Veränderungen sind die Regel

Business-Talk in entspannter Atmosphäre: WOCHE-Redakteur Christoph Hofer (l.) mit Claudia und Ewald Kronheim. | Foto: geopho.com
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Die Stahlbranche hat sich in den vergangenen Jahren, wie auch viele andere Sparten, erheblich verändert. Nicht verändert hat sich das Leitbild vom Grazer Unternehmen Grosschädl Stahl, dem letzten steirischen Großhändler, der sich in Familienbesitz befindet. Im WOCHE "Business-Kaffee-Talk" sprechen Geschäftsführer Ewald Kronheim und seine Gattin Claudia über notwendige Anpassungsstrategien, Lehrlingsoffensiven und die zunehmende Digitalisierung.

WOCHE: Sie blicken auf eine lange Firmentradition zurück. Welche Kernkompetenzen zeichnet Ihr Unternehmen heute aus?
Ewald Kronheim: Mit Sicherheit das breite und gleichzeitig tiefe Sortiment. Vom einfachen Baustahl bis zum Edelstahl haben wir alles im Angebot. Im Unternehmen Kormann Baustoffe, das wir 1989 erworben haben, findet sich ebenso eine breite Produktpalette, etwa in den Bereichen Hoch- und Trockenbau sowie bei Natursteinen.

Die Lehrlingsausbildung ist in Ihrem Unternehmen ein wichtiger Baustein. Haben sich die Anforderungen verändert?
Claudia Kronheim: Ein Betrieb muss einem Lehrling heute einfach mehr bieten, wie beispielsweise Weiterbildungsmöglichkeiten und attraktive Arbeitszeiten. Uns liegt die Lehrlingsausbildung sehr am Herzen. Rund 30 Prozent unserer Verwaltungs- und Vertriebsmitarbeiter haben bei uns als Lehrlinge begonnen.

Die Stahlbranche hat in den letzten Jahren einen erheblichen Wandel durchlebt, der Markt hat eine gewisse Konzentration erfahren. Wie sind Sie den Veränderungen begegnet?
Claudia Kronheim: Das Jahr 2008 mit der Finanzkrise war mit Sicherheit ein einschneidendes Jahr. Wir haben seit damals viele Veränderungen im Unternehmen durchgeführt, die sich bewährt haben. Im Endeffekt haben wir gesehen, dass man sich in der Krise am besten weiterentwickeln kann.
Ewald Kronheim: Wir haben beispielsweise die Hierarchieebenen angepasst. In der gesamten Gruppe arbeiten wir mit flachen Hierarchien, was uns in Entscheidungssituationen zugutekommt. Man muss sich im Klaren sein: Nicht der Große frisst heute den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen.

Haben sich auch die Anforderungen der Kunden verändert?
Ewald Kronheim: Definitiv ja. Rund 90 Prozent sind Gewerbekunden, die, sofern sie unsere Produkte nicht rechtzeitig erhalten, Probleme aufgrund von Stillstandszeiten und höheren Kosten bekommen. Das Stichwort "Just in time" gilt also nicht mehr nur für uns, sondern auch für die Kunden. Alles muss heute schnell an seinem gewünschten Platz sein.

Das Verkaufsgebiet hat sich im letzten Jahrzehnt auch auf die Länder Slowenien und Kroatien ausgedehnt. Sind weitere Expansionsschritte angedacht?
Claudia Kronheim: Ob man heute Stahlprodukte nach Kapfenberg oder Maribor liefert, macht entfernungstechnisch überhaupt keinen Unterschied, daher war der Gedanke, in die unmittelbare Nachbarschaft zu verkaufen, naheliegend, vor allem nach dem EU-Beitritt Sloweniens. Aktuell wird vor allem der ungarische und rumänische Markt forciert, da wird noch mehr kommen.

Kaum eine Branche kommt um das Thema Digitalisierung umhin. Welche Umwälzungen sehen Sie diesbezüglich im Stahlsektor?
Ewald Kronheim: Klar ist, dass die Digitalisierung auch vor unserer Branche nicht Halt machen wird. Es wird sich ein Mix aus Beratung über den Computer und Beratung vor Ort herauskristallisieren. Gerade bei Produkten wie Naturstein wird der persönliche Kundenkontakt mit Sicherheit Bestand haben. Man muss sich ganz einfach mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen, da auch neue Vertriebsformen entstehen werden.

Steckbrief Claudia Kronheim

Geboren am 4. Februar 1969.
BWL-Studium in Graz.
Verheiratet mit Ewald Kronheim, vier Kinder.
Seit 1994 im Unternehmen tätig.
Ihr Großvater Franz hat das Unternehmen gegründet.
An Graz schätzt Kronheim die Überschaubarkeit.
Im Urlaub geht’s nach Kitzbühel.
Inspiriert hat sie der deutsche Politiker Helmut Schmidt.

Steckbrief Ewald Kronheim

Geboren am 4. Dezember 1967.
BWL-Studium in Graz.
Ist ebenfalls seit 1994 im Unternehmen tätig.
Den Grazer Hausberg schätzt Kronheim als Naherholungsziel.
Zu seinen Hobbys zählen die Familie sowie Skifahren, Golf und Tennis.
Inspirierend findet er den aktuellen Papst, Franziskus.

Wichtige Infos über Grosschädl Stahl

Gegründet: 1949 durch Franz Großschädl
Innovatives Stahl- und Baustoffhandelsunternehmen, geführt als Familienbetrieb
Unternehmensgruppe: Grosschädl Stahl sowie Kormann Baustoffe (1989 erworben)
Standorte: Drei Mal in Graz (Grosschädl Stahl, Grosschädl ESB Betonstahl, Kormann Baustoffe), Grosschädl Wiener Neustadt
200 Mitarbeiter in der gesamten Gruppe
Umsatz: 70 Millionen Euro
In den letzten Jahren hat sich das Unternehmen vom reinen Großhändler zum Dienstleister entwickelt. Im Zuge dessen wurde auch mit Komponentenfertigung sowie Anarbeitung begonnen.
90 Prozent der Kunden sind Gewerbetreibende.
Standort: Südbahnstraße 10, 8020 Graz
Telefon: 0316/5991-0
Web:www.grosschaedl.at

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