Leserbrief
Kritik an Jungbürgerfeier in Innsbruck - "vertane Chance"

- Die Innsbrucker Redaktion erreichte ein Leserbrief zum Thema Jungbürgerinnen- und Jungbürgerfeier. Die Leserin kritisierte die Veranstaltung stark.
- Foto: Florian Haun
- hochgeladen von Florian Haun
Die Innsbrucker Redaktion erhielt einen Leserbrief zur stattgefundenen Jungbürgerinnen- und Jungbürgerfeier. In den Augen Angelina Schmieds hatte die Feier nichts mit der "traditionellen Jungbürgerinnen- und Jungbürgerfeier zu tun".

- Die traditionelle JungbürgerInnenfeier wurde heuer nach einer längeren Pause in einem modernen Party-Setting abgehalten.
- Foto: ©IKM/Bär
- hochgeladen von Lucia Königer
"Die Jungbürger:innenfeier sollte eigentlich ein besonderer Moment für uns junge Erwachsene sein. Eine Veranstaltung, die uns junge Erwachsene willkommen heißt, uns zeigt, dass wir als neue Mitglieder der Gesellschaft geschätzt werden und uns mit einem gewissen Stolz ins Erwachsenenleben entlässt. Doch die Realität sah leider anders aus.
Die Feier, die am 14. März in der Music Hall in Innsbruck stattfand, war alles andere als eine würdevolle Begrüßung ins Erwachsenenleben. Sie hatte nichts mehr mit den traditionellen Jungbürger:innenfeiern zu tun, die früher noch das Ziel hatten, junge Menschen für ihre Rolle als neue Bürgerinnen und Bürger zu sensibilisieren. Stattdessen wirkte es, als hätte man einfach eine 08/15-Party organisiert, die zufällig mit dem Begriff „Jungbürger:innenfeier“ überschrieben wurde.
Bereits in der Einladung wurde uns ein festliches Dinner ins Aussicht gestellt, mit der Möglichkeit, zwischen vegetarischem, veganem und fleischhaltigem Essen zu wählen. Was wir stattdessen bekamen, waren zwei Foodtrucks, mit insgesamt nur drei verschiedenen Gerichten, bei denen wir mit einem Essensbon etwas holen konnten. „Dinner“ bedeutet für mich, dass man sich gemeinsam an einen Tisch setzt und gemeinsam isst – nicht, dass man sich irgendwann zwischendurch etwas an einem Imbissstand holt. Eine feierliche Atmosphäre sieht anders aus.
Auch der Ablauf der Veranstaltung ließ zu wünschen übrig. Die Begrüßung, die für 19:30 Uhr angesetzt war, begann erst um 20 Uhr. Dabei gab es eine Umfrage zu unserer Meinung über die Stadt Innsbruck, doch viele konnten daran nicht teilnehmen, weil der QR-Code für die Abstimmung auf dem DJ-Pult angezeigt wurde und für viele der Anwesenden schlicht nicht sichtbar war.
Besonders ärgerlich war aber die gesamte Gestaltung der Feier. Statt einer Veranstaltung, die unsere Rolle als neue Bürgerinnen und Bürger betont, wurden wir mit Tischfußballtischen und lauter Musik empfangen. Bereits um 19 Uhr waren viele Jugendliche betrunken, weil es Beer Pong und eine offene Bar gab. Das eigentliche „Clubbing“ sollte laut Ankündigung erst um 21 Uhr starten – tatsächlich begann es direkt nach der Begrüßung. Die Veranstaltung war außerdem für alle öffentlich zugänglich, sodass sie nichts Exklusives mehr für die Jungbürger:innen hatte.
Ich frage mich: Warum reduziert man die Jugend auf Party und Alkohol? Warum glaubt man, dass das die einzige Art ist, uns anzusprechen? Ich persönlich habe keine Freude an Clubbing und ich hätte mir eine Veranstaltung gewünscht, die die Bezeichnung „Jungbürger:innenfeier“ auch verdient – und ich bin sicher nicht die Einzige. Eine Jungbürger:innenfeier sollte uns das Gefühl geben, dass wir in unserer Stadt als junge Erwachsene willkommen sind, dass wir eine Rolle in der Gesellschaft spielen. Doch stattdessen wurden wir mit einer billigen Party abgespeist. Früher wurden alle einzeln aufgerufen und bekamen ein Erinnerungsstück – heute gibt es nur eine Massenveranstaltung ohne persönliche Note.
Was bleibt, ist eine große Enttäuschung über eine vertane Chance. Statt einer wertschätzenden Veranstaltung für junge Erwachsene hat man eine Massenparty organisiert, die wenig mit der eigentlichen Idee einer Jungbürger:innenfeier zu tun hat. Ich hoffe, dass künftige Jahrgänge eine Feier bekommen, die ihren Namen auch verdient – eine, die sich wirklich an die Jungbürger:innen richtet und nicht nur an das, was man glaubt, dass junge Menschen wollen.
Angelina Schmied"
Die Redaktion weist darauf hin, dass der Inhalt der Leserbriefe die Ansicht der Einsender wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion oder des Verlages nicht unbedingt übereinstimmt.
Berichterstattung zur Jungbürgerinnen- und Jungbürgerfeier:
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