Business-Lunch
Pizza essen mit 3D-Baumeister Reinhard Roscher

Baumeister Reinhard Roscher (l.) traf sich mit "MeinBezirk.at"-Redakteur Christoph Lamprecht (Mitte) in der Casa Costiera. | Foto: Brand Images
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Ein "klassischer" Baumeister ist "CAD Forge"-Gründer Reinhard Roscher nicht. Warum es in der Baubranche in seinem Fachgebiet Aufholbedarf gibt, hat uns der 3D-Experte beim Pizza essen erzählt.

GRAZ. Langweilig wird es "CAD Forge"-Gründer Reinhard Roscher in absehbarer Zeit nicht. Aktuell ist der gelernte Baumeister an Projekten wie dem neuen "Center of Excellence" der WKO beteiligt. Mit der Woche hat der aus dem Lavanttal stammende Wahl-Grazer im Business-Lunch in der Casa Costiera (siehe unten) über die Spezialisierung in seiner Branche gesprochen und verraten, warum Altbau bis heute gut funktioniert.

  • Trotz Ihrer praktischen Ausbildung sind Sie nicht gerade ein "klassischer" Baumeister. Wie sehen Sie sich selbst?

Viele stellen sich unter dem Überbegriff einen Baumeister wie aus dem Kinderfernsehen vor, der mit Helm am Kopf mit dem Bagger fährt. Wie in der Medizin gibt und braucht es aber auch in unserer Branche Spezialisten in den unterschiedlichen Bereichen. Ich würde mich selbst als digitalen Baumeister bezeichnen, weil ich nichts Physisches baue, sondern digitale Zwillinge geplanter Gebäude.

  • Was kann man sich darunter vorstellen?

Im Grunde erstellen wir detaillierte 3D-Modelle – wenn nötig bis zur Steckdose. Das ist im Wohnbau ein Vorteil, weil das für die meisten Menschen die größte Investition in ihrem Leben darstellt und man damit vorab sicherstellen kann, dass alles so wird, wie man sich das wünscht, sei es bei der Raumaufteilung oder bei Nebengewerken wie Fließen und Elektrik. Außerdem machen wir bei Projekten wie bei der Wirtschaftskammer die digitale Bauabrechnung. Dabei berechnen wir zum Beispiel, wie viel Beton und Stahl verwendet werden muss. Davor hat man nämlich nur eine Annahme, bei der man die Kosten noch nicht auf den Cent genau voraussagen kann. Insgesamt machen wir viel Schalungs- und Bewährungsplanung – wir konkretisieren bestehende Pläne mit einem 3D-Modell, damit jeder auf der Baustelle konkret weiß, was Schritt für Schritt zu tun ist.

  • Wird das standardmäßig bei jedem Neubau gemacht?

Leider ist die Baubranche noch immer sehr hinten nach, was die Digitalisierung und den Mehrwert von 3D betrifft. In der Automobil- und Modeindustrie ist man viel weiter. Jedem Auto, jedem Schuh – egal von welchem Hersteller – liegt ein 3D-Modell zugrunde. Im Baubereich haben wir heute immer noch Büros, die händisch am Reißbrett zeichnen. Und damit meine ich jetzt nicht Innenarchitekten, die mit ein paar Strichen Skizzen machen, sondern tatsächlich Konstruktionspläne, die händisch gezeichnet werden, weil einfach das Know-how fehlt. Gerade beim Wohnbau sagen sich viele: Wir fangen einmal an und unserer Erfahrung nach wird das schon irgendwie funktionieren. Die Zukunft der Baubranche ist aber eine andere zeitgemäße Planung mit 3D-Modellierung, die wird sich letztlich durchsetzen.

  • Die große Bautätigkeit in Graz ist nicht unumstritten. Wie sehen Sie die Entwicklungen der letzten Jahre?

Natürlich möchte jeder das Einfamilienhaus in Innenstadtlage und das gern ruhig. Das wird sich halt so nicht spielen – besonders, wenn man sich den steten Zuzug anschaut. Mit Projekten wie den Reininghausgründen wird deutlich, dass sich quasi die Stadt in der Stadt entwickelt und das immer noch funktioniert.

  • Wo wohnen Sie selbst?

Im Herz-Jesu-Viertel im Altbau, weil ich dafür bin, die alten Dinge zu erhalten und zu revitalisieren. Am ökologischsten sind freilich immer Gebäude, die nicht komplett neu gebaut werden müssen und wenn er thermisch nicht falsch saniert wird, funktioniert der Altbau an sich aufgrund der dicken Mauern ja sehr gut.

Mit "CAD Forge" war und ist der Wahl-Grazer an zahlreichen regionalen Großprojekten beteiligt. | Foto: Brand Images
  • Mit "CAD Forge" war und ist der Wahl-Grazer an zahlreichen regionalen Großprojekten beteiligt.
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Zur Person: Reinhard Roscher (CAD Forge)

Von 2000 bis 2004 absolvierte Reinhard Roscher die Lehre als technischer Zeichner und Maurer. Darüber hinaus arbeitete er in Kärnten als CAD-Techniker sowie Projektleiter und absolvierte die Polierschule der Bauakademie in Wien. 2010 erhielt er die Befähigung zum Baumeister, zwei Jahre darauf jene zum Bauträger. 2015 machte sich Roscher als planender Baumeister selbstständig. In seinem Unternehmen "CAD Forge" mit Sitz am Joanneumring hat er einen Angestellten. Beteiligt war Roscher unter anderem an Projekten von Magna, der Energie Steiermark und dem Wohnpark Gösting.

Die Casa Costiera befindet sich im Grazer Zentrum, unweit vom Eisernen Tor. | Foto: Brand Images
  • Die Casa Costiera befindet sich im Grazer Zentrum, unweit vom Eisernen Tor.
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Zum Lokal: Casa Costiera

Adresse: Schmiedgasse 36, 8010 Graz
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 11.30 bis 21.15 Uhr; montags geschlossen
Telefon: 0316 812497

Beschreibung: Die "Casa Costiera – Cucina di Mari e Pizzeria" bietet typisch italienische Köstlichkeiten von Spaghetti alle Vongole über gegrillte Calamari und Fischgerichte bis hin zur Pizza und süßen Nachspeisen wie Tiramisu. Zudem gibt es vegetarische sowie vegane Speisen und glutenfreie Alternativen. Das Lokal befindet sich in der Schmiedgasse, zwischen dem Joanneumring und der Kaiserfeldgasse, und ist vom Jakominiplatz aus zu Fuß in weniger als fünf Minuten erreichbar. Platz finden Gäste auf zwei Stockwerken und in der warmen Jahreszeit im Gastgarten.

Typisch italienisch: Beim Business-Lunch gab es diesmal Pizza. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Typisch italienisch: Beim Business-Lunch gab es diesmal Pizza.
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Das sagt die Woche: Molto bene! Die köstliche Pizza mit dünnem Boden weiß zu überzeugen. Idealer Treffpunkt für weitere Vorhaben in der Grazer Innenstadt.


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