Pflegetelefon statt Regress
Landtagsabgeordnete Ingrid Lechner-Sonnek: „Weg mit dem Pflegeregress.“
alfred.mayer@woche.at
Die steirischen Grünen erhöhen ihren Druck in Sachen Abschaffung des Pflegeregresses. „Diese unsoziale Maßnahme zu Lasten der Familien von Pflegebedürftigen gibt es österreichweit nur noch in der Steiermark, damit muss so schnell wie möglich Schluss sein“, forderte Landtagsabgeordnete Ingrid Lechner-Sonnek bei einem Pressegespräch in Hartberg.
Neben Initiativen im Landtag starten deshalb auch die Grünen Gemeinderäte eine Antragswelle. Konkret sollen die Gemeinderäte mittels Petitionen an die Landesregierung herantreten und darin auffordern, die gesetzlichen Bestimmungen dahingehend zu ändern, dass der Pflegeregress für Angehörige abgeschafft wird. „Das werden wir in Form eines Dringlichkeitsantrags in der nächsten Sitzung am 29. Mai einbringen“, so Gemeinderat Heinz Damm von den Hartberger Grünen & Alternativen.
Weiterer Kritikpunkt der Grünen: Die Steiermärkische Landesregierung hat allein im letzten Jahr sechs Millionen Euro nicht abgeholt, die im Bundespflegefonds für unser Land reserviert waren. Mit diesem Geld soll unter anderem der Aufbau von mobilen und ambulanten Pflegediensten unterstützt werden. „Diese Dienste ermöglichen, dass Menschen trotz Betreuungs- und Pflegebedarfs zuhause leben können. Und das bei viel geringeren Kosten, als in Pflegeheimen“, so Lechner-Sonnek, die vorrechnet, dass die Steiermark mit Abstand über die meisten Pflegebetten aber gleichzeitig über das geringste Angebot an mobilen Diensten verfügt.
Vorgeschlagen wird die Einführung eines „Pflegetelefons“, an das sich alle Bürger wenden können, die Informationen oder konkrete Hilfe brauchen. Von dort aus sollen bei Bedarf auch die jeweiligen Dienste organisiert werden. Die Vorteile aus Sicht Lechner-Sonneks: „Die Pflegeheime bleiben jenen Personen vorbehalten, die wirklich rund um die Uhr Betreuung brauchen, teure Spitalsaufenthalte entfallen und die Kosten werden gesenkt.“
Im Bezirk Hartberg gibt es rund 750 Pflegeheimbetten, etwas mehr als 1.000 Menschen werden durch mobile Dienste betreut.
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