Lexikon des unnützen Wissens: Was der Hunger in mir auslöst
Bevor ich begonnen habe, diese Zeilen zu schreiben, hatte ich gerade Hunger. Nur leider war (fast) nichts im Kühlschrank - ich musste daher kurz am Hungertuch nagen.
Und schon war er wieder da, mein Drang - nein, nicht der nach Nahrungsaufnahme (ok, der auch), sondern jener nach der Erforschung der Herkunft von Redewendungen.
Warum nagt man also an einem Tuch, wenn man wenig zu essen hat?
Die Erklärung: Der Begriff ist schon rund 1.000 Jahre alt. Damals wurden in der Fastenzeit in Kirchen ein Tuch zur Abtrennung von Altar- und Kirchenraum aufgehängt. Das wurde bald Hungertuch genannt. Allerdings fälschlicherweise - denn dieses Tuch, welches Gläubige ermahnen hätte sollen, für ihre Sünden geradezustehen, wurde genäht. Daraus entstand ursprünglich "am Hungertuch nähen", später wurde das dann umgedeutet.
Ich bin dann halt was einkaufen gegangen und musste dann wieder einmal Farbe bekennen: Gesundes oder ungesundes Essen? Farbe bekennen - das kommt übrigens vom Kartenspielen, nämlich vom Farbzwang.
Übrigens: Ich habe mir dann drei gesunde Lebensmittel gekauft, weil ja aller guten Dinge drei sind. Diese Redewendung stammt von den Germanen. Das gab es mit dem Thing eine große Ratsversammlung, bei der auch zu Gericht gesessen wurde. Angeklagte hatten die Möglichkeit, zwei der Gerichtstermine zu verpassen. Wenn sie aber beim dritten Termin nicht erschienen, wurden sie automatisch schuldig gesprochen. Aus "Aller guten Thinge sind drei" wurde eben "Aller guten Dinge sind drei".
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