Dem Weihnachtsstress entkommen
4 Tipps für stressfreie Weihnachten

Ob diese Scherben Glück bringen oder sie den Auftakt für einen vertiablen Weihnachts-Zoff darstellen, hängt vor allem von der Erwartung ab, die wir an das Fest haben. | Foto: unsplash/ Jason m
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  • Ob diese Scherben Glück bringen oder sie den Auftakt für einen vertiablen Weihnachts-Zoff darstellen, hängt vor allem von der Erwartung ab, die wir an das Fest haben.
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Wenn klein Tobias der kleinen Lisa ausgerechnet beim „Stille-Nacht“-Singen derartig an den Haaren zieht, dass selbst das liebe Christkindl hoch im Himmel noch hört, wie sie ihren Bruder anschreit und davor schon die liebevoll glasierten Möhrchen verkohlten, weil es galt, die Katze von der aufwändig dekorierten Festtafel zu entfernen – dann ist das Pulverfass, auf dem die liebe Familie nun unterm Weihnachtsbaum sitzt endgültig bis zum Rand gefüllt. Ob es tatsächlich explodiert oder nicht, hängt von den eigenen Erwartungen an das Weihnachtsfest ab.

HARTBERG-FÜRSTENFELD. Dass die Erwartungshaltung in Bezug auf das Weihnachtsfest oft unerreichbar hoch sind, bestätigen auch Experten aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Für Christiane Sprung Zarfl, sind es vor allem Filme und Werbung, die „uns vermitteln, wie es zu sein hat“. Sprung-Zarfl ist Klinische- und Gesundheitspsychologin und Leiterin des steirischen Instituts für Familienberatung und Psychotherapie der Katholischen Aktion. Einer der Standorte findet sich in Hartberg.

Hohe Erwartungen verderben meistens die gute Laune. | Foto: unsplash/ aaron burden
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Friede-Freude-Eierkuchen?

Jeder solle „super happy“ das ganze Fest „Friede-Freude-Eierkuchen“ sein, fasst auch Christoph Lackner vom Psychosozialen Dienst des Hilfswerks in Fürstenfeld den Anspruch zusammen, den viele in dieser Zeit an sich stellen.

Doch die möglichst harmonische Gemütslage in der Familie ist nur ein Teil des Puzzles. Daneben gibt es noch Selbstverpflichtungen wie Weihnachtsputz, farblich perfekt abgestimmte Deko bis in den letzten Winkel, ein Sortiment an mindestens 15 Sorten selbstgebackener Kekse, ein mehrgängiges, selbstgekochtes Weihnachts-Dinner und einen Geschenke-Regen, für den sich nicht wenige sogar verschulden, wie Sprung-Zarfl zu bedenken gibt.

Wie aufwändig sind deine Weihnachts-Vorbereitungen auf einer Skala von 1 (wenig) bis 4 (sehr stark)
Gerade Frauen neigen zu Weihnachten stark dazu, sich völlig zu überlasten. | Foto: unsplash/ Anthony Tran
  • Gerade Frauen neigen zu Weihnachten stark dazu, sich völlig zu überlasten.
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Ganzheitliche Überlastung

Derartig hohe Ansprüche würden vielfach die Gefahr einer emotionalen, sozialen, finanziellen und körperlichen Überlastung bergen, die dann wiederum in Frust und sogar Aggression umschlagen kann. „In Zeiten, wo wir Frauen nicht mehr vier Wochen Zeit haben, um das Haus zu putzen und Kekse zu backen, sondern selber bis zum 23. Dezember arbeiten gehen“, sei es schlicht unmöglich derartig hohe Erwartungen zu erfüllen, ohne weit über die eigenen körperlichen und psychischen Grenzen hinauszugehen, sagt Sprung-Zarfl und verweist gleichzeitig auch auf jene, auf denen auch hier die Hauptlast der Vorbereitung liegt.

Dass gerade Frauen dem vorweihnachtlichen Perfektionismus erliegen, beobachtet auch Christoph Lackner vom PSD Fürstenfeld: „Sie wollen für ihre Familie und ihre Kinder, dass ‚alles passt‘ – und vergessen sich oft selbst dabei.“

"Die Stimmung kommt nicht durch das geschmückte Haus, sondern durch das Schmücken", lautet ein Fazit unserer Experten aus Hartberg-Fürstenfeld. | Foto: Tatjana Rasbortschan
  • "Die Stimmung kommt nicht durch das geschmückte Haus, sondern durch das Schmücken", lautet ein Fazit unserer Experten aus Hartberg-Fürstenfeld.
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Tipp 1: Der Realitäts-Check

Ein Ausweg aus der Überlastung und dem damit einhergehenden Konfliktpotenzial besteht in einem Realität-Check, denn „Hohe Erwartungen sind leicht zu Enttäuschen“ sagt Christiane Sprung-Zarpfl, „doch auch zu Weihnachten ist nicht alles besser, heiler und prunkvoller“. Und das müsse es auch nicht.

Foto: unsplash/ Erwan Hesry

Tipp 2: Eigene Maßstäbe finden

Um tatsächlich besinnliche (Vor-)Weihnachten zu erleben, gelte es auch, eigene Maßsstäbe zu entwickeln. Wem es gefällt, all den Aufwand zu betreiben, wer darin aufgeht und Freude findet – alles bestens, bitte weitermachen. Doch wer an seine Grenzen stößt, dem raten Sprung-Zarpfl und Lackner einhellig, selbst zu entscheiden, welche Trends und Erwartungen man mitmachen möchte und was man lieber auslassen will.

Zu Weihnachten ist der gemeinsame Weg mit der Familie das Ziel und weniger die hundertprozentige Perfektion. | Foto: Maximilian Spitzauer
  • Zu Weihnachten ist der gemeinsame Weg mit der Familie das Ziel und weniger die hundertprozentige Perfektion.
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Tipp 3: Mut zur Lücke

Dass gerade diese Lücke Mut verlangt, davon ist auch Franziska Lang-Grunig vom IFP Hartberg überzeugt: „Gerade Frauen brauchen wirklich den Mut, um zum Beispiel zu sagen: nein, es tut mir nicht gut, diesen extremen Aufwand zu betreiben. Ich will das nicht.“

Kleine Malheure zu Weihnachten sind schnell geschehen. | Foto: Knoll
  • Kleine Malheure zu Weihnachten sind schnell geschehen.
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Tipp 4: Der Weg ist das Ziel

Am Ende des Tages geht es nicht um das perfekte Essen oder die perfekte Deko, sondern um den Weg hin zur Weihnacht. „Die Stimmung kommt nicht durch das perfekt geschmückte Haus, sondern durch das Schmücken selbst und die Zeit, die man dabei gemeinsam mit der Familie verbringt.“, bringt Sprung-Zarpfl es auf den Punkt. „Es geht um den Weg, nicht das Ergebnis“, sagt sie.

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