BU-Lunch Odörfer
Warum der Betrieb nach 220 Jahren in den Süden zieht

Odörfer Haustechnik Geschäftsführer Johannes Huber-Grabenwarter (l.) und Redakteur Markus Kropac wurden im "Lend-Platzl" von Angelika bedient. | Foto: Konstantinov
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  • Odörfer Haustechnik Geschäftsführer Johannes Huber-Grabenwarter (l.) und Redakteur Markus Kropac wurden im "Lend-Platzl" von Angelika bedient.
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Im Business-Lunch bat MeinBezirk Johannes Huber-Grabenwarter, geschäftsführender Gesellschafter von Odörfer Haustechnik, zu Tisch und zum Gespräch. Dabei sprach er über die Veränderungen der Branche, warum man das Grazer Stadtgebiet nach 220 Jahren verlassen werde und die Vorteile als Teil einer Gruppe.

GRAZ. Oderöfer Haustechnik ist in Graz ein Begriff, seit dem Jahr 1804 befindet sich der Firmensitz in der Stadt, damals am Griesplatz, heute in Gösting. Den Anfang machte eine kleine Eisenwarenhandlung, heute ist Odörfer Großhändler für Heizung, Klima, Sanitäranlagen und Installationen. Kunden sind Unternehmen aus der Region. Im Business-Lunch sprach MeinBezirk mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Johannes Huber-Grabenwarter über die Herausforderungen der Baubranche, den geplanten Umzug in den Süden von Graz sowie die Firmenführung als Teil eines Gruppe.

  • Warum agieren Sie ausschließlich im B2B-Bereich? 

Johannes Huber-Grabenwarter: " Unser Geschäftsmodell beruht auf dem drei-stufigen Vertriebsmodell und dies hat uns den Erfolg in den letzten Jahren gesichert. Die Schnittstelle zu den Endkunden haben wir in unseren Ausstellungen, dort beraten wir den Endkunden beispielsweise für sein Bad und planen auch, die Verrechnung und die Montage läuft aber immer über den Installateur. Das hat hauptsächlich den Grund der Gewährleistung, wir können nicht wissen, wie das Bad oder die Heizung vor Ort aussieht, dafür sind Installateure die Fachmänner, die dann auch die letzte Verantwortung tragen."

  • Ihr Firmenstandort befindet sich seit 220 Jahren in Graz, künftig plant man das Stadtgebiet Richtung Süden zu verlassen, warum? 

Graz ist ein guter Standort und wir sind in den letzten Jahren gut bedient gewesen. Wo wir an unsere Grenzen stoßen, ist das Thema Fläche. Wir sind hier einfach am Ende der Kapazitätsgrenzen, wir brauchen mehr. Wir sprechen hier von 60.000 bis 70.000 Quadratmeter, wenn möglich im Eigentum, eine solche Fläche findet man in Graz nicht und wir haben eine entsprechende Fläche im Süden gefunden

Johannes Huber-Grabenwarter attestierte dem Standort Graz gute Vorraussetzungen.  | Foto: Konstantinov
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  • Wofür braucht man diese Fläche? 

Wir sind Großhändler, wir kaufen in großen Mengen von der produzierenden Industrie ein, zerkleinern diese quasi und liefern sie in kleinen Mengen zu unseren Kunden aus. Dazu kommt, dass die Angebotsvielfalt täglich größer wird und dafür brauchen wir Lagerplätze. Momentan hat unser Lager rund 5.000 Quadratmeter Fläche, wir werden künftig aber um die 20.000 Quadratmeter brauchen.

  • Ihre Angebote hängen eng mit der Baubranche zusammen, wie schätzen Sie die Situation ein?

Man muss sich bewusst sein, Bauen ist so teuer wie schon lange nicht. Dadurch gibt es natürlich auch bei uns weniger Nachfragen. In der Gegend, in der ich tätig bin, von Kärnten über Osttirol, Steiermark, Niederösterreich, Burgenland und Wien, da steht der Neubau. Dazu kommt "Betongold", was früher billig investiert wurde, kostet jetzt mehr und die Inflation natürlich. Als Unternehmer zu sagen, die Leute brauchen wieder mehr Geld, Stichwort Kollektivvertragsverhandlungen, ja das ist ein Muss, weil die Kaufkraft wieder vorhanden sein muss. Es ist für die Unternehmen natürlich trotzdem ein hoher Kostenfaktor, den man erst einmal stemmen muss. Was momentan gut funktioniert sind Sanierungen. Dabei aber keine Komplettsanierungen, sondern eher Teilsanierungen, sprich im Badezimmer wird einmal nur die Dusche oder nur das WC erneuert. 

