Bauer sucht Crowd - Gemeinschaftsprojekt Landwirtschaft

Foto: Nina Rath
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Was passiert, wenn Menschen gemeinsam die Verantwortung für die Produktion ihrer Lebensmittel übernehmen? Wenn nicht der Bauer allein alle Folgen von schlechtem Wetter, Marktschwankungen oder Überproduktion tragen muss? In Österreich findet man seit einigen Jahren Landwirtschaftsbetriebe, bei denen sich Bauern und Konsumenten direkt zusammenschließen und damit eine völlig neue Beziehung zu den Lebensmitteln gründen. Die TV-Dokumentation „Bauer sucht Crowd“ widmet sich dieser „Gemeinschaftlich getragenen Landwirtschaft“ – zu sehen am Sonntag, 26. Juli 2015, um 16.30 Uhr in ORF 2. Mit dabei ist auch der Bauernhof Zehrfuchs aus Kroisbach bei Dechantskirchen.

Über Jahrtausende war die organisierte Produktion der Nahrungsmittel die zentrale Überlebensfrage der Menschheit. Und das ist sie bis heute geblieben, vom einstigen Ackerbau ist allerdings nur wenig übrig. Der internationale Marktdruck bedingt einen Verfall der Erzeugerpreise. Die Zahl der Landwirte, die um ihre Existenz kämpfen, steigt. In Österreich geben jedes Jahr rund 2.300 Landwirte ihren Betrieb auf. Abseits einer hoch industrialisierten Produktion mit komplexen Fördermechanismen keimen so neue Ideen, wie das Land bewirtschaftet und die Ernte geteilt werden kann.

„Gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft“
Unter dem Namen „CSA - Community Supported Agriculture", auf Deutsch „Gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft“, „Solidarische Landwirtschaft“ oder auch unter „GELA- gemeinsam landwirtschaften“ sind Modelle entstanden, die die Erzeuger und Verbraucher wieder näher zusammenbringen. Konkret handelt es sich dabei um einen Zusammenschluss von landwirtschaftlichen Betrieben mit einer Gruppe privater Haushalte. Auf Grundlage der geschätzten Jahreskosten des Betriebes verpflichtet sich diese Gruppe für eine Saison einen festgesetzten - meist monatlichen - Betrag an den Hof zu zahlen und im Gegenzug wöchentlich Gemüse bzw. Lebensmittel zu bekommen. Dadurch wird es den Landwirten ermöglicht, sich unabhängig von Marktpreisen einer existenziell sicheren Landwirtschaft zu widmen, den Boden fruchtbar zu erhalten, eine möglichst große Arten- und Sortenvielfalt anzubauen und bedürfnisorientiert zu produzieren.

Persönlicher Kontakt zwischen Erzeugern und Verbrauchern
Häufig wird auf diesen Betrieben Bio-Gemüse hergestellt, es kann aber auch Bio-Obst, Bio-Brot, Bio-Tierprodukte wie Milch, Käse, Fleisch, Honig oder anderes produziert werden. Eine biologische Zertifizierung ist nicht zwingend notwendig, wird aber in vielen Fällen freiwillig gemacht. Auch Regionalität und Saisonalität spielen hierbei eine große Rolle. Zentral ist jedoch der intensive persönliche Kontakt zwischen Erzeugern und Verbrauchern.
In Amerika ist dieses Konzept bereits weit verbreitet und versorgt viele Regionen mit lokal produzierten Lebensmitteln. In Österreich wird dieses Modell seit 2011 praktiziert und umfasst derzeit etwa 25 Initiativen, Tendenz steigend.

Neue Dokumentation über alternative Wirtschafsformen
Erlebnis Österreich wirft einen Blick auf die junge Bewegung dieser alternativen Wirtschaftsformen und auf die Gesichter und Geschichten, die dahinter stehen. Aus allen gemeinschaftlich getragenen Landwirtschaften, die es derzeit in Österreich gibt, werden fünf Betriebe porträtiert und in ihren unterschiedlichen Zugängen begleitet: Kleine Farm (Stmk), Zehrfuchs (Stmk), Sepplashof (Bgld), Ochsenherz (NÖ) und Biohof Mogg (NÖ).
Die Dokumentation zeigt den Mut, den es braucht „Neues“ auszuprobieren, die Schwierigkeiten, die es zu überwinden gilt und nicht zuletzt, die Freude mit der Erde zu arbeiten.

Bauer sucht Crowd
Gemeinschaftsprojekt Landwirtschaft

Sendetermin: Erlebnis Österreich, Sonntag, 26. Juli 2015, 16.30 Uhr, ORF 2
Gestaltung: Nina Rath
Kamera und Schnitt: Roland Trillsam | Nina Rath
Ton: Gerd Jochum. Redaktionelle Mitarbeit: Katharina Landsmann

Eine Co-Produktion von ORF Steiermark und Grünschnitt Filmproduktion
mit freundlicher Unterstützung von:
Saubermacher, Eco Power GmbH, Schnepf, Land Niederösterreich

Foto: Nina Rath
Foto: Nina Rath
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