Geheimer Blick in den Untergrund: Graz Inside im Grazbachkanal

Blick in den Grazbachkanal, der im Jahr 1880 gebaut wurde: Er ist Teil des knapp 900 Kilometer langen Grazer Kanalnetzes. | Foto: Foto Jörgler
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  • Blick in den Grazbachkanal, der im Jahr 1880 gebaut wurde: Er ist Teil des knapp 900 Kilometer langen Grazer Kanalnetzes.
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Es sind nur wenige Stufen, die man mitten in Graz hinuntersteigen muss, um eine gänzlich andere Welt zu betreten: Während an der Oberfläche die Straßenbahn auf Höhe Sparbersbachgasse ihre Runden dreht, geht es einen Stock tiefer, im Grazbachkanal, etwas beschaulicher zu.
Bevor die Tour durch den im Jahr 1880 errichteten Kanal aber beginnen kann, gehen die Holding-Mitarbeiter Walter Neumeister und Werner Fauland mit einem Gaswarngerät vor. "Immer, wenn man in einen Schacht steigt, muss man zuerst prüfen, ob nicht gefährliche Gase entwichen sind", erklärt Neumeister.
Die WOCHE hat Glück, alles ist in bester Ordnung. Auch der Wasserstand bereitet keinerlei Probleme. "Es hat zuletzt einfach zu wenig geregnet, im Frühjahr hats ganz anders ausgesehen."

Zigaretten und Essensreste

Dass man im sieben Meter hohen und sieben Meter breiten Tunnel so gemütlich gehen kann, ist aber nicht selbstverständlich. "Rund 250 vom insgesamt 886 Kilometer langen Kanalnetz sind beschliefbar, dort kann man also hineinsteigen. Der Rest besteht aus Rohrkanälen", erklärt Neumeister. Bei einem derart großen Kanalsystem und über 22.000 Einstiegsmöglichkeiten sei auch ständig etwas zu reinigen oder zu erhalten. "Die Grazer sind gewohnt, dass mit ihren Abflüssen alles reibungslos funktioniert, unsere Arbeit unter der Oberfläche sieht man halt nicht", schmunzelt er.
Mitten am Weg teilt sich plötzlich der Kanal: "Wir sind an der Stelle, wo Krois- und Leonhardbach zusammenfließen und sich zum Grazbach vereinen." Das richtige Abwasser aus Küchen und WCs fließt aber nicht in der Mitte Richtung Augarten ab: "Dafür gibt es eigene Schmutzwassergerinne links und rechts vom Bach", so Neumeister. Es ist aber nicht nur Toilettenpapier, das im Wasser landet: "Essensreste und Hygieneartikel, Zigarettenstummel: Man findet leider einfach alles."
Auf Höhe Raimundgasse, wo der Kanal im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, ist die Reise zu Ende. Die Holding-Kollegen gehen wieder an die Arbeit ...

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