  • Was kann oder muss man als Unternehmer in solch einer eher schwierigen Phase tun? 

Ich persönlich glaube, dass es eine momentane Krise ist, ich gehe aber davon aus, dass dieses Tal durchschritten ist. Wenn man mit Investoren, mit Banken oder mit Planungsbüros spricht, dann sieht man, es ist vieles in der Pipeline, das wird kommen, die Frage ist nur wann. Das 2024er Jahr wird sicher schwer, 2025 das erste Halbjahr wird schwer, aber dann geht es, glaube ich, wieder aufwärts. Die Zeit dazwischen gilt es durch zu tauchen. Wie macht man das? Jeden Euro zwei mal umdrehen, Produktivität erhöhen, Effizienz erhöhen und sich natürlich auch fragen, braucht man wirklich alles, was momentan angeboten wird.

  • Seit 2016 ist man Teil der GC-Gruppe Österreich, welche Unterschiede ergeben sich dadurch? 

Ich war davor nicht im Unternehmen, kann das was davor war, also nicht beurteilen. Was ich sagen kann, ist, dass uns die Integration in die Gruppe Stabilität gegeben hat, speziell auf finanzieller Seite. Der Vorteil ist ganz klar, dass wir ein lokales Unternehmen mit lokalen Mitarbeitern sind, das für lokale Kunden da ist, aber trotzdem den Bonus der Gruppe genießt. Als Beispiel, jedes Unternehmen braucht Verwaltungsbereiche, die Personalverrechnung der gesamten Österreich-Gruppe sitzt in Graz. Auch im Einkauf ergeben sich Vorteile.

Johannes Huber-Grabenwarter steht Odörfer Haustechnik seit 2023 vor. | Foto: Konstantinov
  • Johannes Huber-Grabenwarter steht Odörfer Haustechnik seit 2023 vor.
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Zur Person: Johannes Huber-Grabenwarter

Johannes Huber-Grabenwarter studierte in den 1990er Jahren an der Technischen Universität in Graz. Anschließend startete er seine Berufslaufbahn 1999 im Bereich Controlling, wechselte aber relativ schnell in den Verkauf, wo er von Marketing bis Product-Management zahlreiche Führungsrollen im In- und Ausland füllte. 2017 kam er als Head of Sales und Prokurist zu Odörfer Haustechnik nach Graz, seit 2023 steht er dem Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter vor.

Im "Lend-Platzl" gab es Hausmannskost.  | Foto: MeinBezirk.at
  • Im "Lend-Platzl" gab es Hausmannskost.
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Das "Lend-Platzl" 

  • Lendplatz 11, 8020 Graz
  • Öffnungszeiten: Mo bis Sa 7.30–24 Uhr;
  • Tel.: +43 316 71 65 67
  • Web: www.lendplatzl.at

Beschreibung: Das "Lend-Platzl" bringt viel Tradition mit. Bereits seit dem 17. Jahrhundert befindet sich, anliegend zum Marktplatz, eine Gaststätte. Das "Lend-Platzl", seit 1984 von der Familie Klug geführt, versucht diese alte Grazer Tradition fortzuführen und bietet eine große Auswahl an traditionellen Gerichten und Schmankerln in einem ehrwürdigen Ambiente.

Das sagt die MeinBezirk: Das "Lend-Platzl" schafft etwas für die innere Stadt fast einzigartiges, ein Wirtshausflair mit Charme und Herz. Vom Personal in "Trachtengwand" wird man sehr zuvorkommend bedient und auch die kulinarische Seite lässt nichts zu wünschen übrig. Von Schnitzel über Tafelspitz bis hin zum Backhendlsalat mit steirischem Kernöl, für Gaumenfreuden ist gesorgt.

Business Lunch

Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.

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