Schlachthofblock-Architekturwettbewerb
Aus 210 werden 305 Wohnungen

- Blick von oben das Projekt Schlachthofblock neu.
- Foto: Darmann
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Der Schlachthofblock in Innsbruck hat Geschichte und bietet viele Geschichten. Auch Bürgermeister Georg Willi bietet bei der Präsentation des Siegerprojektes des Architekturwettbewerbs für den Schlachthofblock einen Einblick auf vergangene Tage. Die Sekretärin seines Vater Josef, Abteilungsleiter bei der Landwirtschaftskammer, wohnte im Schlachthof im obersten Stockwerk. Willi brachte dem Fräulein Trude jährlich Blumen und dachte sich schon damals, das die Wohnungen zwar günstig aber nicht zeitgemäß sind. Jetzt wird mit der Neugestaltung des Schlachthofs die "Stadtgeschichte fortgeschrieben."
INNSBRUCK. Vor allem GR Helmut Buchacher war der Schlachthof immer ein Anliegen. Rund zehn Jahre hat die politische Diskussion gedauert, ehe man mit dem Siegerprojekt die Zukunft des Schlachthofes der Öffentlichkeit vorstellen kann. "Der Schlachthof war und ist mir eine Herzensangelegenheit, der Kampf um den sozialen Wohnbau in der Stadt hat sich gelohnt", blickt Buchacher auf die vergangenen Jahre zurück. Der Abriss der Bestandsgebäude war für den Gemeinderat nie ein Thema.

- Martin Unterholzner (IIG), IIG-GF Franz Danler, das ArchitektInnenduo Markus Malin und Eva López, Bürgermeister Georg Willi, GR Helmut Buchacher und Stadtplaner Wolfgang Andexlinger (v.l.n.r.) präsentieren das Siegermodell für die Neugestaltung des Schlachthofblocks.
- Foto: Darmann
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Wettbewerb
Bis zum Jahr 2026 soll die gründerzeitlich geschützte Wohnanlage Schlachthofblock im Stadtteil Dreiheiligen auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden. Gleichzeitig wird am Areal zwischen Schlachthofgasse 2, 4, 6 und den Häusern Ing.-Etzel-Straße 24, 26 und 28 nachverdichtet und der bestehende Kindergarten wird dreigruppig ausgebaut. In einem EU-weiten offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb wurde das künftige Projekt für die Weiterentwicklung des Schlachthofblockes gesucht. Insgesamt 22 Wettbewerbsbeiträge gingen ein. Als Siegerprojekt wurde jenes von Architektin Eva López und Architekt DI Markus Malin des Innsbrucker Büros „ma.lo architectural office“ gekürt. Insgesamt entstehen 148 neue Wohnungen. Koordiniert und begleitet wird das Projekt von der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG).
Das Projekt Schlachthofblock, BezirksBlätter Innsbruck Artikel
Vielfältige Nutzung
„Leistbarer Wohnraum in Innsbruck ist knapp. Die Stadt sucht deshalb immer nach Möglichkeiten, den Bestand an städtischen Wohnungen zu erweitern. Mit dem Projekt am Schlachthofblock ist das gelungen. Die aktuelle Planung umfasst eine vielfältige Nutzung und wir schaffen 44 Wohnungen mehr, als ursprünglich vorgesehen“, erklärt Bürgermeister Georg Willi. „Wesentliche Qualitätsverbesserung und behutsame Weiterentwicklung waren die Vorgaben der Arbeitsgruppe zum Schlachthofblock in Dreiheiligen. Die Entscheidung fiel auf eine teilweise Erhaltung der Bestandsgebäude in Kombination mit einem partiellen Neubau. Es freut mich sehr, dass der aktuelle Entwurf von ma.lo die Gestaltung des Gevierts nun komplett macht und den Bestand mit dem Neubau gut verbindet“, betont IIG-Geschäftsführer Franz Danler.

