Neue Ermittlungserkenntnisse
„Falscher Polizist“ - erste Festnahme erfolgt
Kriminalisten nahmen am 11. Oktober einen 38-jährigen Deutschen fest. Der Mann fungierte als einer der Hintermänner des Netzwerkes „Falscher Polizist“. Dem Festgenommenen werden zumindest ein schwerer und ein versuchter schwerer Betrug zur Last gelegt.
STEIERMARK. Die Vorgehensweise der Täter ist wahrlich nicht neu. Immer wieder kommt es seit Jahren zu schweren Betrugsdelikten durch sogenannte „Falsche Polizisten“. So auch am 10. Oktober. An diesem Tag kam es im Ballungsraum Graz zu vermehrten Telefonanrufen. Eine 80-jährige Grazerin reagierte raffiniert. Sie ließ sich vorerst auf keine Forderungen ein und verständigte die Polizeiinspektion Graz-Plüddemanngasse. Der Täter am Telefon kündigte ein weiteres Telefonat für den nächsten Tag an. Es kam, in Absprache mit der Polizei, zu einer vorgetäuschten Übergabe von Wertgegenständen an den Abholer der Telefontrickbetrüger.
Observation durch Spezialisten
Grazer Betrugsermittler (SPK Graz) führten daraufhin gemeinsam mit der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) eine Observation durch. In koordinierter Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Steiermark (Betrug) gelang es, tatsächlich am vereinbarten Übergabeort einen 38-jährigen Tatverdächtigen der dort als Abholer der Betrugsbeute in Erscheinung trat festzunehmen.
Ermittlungen brachten Betrug ans Tageslicht
Die nach der Festnahme durchgeführten Ermittlungen ergaben, dass am 10. Oktober eine 78-jährige Grazerin definitiv Opfer von „Falschen Polizisten“ geworden war. Die Grazerin hatte dem Täter Wertgegenstände (Gold und Silbermünzen) in der Höhe von mehreren zehntausend Euro übergeben. Die Frau schöpfte jedoch keinen Verdacht einer kriminellen Machenschaft. Die Betrugsermittler teilten ihr die Straftat schlussendlich mit. Ohne die Festnahme, die im Endeffekt nur aufgrund der Verständigung und das raffinierte Reagieren des 80-jährigen Opfers gelang, hätte das 78-jährige Opfer ihre Gold- und Silbermünzen in beträchtlichen Wert vermutlich nicht mehr wiedererlangt.
Festnahme und Hausdurchsuchung
Die Staatsanwaltschaft Graz ordnete die Festnahme des 38-jährigen Deutschen an. Zudem kam es in seinem Hotelzimmer in Graz zu einer Hausdurchsuchung. Die Kriminalisten stellten dabei die Betrugsbeute des 78-jährigen Opfers sicher.
Teilweise geständig
Der Mann wird verdächtigt weitere Betrugsdelikte (Falscher Polizist) begangen zu haben. Dahingehend laufen aktuell die Ermittlungen. Der Deutsche ist zum Sachverhalt teilweise geständig. Er befindet sich in der Justizanstalt Graz Jakomini.
Landeskriminalamt warnt
Die Betrugsermittler möchten zu den bereits bekannten und immer wieder kommunizierten Präventionstipps folgendes anmerken: „Die echte Polizei wird niemals Geld, Gold oder Schmuck abholen. Kontaktieren Sie im Zweifel unverzüglich die Telefonnummer 133 und unterstützen Sie die Arbeit der Polizei. Spielen Sie niemals den Helden. Nützliche Tipps aus der Bevölkerung sind zweckdienlich und helfen (wie in diesem Fall) gezielte Ermittlungen zu setzen.“
Immer wieder neue Opfer
Diese Betrugshandlungen finden in der Steiermark vermehrt statt. Das bestätigt auch ein weiterer Fall. Eine 54-jährige Grazerin wurde am Abend des 19. Oktober ebenso Opfer von „Falschen Polizisten“. Eine unbekannte Täterin kontaktierte die Grazerin mit folgendem Wortlaut: „Ihr Sohn hat einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Er ist festgenommen. Sie können eine Kaution in der Höhe von 85.000 Euro hinterlegen“. Die unter Druck gesetzte Grazerin stimmte zu, Wertgegenstände (Goldbarren) beim Bezirksgericht Bruck an der Mur zu übergeben. Sie setzte sich in ihren Pkw und fuhr von Graz nach Bruck an der Mur. Es kam dort gegen 19 Uhr zur vereinbarten Übergabe. Als Abholer fungierte ein unbekannter Täter. Der Schaden beträgt auch hier mehrere zehntausend Euro. Die 54-Jährige erstattete bei der Polizeiinspektion Graz-Plüddemanngasse die Anzeige.
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