Individuell wie der Fingerabdruck

Der In-Treff: Dominic Flik von "Kaisers Smoked BBQ" verköstigte WOCHE-Redakteurin Martina Maros und Reinhard Müller. | Foto: Prontolux
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Der Neon-Schriftzug aus den 1950er Jahren deutet auf eine traditionsreiche Geschichte des fast hundertjährigen "Füllfederhauses Störtz" hin. Während Geschäftsführer Wolf Lang die Kunden im Geschäft umsorgt, trifft sich sein Sohn und zugleich Junior-Chef Reinhard Müller mit der WOCHE zum Business-Lunch.

WOCHE: Merken Sie schon den nahenden Schulbeginn?
Reinhard Müller: Ja, zurzeit kaufen viele Menschen neue Schreibgeräte. Neben der Weihnachtszeit ist bei uns auch zu Semesterende viel los.

Weil Schreibgeräte ein beliebtes Geschenk sind?
Genau. Ein schöner Füllhalter oder Kugelschreiber wird gerne für Studienabschlüsse, Hochzeitstage oder zu Weihnachten geschenkt. Durch die Gravur, die wir für viele Kunden machen, bekommt das Schreibgerät eine persönliche Note, über die sich alle Beschenkten sehr freuen.

Ihr Unternehmen wurde 1918 gegründet. Was hat sich seitdem verändert?
Durch die Digitalisierung wird weniger händisch geschrieben. In den 1920er-Jahren hatten wir bis zu sechs Damen, die nur die Dichtungen der Schreiberinnen aus den Kanzleien getauscht haben. Das ist heute nicht mehr so, aber unsere Kunden halten nach wie vor viel handschriftlich fest und legen Wert auf ein qualitativ hochwertiges Schreibgerät.

Wer sind Ihre Kunden?
Vom Volksschulkind bis zum Generaldirektor kommen die unterschiedlichsten Menschen zu uns. Der Kundenumgang ist spannend und jeden Tag anders. Letztens hat eine Dame zur goldenen Hochzeit einen vergoldeten Kugelschreiber für ihren Ehemann gekauft und "Hase" gravieren lassen. Es kommen aber auch Herren zu uns, die den von ihrer Ehefrau geschenkten und gravierten Stift verloren haben und dann den gleichen nachkaufen (lacht).

Welche Schreibgeräte verkaufen Sie am besten?
Füllhalter der Marken Pelikan, Faber-Castell und Lamy werden häufig gekauft. Das Flagschiff in der Branche ist nach wie vor Montblanc, das Meisterstück aus den 1920er-Jahren. Es hängt aber von den Bedürfnissen, dem Geschmack und natürlich auch dem Budget der Kunden ab. Manche Kunden wollen etwas Elegantes, Zurückhaltendes, andere wiederum etwas Mächtiges, das die Blicke auf sich zieht.

Wie viel Zeit nimmt eine Beratung in Anspruch?
Das ist unterschiedlich, manche wissen nach fünf Minuten, was sie wollen, andere benötigen zwei Stunden. Die Beratung ist uns wichtig, dafür nehmen wir uns viel Zeit, denn die Zufriedenheit unserer Kunden ist das Entscheidende. Alles, was wir verkaufen, können wir auch reparieren. Meist ist das Problem mit wenigen Handgriffen behoben, das schätzen unsere Kunden.

Haben Sie noch Mitbewerber?
Mit Kollegen, die auch Schreibgeräte anbieten, haben wir ein sehr gutes Einvernehmen, wir sind jedoch eines der letzten reinen Schreibwarengeschäfte im deutschsprachigen Raum. Wir können durch unsere Kompetenz, Erfahrungswerte und unser breites Sortiment überzeugen. Auch die Serviceorientiertheit ist wichtig, Kunden brauchen schnelle und unkomplizierte Lösungen.

Wie erleben Sie Ihren Standort?
Von der öffentlichen Anbindung her ist der Standort perfekt, Parkplätze sind in der Innenstadt natürlich immer ein Thema, aber wir sind zufrieden.

Wie wichtig ist die Handschrift eines Menschen?
Ich erachte sie für sehr wichtig, denn sie ist auch Ausdruck der Persönlichkeit. Es ist spannend, die unterschiedlichen Handschriften zu beobachten und für welche Schreibgeräte die Kunden sich dann entscheiden. Handschriften sind individuell wie der Fingerabdruck, das Schreibgerät dazu ist sehr oft Charaktersache.

