Sicher durchs Waldviertel radeln
Handlungsbedarf auch im Bezirk Horn

- Mehr als 1.500 Meldungen aus ganz Niederösterreich zeigen: Radfahren ist vielerorts noch mit Unsicherheiten verbunden.
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Mehr als 1.500 Meldungen aus ganz Niederösterreich zeigen: Radfahren ist vielerorts noch mit Unsicherheiten verbunden. Auch in Horn und Umgebung wurden zahlreiche Problemstellen gemeldet – von fehlenden Radwegen bis hin zu gefährlichen Verkehrssituationen. Die Rückmeldungen der Bevölkerung sprechen eine deutliche Sprache.
BEZIRK HORN. Die Initiative des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zur Verbesserung der Radinfrastruktur hat heuer erneut eine große Beteiligung ausgelöst: Insgesamt 1.525 Problemstellen für den Radverkehr wurden in 210 Gemeinden Niederösterreichs von der Bevölkerung eingetragen. Die Online-Karte des VCÖ war von Mitte März bis Anfang Mai geöffnet und ermöglichte es Radfahrern, konkrete Gefahrenstellen oder Mängel in ihrem Wohnumfeld zu melden. Besonders häufig genannt wurden fehlende Radwege, zu hohes Tempo des Kfz-Verkehrs sowie unübersichtliche oder gefährliche Straßenabschnitte.

- Ein Radweg in der Horner Innenstadt über den sich die Radfahrer sehr freuen.
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„Wir freuen uns, dass so viele diese Möglichkeit der Partizipation genutzt haben und einen wichtigen Beitrag leisten, um die Bedingungen für das Radfahren verbessern zu können“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. „Wir leiten die Einträge an die jeweils zuständige Gemeinde beziehungsweise Stadt weiter. Die Gemeinden und Städte erhalten damit eine wertvolle Information von der Bevölkerung, wo es Problemstellen für das Radfahren gibt und es Verbesserungen braucht.“ Die flächendeckende Beteiligung zeige deutlich, wie groß das Bedürfnis nach sicherer und alltagstauglicher Radinfrastruktur sei.
Gefahrenstellen klar benannt
In der Stadt Horn wurden insgesamt vierzehn Problemstellen gemeldet – vom Wunsch nach einem Radweg zum Bahnhof bis hin zur gefährlichen Nutzung eines Parkdecks als inoffizieller Radweg mangels sicherer Alternativen. Die Kritik reicht von schlecht erhaltenen Radwegen bis hin zu gefährlichen Querungen stark befahrener Straßen. Auch in den Katastralgemeinden Breiteneich, Sigmundsherberg und Rodingersdorf wurden in Summe zwölf Gefahrenstellen eingetragen. In der Gemeinde Gars am Kamp wurden fünf Problemzonen gemeldet, darunter ein besonders brisanter Abschnitt entlang der stark befahrenen B34 zwischen Thunau und Zitternberg.

- Im Bezirk Horn sind 32 Problemzonen gemeldet worden.
- Foto: VCÖ-Karte
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Manfred Daniel, Stadtrat und Vorsitzender im Ausschuss für Bau und Verkehr in Horn, nimmt die Rückmeldungen ernst: „Horn ist im Großen und Ganzen schon gut aufgestellt. Vor fünf Jahren haben wir mit der Planung und Umsetzung von Radwegen begonnen, etwa mit der Verbindung von der Riedenburgstraße bis zum Campus – ein fast zwei Kilometer langer Lückenschluss vom Süden in den Norden.“ Zwei große neue Radwegprojekte seien bereits mit der Bezirksbehörde abgesprochen und befänden sich in Planung. „Ein Projekt soll noch im Sommer starten – mit großer Bürgerinformation und Pressekonferenz. Es wird eine massive Verbesserung der Radinfrastruktur in Horn“, kündigt Daniel an.
Auch überregionale Aspekte spielen eine Rolle. Im Rahmen einer Radbasisnetzplanung wurden in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Altenburg, Rosenburg-Mold und Frauenhofen bereits überörtliche Verbindungen abgestimmt. „Jetzt sind alle Gemeinden gefragt, diese Maßnahmen auch umzusetzen“, so Daniel weiter. Der Kamptalradweg sowie der überregionale KTM-Radweg wurden ebenfalls eingebunden. „Einige gemeldete Punkte betreffen nicht die Stadtgemeinde direkt, sondern das Land Niederösterreich – etwa bei Landesstraßen oder privaten Grundstücken. Dennoch werden wir alle Anliegen prüfen und entsprechende Gespräche mit dem Land und Unternehmen führen.“
Radinfrastruktur im Fokus
Die Rückmeldungen aus Sigmundsherberg machen auf gefährliche Situationen aufmerksam: In der Hauptstraße wird der Gehsteig mangels Radweg von Radfahrern mitbenutzt – zum Ärger von Anrainern und zum Risiko für alle Beteiligten. Bürgermeister Franz Göd (ÖVP) betont, dass die Gemeinde die Hinweise der Bevölkerung grundsätzlich ernst nehme. „Wir sind froh, dass wir mit dem Wald- und Rebenradweg ein echtes Highlight geschaffen haben. Alltagsradwege sind vorhanden, aber der zunehmende Schwerverkehr ist ein Thema, das nicht allein auf Gemeindeebene gelöst werden kann. Hier braucht es eine überörtliche Herangehensweise“, so Göd.

- In Horn ist die Hopfengartenstraße und deren Zufahrt über die Bahnstraße ein nicht zufriedenstellender Punkt für Radfahrer.
- Foto: MeinBezirk Horn
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In Gars am Kamp wird unter anderem kritisiert, dass ein Abschnitt des Kamptalradwegs direkt neben einer 100-km/h-Zone ohne bauliche Trennung verläuft – gefährlich eng, wenn Radfahrer aufeinandertreffen oder Lkw vorbeiziehen. Und auch aus anderen Teilen des Bezirks Horn gibt es dringende Hinweise auf Verbesserungsbedarf: So wurde beispielsweise gemeldet, dass die Verbindung zwischen Rosenburg und Stallegg seit Jahren nicht mehr nutzbar ist.

- In der Stadt Horn gibt es einige "Problempunkte für Radfahrer", welche gemeldet wurden.
- Foto: VCÖ-Karte
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Klar ist: Der Druck auf die Gemeinden steigt, und die Vielzahl der eingetragenen Gefahrenstellen zeigt deutlich auf, wo rasch gehandelt werden sollte – für mehr Sicherheit, mehr Lebensqualität und eine umweltfreundlichere Mobilität im ländlichen Raum.
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