Vortrag
"Akte Glyphosat" bewegte in Bad Blumau

Luden zum Vortrag: Karl Semmler (l.) und Wolfgang (r.) Seidl von der "Initiative Gesundes Bad Blumau" mit dem Referenten Helmut Burtscher-Schaden.
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  • Luden zum Vortrag: Karl Semmler (l.) und Wolfgang (r.) Seidl von der "Initiative Gesundes Bad Blumau" mit dem Referenten Helmut Burtscher-Schaden.
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BAD BLUMAU. Dr. Helmut Burtscher-Schaden, Biochemiker und GLOBAL 2000 Pestizid-Experte referierte im Rogner Bad Blumau zum brisanten Thema "Glyphosat". 

Glyphosat ist das weltweit meistverkaufte Pestizid. Zulassungsbehörden und Hersteller beschreiben das Unkrautvernichtungsmittel als sicher. 2015 stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat jedoch als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ ein. Bei einem Vortrag im Rogner Bad Blumau, organisiert von der Initiative Gesundes Bad Blumau, sprach der Biochemiker und Pestizid-Experte Helmut Burtscher-Schaden über das brisante Thema und gab Einblick in seine Recherchen, die er im Rahmen seines Buches, in den USA nachging. Er begab sich auf auf eine investigative Reise durch die US-amerikanischen Behörden-Archive der 1970er und 80er Jahre und analysiert die verfügbaren Dokumente aus dem gegenwärtigen Europäischen Zulassungsverfahren und eröffnete Einblicke in die Verstrickungen zwischen Industrie, privaten Prüfinstituten und Kontrollbehörden.

Warum aber jetzt Bad Blumau? 

Über 600 Gemeinden von 2.100 österreichischen Gemeinden, darunter auch Hartberg, Fürstenfeld, Pöllau, Kaindorf, Loipersdorf und Großsteinbach haben sich bereits verpflichtet auf Glyphosatmittel zu verzichten und Alternativen anzuwenden.
"Als Thermen- und Tourismusgemeinde, sollte auch Bad Blumau mit gutem Beispiel voran gehen sollte sich auch die Gemeinde Bad Blumau der Aktion anschließen, und im eigenen Wirkungsbereich von Wegen, Plätzen und Grünanlagen auf Glyphosat verzichten", fordert Karl Semmler, Gemeinderat und Mitglied der Initiative Bad Blumau.
Dies habe er auch im Landwirtschafts- und Umweltausschuss gefordert, doch die Mehrheit hat sich dagegen ausgesprochen. Mit dem Vortrag wolle man auch die Bevölkerung für dieses brisante Thema sensibilisieren. Wie sehr das Thema bewegt, bewies die anschließende Diskussionsrunde, in der sich auch Vertreter der Politik, wie der Hartberger Grünen-Stadtrat Christoph Wallner und der Landwirtschaft, wie Kammerobmann Johann Reisinger zu Wort meldeten.

"Seit fünf Jahren kein Glyphosat mehr"

Dass die Forderungen auf Glyphosatmittel zu verzichten nicht Aufgabe der Gemeinde, sondern der Bundesregierung sei, betonte Hannes Hauptmann, Vorsitzender des Landwirtschaftsausschuss. Auch den Einwand, dass sich der Verzicht auf öffentliches Gemeindegebiet beziehe, ließ Hauptmann nicht gelten. "Seit fünf Jahren verwenden wir im öffentlichen Gemeindegebiet kein Glyphosat mehr. Seine Sorge:  Durch die Eigenbeschränkungen der Gemeinden werde Druck auf die Bundesregierung gemacht. "Als agrarisch geprägte Gemeinde würde ein bundesweites Verbot auf Kosten der Landwirte gehen."

Alternativen sind gefordert

Stimmt nicht, konterte Semmler, denn:"Welche Alternativen in der Landwirtschaft möglich wären, beweisen uns Bio-Bauern Tag für Tag, ist Gemeinderat Karl Semmler überzeugt davon, dass auch konventionelle Bauern ohne das Spritzmittel auskommen können. Neben dem mechanischen Entfernen von Unkraut nennt er auch die Unterstützung von Fruchtfolge als Möglichkeiten, um auf Herbizide und Pestizide zu verzichten. 
Sollte von der "Initiative Gesundes Bad Blumau" erneut ein Antrag an den Gemeinderat gestellt werden müsse das Thema "sehr wohl" behandelt werden. Voraussetzung sei, dass der Antrag als ordentliche Schriftform mit Namen der Mitgliedern der Initiative unterzeichnet eingehe, so Hauptmann, Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses Bad Blumau.

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