Eine kleine Feder und ihre Geschichte

1918 gründete Michael Störtz, der Schreibmaschinenhändler war, das Unternehmen, nachdem er eine kleine Füllfeder in Leipzig gefunden hatte.
Eigenproduktion des Sicherheitsfüllhalters (im Bild das kleine, schwarze Schreibgerät)
Er vermachte seiner Nichte, Erna Tomaschitz, das Geschäft.
1977 kaufte es Wolf Lang, jetzt arbeitet auch sein Sohn dort.

JUNIOR-CHEF
REINHARD MÜLLER

Ist Co-Leiter des "Füllfederhauses Störtz".
Arbeitet dort gemeinsam mit seinem Vater Wolf Lang, was sehr gut funktioniert.
Geboren am 07.06.1977.
Lebt in einer harmonischen Beziehung.
Seine Mutter hatte ein Papierfachgeschäft in der Landhausgasse.
Arbeitete schon als Jugendlicher in beiden Geschäften mit.
Absolvierte seine Schullaufbahn am Akademischen Gymnasium und bei den Schulschwestern.
War Reiseleiter für Mountainbike-Reisen in Äthiopien, Marokko und Indien. Er war oft dort, was seinen Blick für das Wesentliche geschärft hat.
Am liebsten ist er in der Natur.
Seit zwölf Jahren fährt er Mountainbike, seit drei Jahren hat er ein Rennrad.
Gerne geht er in die Berge.
Zu seinen Hobbys zählen auch Skitourengehen und Schwimmen.
Die Südsteiermark ist eines seiner liebsten Ausflugsziele.
Er kauft oft am Kaiser Josef Markt ein.
Haustier hat er keines, aber sein Vater nimmt oft den Hund in das Geschäft mit.
Seinen Urlaub verbrachte er heuer in Irland.
Er schreibt und bekommt gerne Postkarten.
Alle Freunde hat er noch nicht mit Schreibgeräten beschenkt.
Selbst schreibt er unter anderem mit einem klassischen Faber-Castell-Füllhalter.

FÜLLFEDERHAUS STÖRTZ

Beratung, Verkauf und Reparatur von Schreibgeräten aller Art.
15 bis 20 Markenhersteller sind im Sortiment (wie Montblanc, Faber-Castell, Pelikan, Lamy, Parker), auch alte Schreibgeräte werden angeboten.
Geführt wird das Unternehmen von Wolf Lang und seinem Sohn Reinhard Müller.
Wolf Lang kennt noch alle Produktionsstätten von innen.
Früher gab es bis zu sechs Mitarbeiter.
Gegründet wurde es 1918, von Lang 1977 erworben.

Standort: Radetzkystraße 4, 8010 Graz (Am "Rücken" des Jakominiplatzes)
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 9.30 bis 18.00 Uhr
Samstag: 9.30 bis 13 Uhr
Telefon: 0316/82 95 01
Web: www.fuellfederhaus.at (in Arbeit)

GAST UND WIRTSCHAFT

Kaisers Smoked BBQ

Kaiser-Josef-Platz 19/21, 8010 Graz
Tel.: 0676/4667914
Web: www.kaisersbbq.at
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag: 8 Uhr bis abends (je nach Gastgartenregelung)
Smoked BBQ ab 11.30 Uhr, solange der Vorrat reicht
Beschreibung: Das "Kaisers" ist zurzeit eines der beliebtesten Treffpunkte in der Grazer Innenstadt. Veranstaltungen wie Konzerte oder Fußballspielübertragungen und die gelöste Atmosphäre machen das Kaisers für viele zu einem zweiten Wohnzimmer.

Das Essen
Reinhard Müller entschied sich für den Pulled Pork Burger aus gezogenem Schweineschopf und grünem Salat. Für WOCHE-Redakteurin Martina Maros gab es die "Combo" aus Schweineripperln, Rinderbrustkern und Schweinebauch mit Süßkartoffel, Krautsalat und grünem Salat, Ciabatta-Brot und Saucen.
Die WOCHE meint: Das Angebot ist einzigartig in Graz, das Essen schmeckt ausgezeichnet und die Marktatmosphäre ist ansteckend. Fleisch und Gemüse kommen vom Kaiser-Josef-Markt und auch der Pfirsichnektar ist von heimischen Bauern. Das sympathische, aufmerksame Personal macht das Kaisers zu einem rundum gelungenen Konzept.

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