Voller Tatendrang in die Zukunft: Business-Lunch mit den Geschäftsführern von "Café Fotter" und "Feierlaune"

Charmant und Hipster: Kellner Christian Wildauer, Martina Maros (WOCHE), Simon Hauzenberger, Franz Reiter und Asmir Samardzic | Foto: Prontolux
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  • Charmant und Hipster: Kellner Christian Wildauer, Martina Maros (WOCHE), Simon Hauzenberger, Franz Reiter und Asmir Samardzic
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Während noch Ruhe im Univiertel herrscht, sind Simon Hauzenberger, Franz Reiter und Asmir Samardzic schon in ihrem Lokal, dem legendären "Café Fotter" in der Attemsgasse. Daneben betreiben sie mit der "Feierlaune" ein Eventlokal, das für private Feiern gemietet werden kann. Im WOCHE-Business-Lunch sprachen sie über ihre Selbstständigkeit, bürokratische Hürden und Graz.

WOCHE: Das "Fotter" gibt es seit 80 Jahren. Wie kam es zur Übernahme durch Sie?
Simon Hauzenberger: Die "Feierlaune" haben wir bereits im Dezember 2012 eröffnet und seitdem ist die Gastronomie zur Leidenschaft geworden.
Franz Reiter: Familie Fotter hat sich die Ideen aller Interessenten angehört und da ihnen unsere Vorstellung von einer traditionellen Fortführung am besten gefallen hat, haben wir den Zuschlag bekommen, was für uns eine große Ehre ist, denn das Fotter ist eine Institution in Graz.

Was ist am "Fotter" so besonders?
Simon Hauzenberger: Unser Rosengarten ist ein richtiges Schmuckstück. Viele sagen, dass es der schönste Gastgarten der Stadt ist.
Asmir Samardzic: Es ist ein Ort für Jung und Alt, wo man gemütlich Kaffee trinken und essen kann.
Franz Reiter: Die Mischung aus Tradition und Moderne macht es aus und es ist eine Oase, die zum Entschleunigen einlädt.

Wieso haben Sie sich für die Selbstständigkeit entschieden?
Franz Reiter: Wir möchten etwas bewegen und sind sehr motiviert. Gäste wünschen sich ein Erlebnis, das wollen wir ihnen bieten. Wir haben viele Visionen und Pläne, die wir verwirklichen möchten.
Asmir Samardzic: Gemeinsam können wir viel leisten und wir sind offen und voller Tatendrang. Die positiven Rückmeldungen bestärken uns in unserem Tun.
Simon Hauzenberger: Wir sind mit Herz bei der Sache. Bei der Renovierung haben wir zu 99 Prozent alles selbst gemacht. Wenn wir nicht wussten, wie etwas geht, haben wir Google und YouTube zu Rate gezogen. Lediglich wo es nötig war, wie etwa bei der Elektrizität, haben wir Profis geholt.

Wie geht es Jungunternehmern in Graz?
Simon Hauzenberger: Es müssen viele Hürden überwunden werden. Wir versuchen gerade, eine einheitliche Sperrstunde zu erwirken, denn im Sommer dürfen im Rosengarten Gäste bis 19 Uhr sitzen, im Innenbereich bis 22 Uhr und im Gastgarten zur Straße hin bis 23.30 Uhr. Das macht die Arbeit für uns schwierig und ist insbesondere für Gäste schwer verständlich. Es ist auch eine richtige Prozedur, bis unser Firmenschild hängt.
Franz Reiter: Wir gehen von Amt zu Amt und fragen nach Anweisungen, wie wir etwas lösen können, bekommen aber keine genauen Antworten. Wir wollen keine Disco betreiben, aber wenn junge Menschen kommen, gibt es gleich Bedenken.
Asmir Samardzic: Graz ist die zweitgrößte Stadt Österreichs und man wird als Jungunternehmer ausgebremst. Wir verlieren sehr viel Zeit mit Bürokratie, die wir sonst in unsere Arbeit und unser Lokal investieren könnten.

