Business-Lunch
Günther Spath über bedarfsgerechte Straßenleuchten

Foto: Jorj Konstantinov
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Sensoren, die Straßenlampen je nach Bedarf hoch und herunter drehen sind längst keine Zukunftsmusik mehr. Die Firma LixTec unter Günther Spath hat sich dieser Technologie angenommen und er berichtet beim Business-Lunch darüber.

GRAZ. Es ist spätabends, die Straßenlampen sind eingeschaltet, aber gedimmt. Ein Auto nähert sich und das Licht wird für kurze Zeit auf volle Stärke hochgefahren, bis das Fahrzeug vorbei ist. Möglich macht das die Firma LixTec unter Günther Spath, die Sensoren für die bedarfsgerechte Steuerung von Straßenlampen entwickelt hat. MeinBezirk.at hat sich die Sache beim Business-Lunch in der Eschenlaube näher angesehen.

  • Herr Spath, was können Ihre Sensoren?

Günther Spath: Die Sensoren arbeiten mit Radarstrahlen, die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer erkennen. Die Straßenlampen laufen unterdessen mit einer Grundhelligkeit von 10 bis 15 Prozent und werden für Vorüberfahrende oder -gehende kurzzeitig hochgeschalten. Die Zeitintervalle können individuell nach erlaubter Geschwindigkeit eingestellt werden. Autos und Lkws werden auf 80 Meter erkannt, Fußgänger auf 30 Meter, wobei die Sensoren untereinander verbunden sind und sich gegenseitig ansteuern können.

Etwas zu früh dran mit seiner Entwicklung war Günther Spath vor etwa 12 Jahren, da sich der LED-Leuchtenmarkt noch stabilisieren musste. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Etwas zu früh dran mit seiner Entwicklung war Günther Spath vor etwa 12 Jahren, da sich der LED-Leuchtenmarkt noch stabilisieren musste.
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  • Woher stammt die Idee zu der bedarfsgesteuerten Straßenbeleuchtung?

Die Idee entstand bei nächtlichen Flügen über Europa. Wenn man in der Nacht von Frankfurt wegfliegt, sieht man beim Herunterschauen nur Lichter bis in den letzten Winkel. Da habe ich mich gefragt, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, diesen ganzen Lichtwahnsinn zu reduzieren. Anfang der 2010er Jahre haben wir ein Forschungsprojekt dazu gestartet und einen ersten Sensor entwickelt. Leider waren aber wir mit unserer Arbeit ein paar Jahre zu früh dran. 

  • Wie das?

Anfang der 2010er Jahre passierte der Umstieg von herkömmlicher Beleuchtung auf LED-Leuchten. Diese hatten im Vergleich zu früher relativ viel Elektronik eingebaut. Das sorgte am Anfang für Probleme, beispielsweise wegen Feuchtigkeit oder Blitzeinschlägen. So wurde diese Technologie erst mal verteufelt und dann kamen wir mit noch mehr Elektronik. Da war schon eine Hemmschwelle da. Aber Märkte entwickeln sich, und nachdem sich alles stabilisiert hatte, kamen auch vermehrt Fragen zu Ökologie und Energiesparen auf.

Selbst auf kurzen Strecken wäre bei bedarfsgerechter Straßenbeleuchtung die Ersparungen erheblich, ist Günther Spath überzeugt. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Selbst auf kurzen Strecken wäre bei bedarfsgerechter Straßenbeleuchtung die Ersparungen erheblich, ist Günther Spath überzeugt.
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  • Gerade beim Energiesparen bietet Ihr Produkt ja großes Potential.

Genau. Nehmen wir die Alte-Post-Straße: Zwischen der Wetzelsdorfer Straße und dem alten Kreisverkehr gibt es 74 Leuchten. Wären alle bedarfsgesteuert, würde bei angenommenen Kosten von 30 Cent pro Kilowattstunde, mittlerem Verkehrsaufkommen und Grundbeleuchtung von 10 Prozent eine Energiemenge von 25.000 Kilowattstunden, 3.200 Kilo CO2 und 7.500 Euro pro Jahr eingespart werden. 

  • Was kosten Ihre Sensoren in der Anschaffung?

Je nach Stückzahl kosten diese etwa 200 Euro pro Sensor. Die Amortisationszeit hängt dann vom Standort der Leuchte und der Frequenz der Straße ab, liegt aber im großen und Ganzen zwischen drei und fünf Jahren je nach Strompreis. Bedarfsgerechte Steuerung verlängert dann ja auch zusätzlich noch die Lebensdauer der Leuchten, wobei unsere Sensoren dieselbe Lebenszeit wie die Leuchten haben.