- Details aus dem Plan zum Schlachthofprojekt
- Foto: Darmann
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Sozialpolitisches Projekt
„Interessant bei diesem Projekt ist jedenfalls die Durchmischung der Bewohnerinnen und Bewohner in Hinblick auf soziale Herkunft und Bildungsniveau, Alter, Familienstand usw. Dies entspricht den Intentionen der ursprünglichen Errichter vor über 100 Jahren, welche den Schlachthofblock als sozialpolitisches Projekt verstanden und umgesetzt haben“, führt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Schlachthof, Gemeinderat Klubobmann Helmut Buchacher aus, der den Antrag zur Sanierung des Gevierts gestellt hat. „Das neue Projekt nimmt die vorhandene städtebauliche Typologie der Blockrandbebauung auf und wird an der nördlichen Ecke in einem Hochpunkt nach oben geführt. Trotz der hohen Dichte gelingt damit weiterhin ein möglichst weitgehendes Freihalten des Innenhofs, der einen wesentlichen Charakter des historisch bedeutenden Ensembles darstellt“, beschreibt Innsbrucks Stadtplaner Wolfgang Andexlinger, die Architektur. „Dachgeometie und Rhythmisierung der Fassade des Bestands haben uns dazu inspiriert, die vorhandene Typologie des Blockrandes weiterzudenken und in etwas Neues überzuführen. Der Neubau entwickelt sich auf selbstverständliche Art und Weise aus der Dachform der Bestandsaufstockung heraus und bildet eine neue funktionale und gestalterische Einheit zwischen Alt und Neu, Historischem und Gegenwärtigem. Der Hochpunkt an der nördlichen Ecke schafft eine neue charkteristische Silhouette entlang der Bahnlinie, die an der Stadteinfahrt in der Wahrnehmung prägend sein wird und ermöglicht eine Verdichtung ohne Verluste bestehender Qualitäten“, erläutert das ArchitektInnenduo Eva López und Markus Malin.
Eckpfeiler
Derzeit werden die Eckhäuser Ing.-Etzel-Straße 25, Ing.-Etzel-Straße 39 und Schlachthofgasse 14 saniert und sind für die Nutzung als studentisches Wohnen in Wohngemeinschaften vorgesehen. In diesen Häusern werden neben 72 Wohnplätzen in 25 Wohnungen auch Gemeinschaftsräume zur Verfügung gestellt. Die Firstfeier für das studentische Wohnen findet bereits Anfang Juni statt. Die Übergabe ist für Herbst 2022 geplant. Parallel zum Neubau werden alle 125 Bestandswohnungen des verbleibenden Teils des Schlachthofblockes saniert. Zusätzlich sind für die gesamte Anlage Aufzüge und innenhofseitige Balkone vorgesehen. Im Neubau sind 125 geförderte Mietwohnungen (hauptsächlich Zwei- bis Drei-Zimmerwohnungen) auf einer Gesamtnutzfläche von ca. 7.100 Quadratmetern vorgesehen. Diese werden von der Stadt Innsbruck vergeben. Zusätzlich entstehen durch den Dachgeschoßausbau 23 frei finanzierte Zwei- bis Vierzimmereinheiten auf einer Nutzfläche von rund 1.600 Quadratmetern. Für das gesamte Areal stehen im Innenhof 94 Tiefgaragenabstellplätze zur Verfügung. Die Einfahrt erfolgt über die Ing.-Etzel-Straße. Der dreigruppige Kindergarten entsteht auf einer Fläche von rund 600 Quadratmetern. Der Kindergarten ist der älteste öffentliche Kindergarten in Innsbruck. Begonnen wurde das Projekt Schlachthofblock in den Jahren 1911 bis 1913. Dieser Teil wird mit einem zehnstöckigen Neubau neu gestaltet. 1922 bis 1925 folgte die Umsetzung durch Stadtbaudirektors Jakob Albert und dem Architekten Theodor Prachensky, deren Bestand auch 100 Jahre später erhalten bleibt.

- Details aus dem Plan zum Schlachthofprojekt
- Foto: Darmann
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Passivhaus
Das Projekt wird in Passivhausbauweise umgesetzt. Darüber hinaus kommen erneuerbare Energie sowie die Versorgung mit Fernwärme im gesamten Objekt zum Einsatz. Das Bestandsgebäude wird mit Ausnahme der Straße zugewandten Fassaden thermisch saniert. Zudem sind PV-Paneele geplant.
Die Ausstellung
Am Freitag, 13. Mai sowie am kommenden Montag und Dienstag, 16. und 17. Mai findet in der Schlachthofgasse 1 (2. Stock), jeweils von 10.30 bis 14.00 Uhr, eine Ausstellung statt, in der alle Wettbewerbsbeiträge sowie die Modelle angesehen werden können.




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