Arsim Gjergji von "Café Bar Eleven": Integration gelingt durch persönlichen Einsatz!

Arsim Gjergji ist Geschäftsführer von "Café Bar Eleven" in der Kaiserfeldgasse. | Foto: geopho.com
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"Es darf nicht alles so negativ dargestellt werden", sagt Arsim Gjergji über den Zustand der Gastronomie in Graz. Lokale haben seiner Meinung nach immer schon – aus unterschiedlichen Gründen – zugesperrt. "Es gibt kein Gastrosterben, es eröffnen ja immer neue Lokale und es gilt, diesen eine Chance zu geben", appelliert der Geschäftsführer des Lokals "Eleven" in der Kaiserfeldgasse 13.

Engagement und Fairness

Offenheit und eine positive Herangehensweise braucht es seitens der Gastronomen und der Gäste und vor allem eines: Geduld. "Es sind ein bis zwei Jahre nötig, um sich zu etablieren, denn jeder hat bei null angefangen", erklärt Arsim Gjergji. Sein Lokal betreibt er mit viel Engagement und neben einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis setzt er auf Persönlichkeit. "Wenn man sich bemüht, kann man viel schaffen. Man muss nur wollen und hart dafür arbeiten", so der gebürtige Kosovare, der im Alter von 15 Jahren ohne Deutschkenntnisse nach Österreich kam. Er maturierte in Graz und inskribierte Jus, aber schon immer zog es ihn in die Gastronomie. Durch das elterliche Eiscafé am Färberplatz hat er schon früh Erfahrungen gesammelt und wollte sich auch den Traum von einem eigenen Lokal erfüllen. Zu diesem Schritt entschloss er sich nach sechs Jahren Berufstätigkeit in der Versicherungsbranche.

Integration und Wille

Auf die Frage, wie Integration gelingen kann, meint er: "Integration passiert sowieso, es braucht Bildung und Chancengleichheit." Gjergji hebt hervor, dass auch viel vom eigenen Willen und Fleiß abhängt. "Der jungen Generation steht nichts im Weg", so Gjergji, der vor pauschalen Verurteilungen warnt. "Im Lokal spielt es keine Rolle, ob ich Österreicher oder Kosovare bin, Gästen ist mein persönlicher Umgang und das Angebot wichtig", so der verheiratete Familienvater, der festhält, dass er sich als Grazer fühlt.

Touristen und Innenstadt

Das "Eleven" wurde nach seinem Sohn Alois benannt, der am 11. November 2011 zur Welt kam. Es ist bekannt für seine Wochenmenüs und hat schon viele Stammgäste, die vor allem auch den Gastgarten im Innenhof schätzen. Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung wünscht sich Arsim Gjergji auch mehr offene Lokale an Sonn- und Feiertagen. "Vor allem im Sommer muss Touristen mehr geboten werden, das würde auch zu einem besseren Stadtbild beitragen", so Gjergji, der die Grazer bittet, offen zu bleiben und neue, ihnen noch unbekannte Lokale zu besuchen. "Anders werden sich neue Lokale nie einen Namen machen können und nur so kann die Grazer Innenstadt als Gesamtheit funktionieren", so Gjergji abschließend.

NACHGEFRAGT ... bei Daniela Grabovac

WOCHE: Sie leiten die Antidiskriminierungsstelle. Was ist für eine gelungene Integration notwendig?
Daniela Grabovac: Damit Integration gelingen kann, braucht es die Bereitschaft des Einzelnen und der Anderen in Verbindung zu treten, teilzuhaben und angenommen zu werden. Dann ist man angekommen.

Wie viele Migranten haben in Österreich die Matura?
Laut dem Bericht des Integrationsfonds haben über 18 Prozent der Frauen mit Migrationshintergrund die Matura. Bei Österreicherinnen ohne Migrationshintergrund liegt dieser Wert bei 15 Prozent. Auch im akademischen Bereich sind Migranten stärker vertreten. Rund 19 Prozent verfügen über einen akademischen Abschluss, bei Frauen ohne Migrationshintergrund sind es knapp 17 Prozent. In Bezug auf das Bildungsniveau nähert sich die zweite Generation der Frauen mit Migrationshintergrund jenem der Österreicherinnen ohne Migrationshintergrund an.

Wie sieht es mit Migranten in der Selbstständigkeit aus?
Im Jahr 2014 waren 28 Prozent von über 344.000 Selbstständigen laut Wirtschaftskammer Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft oder wurden im Ausland geboren. Tendenz steigend.

WOCHE-WISSEN

286.686 Menschen hatten zum 1. Jänner 2017 ihren Hauptwohnsitz in Graz gemeldet. Davon sind 224.251 Österreicher und 62.435 Ausländer. Der Ausländeranteil liegt bei 21,78 Prozent und jene Länder, aus denen die meisten Ausländer kommen, sind Rumänien, Deutschland, Kroatien, Bosnien und Herzegowina sowie die Türkei.
Als Nebenwohnsitz wählten Graz 33.473 Menschen, davon waren 11.154 Ausländer.

Arsim Gjergji ist Geschäftsführer von "Café Bar Eleven" in der Kaiserfeldgasse. | Foto: geopho.com
Daniela Grabovac leitet die Antidiskriminierungsstelle Steiermark. | Foto: Foto Fischer
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