Derzeit hat Spath 4.000 Applikationen im Einsatz. Diese Zahl soll sich nun vervielfachen. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Derzeit hat Spath 4.000 Applikationen im Einsatz. Diese Zahl soll sich nun vervielfachen.
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  • Wie viele ihrer Sensoren sind derzeit im Einsatz?

Wir haben derzeit 4000 Applikationen draußen, wobei wir die meisten davon in Deutschland installiert sind. Wir sind jetzt dabei die Großserienproduktion zu starten und wollen die Produktionszahl mindestens verdoppelt auf 5.000 bis 10.000 Stück pro Jahr, wobei wir Potential für noch größere Zahlen haben. Derzeit habe ich eine Ausschreibung für Produzenten laufen. Wir wollen nicht in Asien produzieren, wobei wir von dort natürlich einige Bestandteile beziehen, aber auch da suchen wir noch nach Alternativen aus Europa.

  • Nach oben hin sind also keine Grenzen gesetzt?

Nein. Ein großes Ziel ist auch, dass wir mit unseren Applikationen Verkehrssteuerung machen können. Derzeit können wir ungenaue Verkehrszählungen machen bei einer Genauigkeit von etwa 84 Prozent. Mit neueren Applikationen kommen wir dann auf 97 bis 98 Prozent. Anhand solcher Daten kann beispielsweise die Besteuerung von Ampeln bedarfsgerecht angelegt werden. Das ist zwar noch Zukunftsmusik, aber dort wollen wir hin.

25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Spath in seiner Firma. | Foto: Jorj Konstantinov
  • 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Spath in seiner Firma.
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  • Welchen Hintergrund hat Ihre Firma und wie viele Leute beschäftigen Sie?

Die Firma LixTec befindet sich in 100-prozentigem Besitz von MEDS Micro Elektronik Design. Das ist eine Computer Technik Firma, die mir gehört. Wir sind 25 Leute und sitzen im Technologiepark. Das sind ganz tolle Entwickler, die wirklich Spitzenleistungen bringen.
Es sind die meisten sind Akademiker, wobei das Kernteam aus Gründungszeiten noch dabei ist. Wir haben eine gute Mischung aus uns "Alten Hunden" und den Jungen, die frisch von der Universität kommen. Das macht eigentlich die Entwicklungsqualität bei uns aus.

Als gebürtiger Obersteirer ist Günther Spath Bewegung gewohnt. Diese bietet für den studierten Elektrotechniker auch den idealen Ausgleich zu seinem "sitzenden" Beruf. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Als gebürtiger Obersteirer ist Günther Spath Bewegung gewohnt. Diese bietet für den studierten Elektrotechniker auch den idealen Ausgleich zu seinem "sitzenden" Beruf.
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Zur Person

Günther Spath stammt ursprünglich aus der Obersteiermark und ist zum Studium nach Graz gekommen. Dieses absolvierte er auf der Technischen Universität im Bereich Elektrotechnik/Elektronik und blieb im Anschluss eigenen Worten zufolge in der steirischen Hauptstadt "picken". Als Heimatstadt schätzt Spath Graz sehr, in der Freizeit zieht es ihn aber auch immer wieder zum Sport ins Gelände. Fahrrad fahren, Mountain-Biken oder Skifahren im Winter stehen dann auf der Agenda. "Wir arbeiten in einem sitzenden Beruf, da musst du was machen, sonst wirst du krank", ist Spath überzeugt.

Zwischen Salaten, Schafskäse und Kürbiskernschnitzel begeistert die Auswahl in der Eschenlaube. | Foto: MeinBezirk.at
  • Zwischen Salaten, Schafskäse und Kürbiskernschnitzel begeistert die Auswahl in der Eschenlaube.
  • Foto: MeinBezirk.at
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(Essens-)Kultur in der "Eschenlaube"

Beschreibung: Längst kein Geheimtipp mehr ist das Kult-Gasthaus "Eschenlaube", dass sich auf der Glacisstraße befindet und geradezu eine kleine Oase zwischen den hohen Stadthäusern darstellt. Dafür sorgt nicht nur der kleine Gastgarten, der sich in den Sommermonaten großer Beliebtheit erfreut, sondern auch die kompakt gehaltene Speisekarten, die neben einigen Klassikern auch mit einem täglich wechselndem Menü aufwartet.

Das sagt MeinBezirk.at: Vom Schafskäse im Speckmantel über den Caesars Salat und dem klassischen Kürbiskernschnitztel lässt das Mittagessen in der Eschenlaube keine Wünsche offen. In Kombination mit einer wärmenden Suppe ist auch für angenehme Temperaturen in der kalten Jahreszeit gesorgt. Wer nur mit kleinem Hunger kommt, dem sei ein Schwarztee wärmstens ans Herz gelegt. 

Business Lunch

Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.

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