher mit der internationalen Förderlandschaft beschäftigt, ertappt sich schnell dabei, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. Basisprogramme, Forschungsprämie, „Frontrunner“, Horizon 2020, Patentscheck und viele weitere Fördermöglichkeiten warten auf forschungsfreudige Unternehmen. Beim Business Brunch unter dem Motto „Vom Start-Up-Paket zur Forschungsmilliarde“ von Austin BFP zusammen mit dem Humantechnologie-Cluster Steiermark gab es wertvolle Tipps aus der Welt der Förderungen.

Durch die Vielfalt der aktuellen Fördermöglichkeiten führte Sara Alkan, Expertin bei Austin BFP. Vom Austria Wirtschaftsservice AWS gebe es demnach eigenkapitalnahe Fremdfinanzierungen, ERP-Kredite und seit heuer Investitionszuwachsprämien. Um letztere können Unternehmen ansuchen, die zumindest drei Jahresabschlüsse vorzuweisen haben. Neue Möglichkeiten hat man für Start-Ups geschaffen, die nicht älter als fünf Jahre sind. Alkan verweist auf die Lohnnebenkostenförderung für die ersten drei MitarbeiterInnen, sofern das Unternehmen innovativ tätig ist, was durch eine entsprechende weitere Förderung, etwa durch die SFG, belegbar sei. Die Risikokapitalprämie von bis zu 20 % gebe es für Unternehmen oder Personen, die in Start-Ups investieren.
Die Forschungsförderungsgesellschaft des Bundes (FFG) habe mit dem neuen Patentscheck ein Instrument geschaffen, mit dem externe Kosten für Recherchen rund um eine Patenterteilung förderbar sind. Ein probates Fördermittel für kleine Unternehmen mit einer Quote bis zu 45 % sei das neue "Frontrunner-Programm". Zusätzlich könne man um Unterstützung für das Einbinden von Kunden in den Forschungsprozess ansuchen. „Wer gleichzeitig für ein Basisprogramm und Frontrunner einreicht, erhöht die Chance, zum Zug zu kommen“, so Alkan. Die FFG öffne demnächst weitere Förderaufrufe wie „Die Produktion der Zukunft“ mit den Schwerpunkten Werk- und Rohstoffe, Nano und Photonik, Biobased Industry und Industrie 4.0. Projekte rund um das Internet der Dinge werden unter „IKT der Zukunft“, Markeinführungsprojekte für digitale Anwendungen und Produkte unter „AT:net“ gefördert.

Viel Geld - kleine Chance

Viel Geld gebe es im Horizon 2020 Programm der EU – mit dem Haken von hoch kompetitiven Auswahlverfahren. Neben der Förderung großer Konsortien bietet die EU auch Finanzierungsmodelle für kleine und mittlere Unternehmen an. Um erfolgreich zu sein, bedürfe es aber eines echten „Wow-Effekts“, erklärt Sara Alkan. Einfacher ist es, an eine Forschungsprämie zu kommen, die 2018 von 12 auf 14 % angehoben wird. „Da gibt es viele Möglichkeiten der Optimierung, um eine möglichst hohe Prämie zu erzielen“, so Steuerexperte Ernst Reisner. „Fast alle Unternehmen wissen heute, wie man ein Basisprogramm beantragt. Aber bei den anderen Förderungen werden gewaltige Summen liegen gelassen“, ergänzt Herbert Pock.

"Gute Fördermodelle"

Nur gute Worte über das österreichische Förderangebot fanden Jürgen Fortin (CN Systems) und Horst Rüter (Meon und Carbomed). „Unsere Firma gebe es ohne Förderungen nicht, wir haben fast alles ausprobiert“, sagt Fortin, „ich kenne Firmen aus Deutschland, die wegen der Förderlandschaft nach Österreich gekommen sind“. Rüther kennt sogar Unternehmen aus den USA, die wegen der Förderung nach Österreich wollen: „Die ersten drei Jahre sind für ein neues Unternehmen mit den vorhandenen Fördermodellen gut zu bewältigen.“ Anspruchsvoller sei die Finanzierung darüber hinaus. Während Rüther skeptisch gegenüber Venture Capital ist – „man muss aufpassen, nicht über den Tisch gezogen zu werden“ – kann Fortin externen Geldgebern durchaus etwas abgewinnen, wenn das Modell passe. Herbert Pock verweist auf das Wissen von Business Angels, die mit unternehmerischer Erfahrung nicht nur finanziell, sondern auch inhaltlich hilfreich sein können.

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