Wenn jede Minute zählt – "Gefragte Frauen" mit Eva Czermak

Gute Planung ist alles: Das Geheimrezept von Powerfrau Eva Czermak ist perfekte Organisation. 
Nur so bekommt die zweifache Mutter Beruf, Familie und Studium unter einen Hut. | Foto: Prontolux
  • Gute Planung ist alles: Das Geheimrezept von Powerfrau Eva Czermak ist perfekte Organisation.
    Nur so bekommt die zweifache Mutter Beruf, Familie und Studium unter einen Hut.
  • Foto: Prontolux
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WOCHE: Wie lange sind Sie schon bei der Marienambulanz tätig?
Eva Czermak: Ehrenamtlich bin ich seit dem Jahr 2000 dabei. Als Ärztin seit 2009, die Leitung habe ich mittlerweile fünf Jahre, also seit 2012, inne.

Wie sind Sie auf die Marienambulanz gestoßen?
Ich habe neben dem Medizin-Studium immer Fremdsprachen gelernt und wollte deshalb auch immer im Ausland arbeiten oder eben meine Fremdsprachenkenntnisse anwenden. Dann habe ich erfahren, dass in Graz eine Ambulanz aufmacht, wo auch Menschen aus anderen Ländern behandelt werden, und so hat es begonnen. Anfangs habe ich eigentlich die meiste Zeit übersetzt.

Welche Rolle spielt Ehrenamt in Organisationen wie der Marienambulanz?

Eine sehr große. Wir haben zirka 40 ehrenamtliche Mitarbeiter, die uns regelmäßig unterstützen. Ehrenamt ist deshalb so wichtig, weil nicht genug Geld da wäre, um alle Leistungen zu bezahlen – sieben Angestellte teilen sich vier Dienstposten, und ehrenamtliche Mitarbeiter machen noch einmal fast zwei Dienstposten aus. Freiwillige Mitarbeiter haben unterschiedliche Motive, bei uns mitzuarbeiten, aber alle machen es, weil sie es gerne wollen.

Welche Beweggründe haben die freiwilligen Helfer?
Viele Menschen sind dankbar, wie gut es ihnen selbst im Leben geht und möchten etwas zurückgeben. Manche sind auch neugierig auf unsere Zielgruppen – Menschen, mit denen man im Alltag sonst nicht viel zusammenkommt. Manche Ehrenamtliche erwarten sich dadurch auch etwas. Wir haben zum Beispiel einige Asylwerber, die zeigen wollen, dass sie integrationswillig sind und auch froh sind, dass sie hier mit Österreichern zusammenarbeiten können. Viele von ihnen sagen, sie haben so wenig Kontakt mit Österreichern und sind froh, wenn sie hier Deutsch reden und üben können.

Wo besteht noch Unterstützungsbedarf?
Wir könnten auf alle Fälle noch mehr Helfer gebrauchen, vor allem für die Allgemeinmedizin. Im Vertretungspool sind in den letzten Jahren kaum neue Ärzte dazugekommen. Wir haben derzeit nur einen Arzt, der immer Zeit hat, einzuspringen, wenn jemand ausfällt – er ist mittlerweile 85 Jahre alt.

Wie viele Menschen werden bei Ihnen jährlich behandelt?
Im letzten Jahr haben wir 2.400 Patienten aus 80 verschiedenen Ländern behandelt, also zirka 30 Personen pro Tag. Fast alle sind arm, und hinter ihnen stehen oft ganz unvorstellbare und berührende menschliche Schicksale. Jeder strebt auf seine Weise nach Stabilität und Glück. Die Krankheiten unserer Patienten sind nicht besonders exotisch, wie vielleicht oft vermutet wird. Häufig haben wir Patienten mit psychischen Belastungen aufgrund verschiedener Ereignisse im Herkunftsland und aufgrund der sozial unsicheren Lebenssituation.

Wie bringen Sie Familie und Beruf unter einen Hut?
Das ist wirklich schwer. Ich bin sehr diszipliniert, habe Minutenlisten für jeden Tag, damit sich alles ausgeht, Familie, Arbeit, Sport, Fortbildungen, Handwerk und anderes. Ich war nämlich im Sommer drei Monate auf Bildungskarenz in Bangkok, wo ich eine Friedensausbildung gemacht habe, was schon lange mein Traum war. Und jetzt versuche ich, am Abend noch ein paar Sachen aus dieser Ausbildung heraus zu machen, also Bücher zu lesen, Vorträge zusammenzustellen etc.

Stichwort Zeit: Mit wem oder wo würden Sie im neuen Jahr gerne mehr Zeit verbringen?
Ich wäre gerne mehr in den Bergen. Und natürlich würde ich gerne mehr Zeit mit meiner Familie und mit Freunden verbringen. Ich hätte gerne mehr Zeit, um zu reden, um Ideen und Anschauungen auszutauschen und zu diskutieren.

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