Zwölf Nächte voller Mythen und Bräuche

Heiße Kohle, Weihrauch und Kräuter: Ritualleiterin Kerstin Teubl aus Bierbaum an der Safen demonstriert das Räuchern.
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  • Heiße Kohle, Weihrauch und Kräuter: Ritualleiterin Kerstin Teubl aus Bierbaum an der Safen demonstriert das Räuchern.
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Morgen ist Wintersonnenwende. In vielen Kulturen und Brauchtümern markiert dieser Tag den Beginn der 12 Rauhnächte. Dieses uralte Brauchtum wird in unterschiedlicher Art und Weise in ganz Europa begangen.
Die Erklärung erschwert sich jedoch mit der Suche nach dem Zeitraum, wann sie eigentlich stattfinden. Je nach Brauchtum können sie bis zu 12 Nächte andauern. In diesen Nächten wird traditionell "geräuchert." Auch in unseren Breiten ist das Räuchern von Haus und Hof noch bekannt. Aber was passiert da eigentlich genau, was sind diese Rauhnächte überhaupt? Die WOCHE hat sich bei der ausgebildeten Ritualleiterin Kerstin Teubl aus Bierbaum an der Safen schlau gemacht.

Zwölf magische Nächte

Je nach Region sei die Dauer der Rauhnächte unterschiedlich. Fakt ist, rund um Weihnachten gibt es diesbezüglich die meisten Bräuche. "Mancherorts wird die Nacht von 24.12. auf 25.12. als erste Rauhnacht gefeiert, andere wiederum feiern bereits die Nacht des 21. Dezembers, also die Wintersonnenwende", so Teubl. Die drei bekanntesten Rauhnächte seien die Nacht des Heiligen Abends, die Silvesternacht und die Nacht auf Dreikönig. In dieser Zeit wurden mancherorts auch Perchtenumzüge veranstaltet, "wobei die Perchten mit ihren Glocken den Winter vertreiben und mit ihrem Stampfen fruchtbaren Boden bringen sollten." Im Raum Hartberg noch heute bekannt ist die Pudelmutter - eine Form des "Schiachpercht" -  die in der Nacht von 5. auf 6. Jänner von Haus zu Haus zieht.

Rituale und Märchen

Warum aber jetzt genau 12 Nächte? "Die 12 Nächte ergeben sich aus der früheren Zeitrechnung nach Mondphasen", erklärt Teubl. Eine Mondphase dauert etwa 29 Tage. Am Ende des Jahres wären dann noch 11 Tage, also 12 Nächte übrig gewesen. Um diese 12 Nächte des "rauen Winters", die niemanden gehören, weder irdischen noch überirdischen Wesen, ranken sich unzählige Sagen, Bräuche und gruselige Geschichten. Denn: "Man meinte, dass in den Rauhnächten uns die geistige Welt sehr nahe sei."
Für die Rauhnächte gibt es viele Rituale, die sich mit der Zeit vermischt haben und je nach Region unterschiedlich zelebriert wurden. Neben dem Orakeln - das uns noch als Bleigießen in der Silvesternacht erhalten geblieben ist - gibt es ein Ritual, dass sich über die Jahrhunderte gehalten hat: nämlich das Räuchern.

Brauchtum des Räucherns

Auf ein Gefäß mit Sand wird die heiße Kohle gesetzt, auf die Weihrauch oder eine Kräutermischung gelegt wird. "Früher wurde sehr gerne Beifuß und Johanniskraut verwendet", erklärt Teubl, dass dieses sowohl segnend als auch heilend und schützend wirken sollte. Geräuchert wurden Wohnräume, die Stallungen der Tiere oder auch Äcker und Gärten. Der Rauch sollte gutes Wetter und reiche Ernte bringen.
Je nachdem ob man für die Gegenwart oder die Zukunft räuchert, kann man von links nach rechts oder umgekehrt das Ritual anwenden. Auch Tagebücher durch die "rauen Nächte" wurden bzw. werden geführt.
Die Rauhnächte sind also vieles, sie sind Nächte voll Mystik, voll Brauchtum, voll Tradition, Märchen und Geschichten. "Ob und was sie bedeuten, muss jedoch jeder für sich selbst herausfinden", meint Teubl. 
Vor allem aber wären die Rauhnächte eines: "Eine Zeit der Rückschau und des Vorausblickens, eine Zeit des Ordnens und um neue Wünsche und Visionen für das neue Jahr zu setzen."

Details

• Die bekanntesten der 12 Rauhnächte sind 24./25. Dezember, 31. Dezember/1. Jänner, 5./6. Jänner
• ein bekannter Brauch ist das Räuchern.
• verwendet werden dazu Weihrauch oder getrocknete Kräuter

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