Gastronomien und der Personalmangel
Der Kampf um das Personal

Der Personalmangel trifft die Branche auch in der Oststeiermark schwer. | Foto: pixabay
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Gastronomien in der Oststeiermark zeigen mit außergewöhnlichen Stellenausschreibungen, wie problematisch die aktuelle Suche nach dem passenden Personal sein kann.

HARTBERG-FÜRSTENFELD. Die aktuelle Situation lässt selbst gestandene Gastro-Betriebe sprachlos zurück. Der Grund ist der aktuell sehr große Personalengpass in der Gastronomie, der seit Ausbruch von Covid-19 in der Oststeiermark herrscht. Laut Arbeitsmarktservice fehlten im April österreichweit 15.555 Personen, das sind etwa doppelt so viele wie noch vor vier Jahren.

Großzügige Boni

Um das passende Personal zu bekommen, muss man nämlich weit über die gewöhnliche Entlohnung hinweg bezahlen. Selbst das reicht oft nicht aus um einen Kandidaten zu finden. Eine Buffetkraft oder Küchenhilfe wird ein Nettogehalt von 2.000 Euro, eine vier Tage Woche und eine kostenlose Wohnung geboten. Einige Betriebe mussten bereits Schließungstage einführen oder ihre Öffnungszeiten verkürzen, der Grund ist der Mangel an Alternativen.

Kampf ums Personal

Gerry Herzog: "Ich bin seit 35 Jahren Gastronom, doch so etwas habe ich noch nicht erlebt. Der Stellenmarkt ist zurzeit hart umkämpft. Mittlerweile bin ich gezwungen, überdurchschnittliche Leistungen anzubieten um aus der Masse herauszustechen."

Personalmangel ist aktuell ein großes Thema in den oststeirischen Betrieben. | Foto: RMA
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"Die Situation wird sich weiter zuspitzen, da bin ich mir ganz sicher. Andere Gastronomen in Fürstenfeld suchen auch Personal und finden keine Verstärkungen. Mir wurde sogar eine Bewerberin nach drei Wochen abgeworben. Diese prekäre Lage sorgt dafür, das ich in der Hochsaison mehrere Tage pro Woche zusperren muss, um den Betrieb aufrecht zuhalten", führt Herzog aus.

Spa Resort Styria denkt "quer"

Personalentwicklerin des Spa Resort Styria und selbstständige Personalmanagement Beraterin mit Fokus Hotellerie und Gastronomie Vivien Schulter:

"Als Personalentwicklerin im Spa Resort Styria kann ich bestätigen, wir spüren nichts vom 'Fachkräftemangel'. Wir erhalten laufend Bewerbungen und sind derzeit sogar in der glücklichen Lage, unser Talentepool zu füllen."

Vivien Schulter führte weiter aus: "Ein anständiges Gehalt, diverse Arbeitszeitmodelle und ehrliche Wertschätzung sind meiner Meinung ohnehin Grundvoraussetzung. Die Benefits sind das Topping! Im Spa Resort Styria gibt es auch Mentaltraining für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir achten, dass es ihnen gut geht, den immerhin verbringen Sie einen Großteil Ihrer Zeit bei uns und verwöhnen unsere Gäste!"

Foto: Karl Schrotter

"Außerdem denken wir 'quer' und setzen auf motivierte Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Ich halte bei diversen Bildungseinrichtungen Vorträge zum Thema 'Vorurteile vs. Vorteile in #tourismusjobs' und so konnte das Spa Resort Styria die letzten Monate 6 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für die Hotellerie gewinnen. Eine menschenfreundliche und wertschätzende Basis zwischen Mitarbeiter und Gastrobetriebe ist so wichtig! Und wenn diese gegeben ist, dann gibt es gute Barkellnerinnen und Barkellner, Reinigungskräfte, Köche und Hotelpersonal!", erklärte die Personalentwicklerin.

Der Hoteldirektor Christian Altenhain des Spa Resort Styria antwortete auf die Frage: "Wie gut das Geschäft aktuell nach der Pandemie läuft?" wie folgt:

"Wir sind im Hotel- und Gastgewerbe auch nach den diversen Coronawellen noch nicht in 'ruhigeren Gewässern'. Die Gäste sind verunsichert und buchen aktuell extrem kurzfristig. Der Juli entwickelt sich als erster Monat in diesem Jahr wieder positiv, generell ist aber spürbar, dass aktuell viele Menschen wieder den Drang haben mit dem Flieger nach Süden zu reisen. Wir hoffen momentan auf die zweite Jahreshälfte, dass das Modell 'Urlaub dahoam' wieder zündet und wir an den erfolgreichen Herbst 2021 anknüpfen können."

Foto: Strasser

Hausgemachte Krise

Die Arbeiterkammer verweist bei der aktuellen Problematik auf die Arbeitsbedingungen: Sie sieht niedrige Löhne und Gehälter, eine geringe Arbeitszufriedenheit, viele Verstöße gegen das Arbeitsrecht und die schlechte Vereinbarkeit vonBeruf und Privatleben in der Gastronomie und Hotellerie als hauptsächliche Gründe für den Personalmangel.

Laut AK wünschen sich derzeit mehr als 22 Prozent der Beschäftigten in diesem Bereich einen vollständigen Wechsel des Berufes, das sind fast doppelt so viele wie in anderen Berufen (12,7 Prozent).

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