Technische Universität
Grazer Forscher messen Viruslast

Mit einer Grazer Entwicklung lassen sich Aerosole bestimmen: Roman Czech, TU Graz-Forscher Stefan Radl und Bernhard Damberger(v.l.) entwickelten eine neue Messmethode.  | Foto: © Cleanroom Technology Austria
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  • Mit einer Grazer Entwicklung lassen sich Aerosole bestimmen: Roman Czech, TU Graz-Forscher Stefan Radl und Bernhard Damberger(v.l.) entwickelten eine neue Messmethode.
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Das Coronavirus sichtbar machen. Mit einem Tracergas soll die Infektionsgefahr in Innenräumen messbar werden. Auch Forscher der Technischen Universität (TU) Graz haben sich an der Entwicklung der  Methode beteiligt.  

GRAZ. Viren bewegen sich unsichtbar durch die Luft – zumindest bis jetzt. Denn an der TU Graz wird gerade an einer Möglichkeit geforscht, die Bewegungen der Aerosole, die für Infektionen verantwortlich sind, zu dokumentieren. Das Ziel: Räume, etwa Büros, auf Grundlage dieser gesammelten Daten zu optimieren. Ein besseres Lüftungssystem, eine andere Sitzplatzverteilung können dann sozusagen mit wissenschaftlichem Hintergrund für mehr Sicherheit sorgen. 

Grazer Tracergas

Die Methode basiert auf ein Tracergas, das am Institut für Prozess- und Partikeltechnik der TU Graz entwickelt wurde. "Die Herausforderung bestand darin, eine Mischung zu finden, die einerseits gut und einfach messbar ist und die die Bewegung von infektiösen Aerosolen gut beschreibt", so Forscher Stefan Radl. Die Gasmischung soll sich ähnlich verhalten, wie es Coronaviren tun würden, so dass anhand ihrer Verteilung in einem Raum auch abgeschätzt werden kann, wo es sich die Viren in einem tatsächlichen Infektionsszenario gemütlich machen würden. Erste Ergebnisse: Typischerweise steigen sowohl die Atemluft in einem Raum als auch die darin enthaltenden Aerosolpartikel an die Decke des jeweiligen Raums. 

Wo es sich am Sichersten sitzt: Eine neue Messmethode kann das relative Risiko einer Coronaübertragung in Innenräumen ermitteln.   | Foto: Radl – TU Graz
  • Wo es sich am Sichersten sitzt: Eine neue Messmethode kann das relative Risiko einer Coronaübertragung in Innenräumen ermitteln.
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Realversuche mit beheizten Dummys

Für tatsächliche Messungen braucht es aber nicht nur das Tracergas, sondern auch beheizte Puppen, die die Menschen im Raum simulieren. „Ist eine Person im Raum anwesend, treibt sie mit ihrer Körpertemperatur die Luftströmung an und bestimmt damit wesentlich, wie sich Aerosole verteilen, wie lange sie sich in der Luft halten und ob und wann sie zu Boden sinken“, erklärt Radl. Sicher ins Büro oder auf Veranstaltungen mithilfe von Dummies und Simulationen? Die Forscher an der TU sind überzeugt, dass das funktionieren kann. Man könnte die Methode in allen möglichen Räumlichkeiten von Großraumbüros über Konzerthäuser bis hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln anwenden. Und die Wirtschaft interessiert sich schon dafür: Das Wiener Unternehmen IBO Innenraumanalytik hat die neue Methode bereits in sein Portfolio aufgenommen.

Mit einer Grazer Entwicklung lassen sich Aerosole bestimmen: Roman Czech, TU Graz-Forscher Stefan Radl und Bernhard Damberger(v.l.) entwickelten eine neue Messmethode.  | Foto: © Cleanroom Technology Austria
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