„Radfahren hat ein Imageproblem!“

Fachgespräche: „BikeCityGuide“-Geschäftsführer Daniel Kofler (Mitte) und WOCHE-Redakteur Christoph Sammer (l.) sprachen in der „Scherbe“ über die Zukunft auf den Grazer Straßen. | Foto: geopho.com
  • Fachgespräche: „BikeCityGuide“-Geschäftsführer Daniel Kofler (Mitte) und WOCHE-Redakteur Christoph Sammer (l.) sprachen in der „Scherbe“ über die Zukunft auf den Grazer Straßen.
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Tausende von Kilometern hat Daniel Kofler in der Murmetropole zurückgelegt – auf dem Fahrrad als Radkurier: Schleichwege, Abkürzungen und Umfahrungen von viel befahrenen Straßen kennt er wie seine Westentasche. Dieses Wissen wollte Kofler an die Menschen weitergeben – und gründete dafür „BikeCityGuide“. Das Unternehmen entwickelte ein gleichnamiges Handy-App – das Ziel: einfache Navigation für Radfahrer in Städten – speziell zugeschnitten auf die eigenen Bedürfnisse.
Nun, knapp drei Jahre später, sind die Navigationskarten von „BikeCityGuide“ mit Hilfe des Science Park Graz (Gründungszentrum für Akademiker) für Städte wie Adelaide in Australien bis Zaragoza in Spanien erhältlich.
WOCHE: Gehört dem Fahrrad die Zukunft auf den städtischen Straßen?
Kofler: Darüber existiert kein Zweifel – zumindest für mich.
WOCHE: Warum?
Kofler: Wir diskutieren über den Bau von Gondeln über die Mur und neuen Bim-Linien – das ist alles extrem teuer. Dabei: Mit Fahrradwegen ließen sich effektiv und kosteneffizient neue Stadtteile sehr schnell erschließen. In Graz liegen die „Reininghausgründe“ etwa nur 2,5 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt …
WOCHE: Fahrradschnellverbindungen dorthin werden aber kaum diskutiert. Woran liegt das?
Kofler: Radfahren hat ein Image-Problem. Denn die großen Prestige-Projekte sind stets große Autobahnen oder Hochalpenstraßen – obwohl sie nur für einen prozentuell ganz kleinen Teil der Bevölkerung interessant sind. Für Politiker hat Radfahren ein sehr hohes Standing.
WOCHE: Welche Probleme könnte der Ausbau des Fahrradverkehrs in Graz beheben?
Kofler: Das Fairnessproblem.
WOCHE: Was meinen Sie damit?
Kofler: In Graz kann ich mir in der „Grünen Zone“ für zwei Jahre einen Parkplatz anmieten – um 200 Euro. Heruntergerechnet heißt das: Ich kann mir um weniger als einen Euro pro Monat einen Quadratmeter Abstellplatz leisten. Das geht nur beim Parkplatz – wo krieg ich denn sonst in Graz einen Quadratmeter für diesen Preis?
WOCHE: Das Fahrradfahren zu forcieren, ist umwelttechnisch löblich, aber: Lässt sich damit eigentlich auch Geld verdienen?
Kofler: Vor zwei Jahren musste ich diese Frage noch mit Nein beantworten. Mittlerweile sage ich Ja. Wir haben im letzten Jahr 330.000 Euro Umsatz lukriert. Heuer peilen wir die Million an.
WOCHE: Neben der App spielt „Finn“ – eine Halterung für jedes Smartphone am Fahrrad – eine große Rolle.
Kofler: Das stimmt auf jeden Fall. Zwei Drittel der Umsätze werden durch „Finn“ generiert – das ist sozusagen unser Investor. Von „Finn“ haben wir bereits 150.000 Stück verkauft.
WOCHE: Was wird der nächste Schritt Ihres Unternehmens sein?
Kofler: Wir wollen die protokollierten Daten in Zukunft stärker grafisch aufbereiten. Außerdem möchten wir das Feedback der User stärker einbinden.

DANIEL KOFLER

- Ist der Geschäftsführer von „BikeCityGuide“.
- Geboren am 13. 3. 1985 in Graz
- Seine Hobbys sind …
„auf jeden Fall natürlich Radfahren. Außerdem gehe ich in meiner Freizeit gerne klettern und unternehme etwas mit meiner kleinen Tochter.“
- Studierte …
Physik und Umweltsystemwissenschaften an der Uni Graz.
- Das Studium…
„ist noch nicht wirklich abgebrochen, irgendwann möchte ich es abschließen.“

BIKECITYGUIDE

- Geschäftsführer und Gründer: Daniel Kofler
- Co-Founder und Miteigentümer: Andreas Stückl
- Das macht das Unternehmen: „BikeCityGuide“ entwickelt die Fahrradhalterung „Finn“ sowie die beiden Apps „BikeCityGuide“ (Fahrrad-Navigation für den urbanen Raum) sowie „BikeNatureGuide“ (Fahrrad-Navigation am Land).
Anzahl der Mitarbeiter: 15
- Umsatz im Vorjahr: 330.000 Euro, heuer wird eine Million Euro Umsatz angepeilt.

DAS APP

- Ist für Android und iPhone erhältlich (das Städtepaket für Graz gibt es kostenlos).
Auch Offline-Routing (ohne Internetverbindung und somit ohne Gebühren) ist möglich.

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