Was muss sich ändern?
Simon Hauzenberger: Die Grundeinstellung muss eine andere werden. Als Jungunternehmer hat man das Gefühl, dass man lästig ist. Aber in Wahrheit sorgt man für Arbeitsplätze, zahlt Steuern, tut etwas für den Tourismus und verdient gerade zu Beginn wenig.
Asmir Samardzic: Wenn man die Wirtschaft hemmt, hemmt man auch den Fortschritt, daher brauchen Junge mehr Unterstützung, sonst wird man sich nie einen Namen machen können.
Franz Reiter: Der Mut sollte auch wertgeschätzt werden. Wenn man jung ist, hat man wenig finanzielle Rücklagen und geht ein anderes Risiko ein, als jemand, der schon jahrelang in einem anderen Beruf war.

Infos über die "Meilenstein Gastronomie OG"

Als Rechtsform hinter dem "Café Fotter" und der "Feierlaune" steht die "Meilenstein Gastronomie OG", die von Simon Hauzenberger und Franz Reiter gegründet wurde.
"Die Feierlaune" wurde 2012 eröffnet und ist ein Eventlokal, das ohne Raummiete und Mindestumsatz für private Feiern gemietet werden kann und als Bar betrieben wird.
Das "Café Fotter" hat im Oktober 2016 als Tagescafé mit einem Frühstücks- und Essensangebot wiedereröffnet.
Zudem hat das Trio das letztjährige Augartenfest organisiert.
Drei Angestellte auf Vollzeitbasis und zwei geringfügige Arbeitskräfte sind im "Fotter" beschäftigt.
Das Trio wurde im März 2016 mit dem "Young Bizz Award", dem Innovationspreis für kreative Fortführung für die "Feierlaune", in Barcelona ausgezeichnet.
Web:www.feierlaune.at und www.cafe-fotter.at

Das Trio hinter der "Meilenstein Gastronomie OG"

Simon Hauzenberger, der Weitgereiste
Geboren am 14.9.1988 in Graz
Matura an der HAK Monsbergergasse
Studium der Soziologie (Uni) und Wirtschaft (FH) in Graz
Hobbies: Reisen, Kulinarik, mit Freunden und Kollegen unterwegs sein

Franz Reiter, der Erfahrene
Geboren am 28.12.1988 in Graz
Matura am BG Kirchengasse
Studiert Musikologie an der Kunstuni in Graz und spielt seit Jahren Saxophon
Hobbies: Reisen, sportlich aktiv (nimmt mit Hobbyfußballmannschaft an Turnieren teil)

Asmir Samardzic, der Wirtschaftsprofi
Geboren am 28.3.1991 in Cazin, Bosnien und Herzegowina
Matura am Akademischen Gymnasium in Graz
Studiert Betriebswirtschaftslehre in Graz
Hobbies: betreibt den einzigen Grazer Verein für Eisfischen

GAST UND WIRTSCHAFT
Café Fotter

Attemsgasse 6, 8010 Graz
Telefon: 0316/32 21 46
Web:www.cafe-fotter.at
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7.30 bis 22 Uhr, Samstag 9 bis 22 Uhr, Sonn- und Feiertag geschlossen
Beschreibung: Das "Café Fotter" hat eine 80-jährige Geschichte und ist Grazern auch als "Hörsaal F" ein Begriff. Seit der Neueröffnung erstrahlt das Lokal im neuen Glanz ohne den alten Charmce verloren zu haben. Viele Möbel mit Geschichte und kleine Details lassen in eine andere Zeit eintauchen.
Essen und Getränke: Das "Café Fotter" setzt bei den Zutaten auf Regionalität und Frische. Es gibt ein großzügiges Frühstücksangebot, hausgemachte Mehlspeisen und auch Mittagsangebote und die Karte hat auch für Vegetarier viel zu bieten. Die Frühstücksvariationen wurden nach Rosenarten benannt. Die Geschäftsführer empfehlen den "Goldsommer": getoastetes Schwarzbrot vom Bauernmarkt, hausgemachter Avocadoaufstrich, hausgemachtes Tomatenpesto, Rucola und ein poschiertes Ei um 7,10 Euro.
Die WOCHE meint: Geschmack, Service, Ambiente – alles überzeugt. Die Grazer haben mit dem "Fotter" ein Stück ihrer Stadt zurückbekommen – mit dem richtigen Mix aus Vergangenheit und Gegenwart.

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