Innsbruck hat getestet
Bilanz und ein Blick auf die Impfzukunft

Christian Huber und Johannes Anzengruber im Arbeitsgespräch zum Thema Impfungen. | Foto: Pock
  • Christian Huber und Johannes Anzengruber im Arbeitsgespräch zum Thema Impfungen.
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INNSBRUCK. "Die meisten Bürger, die in Innsbruck zu den Tests kamen, können der Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen zugeordnet werden." Das ist ein Ergebnis der Bilanz von "Innsbruck testet". Im Stadtblatt-Gespräch blickt Vizebürgermeister Johannes Anzengruber auch auf das Thema Impfungen.

Rathaus

Für Behördengänge sind Bürger weiterhin aufgerufen vorab einen Termin zu vereinbaren. Ausgenommen von der Terminvereinbarung sind das Gesundheitsamt, Bürgerservice und die Aufenthaltsangelegenheiten. Zusätzlich gilt im Meldewesen am Vormittag von 8.00 bis 12.00 Uhr freier Zugang. Pässe werden ausschließlich nachmittags ausgestellt – zu dieser Tageszeit gilt jedenfalls im Referat „Melde- und Einwohnerwesen, Passangelegenheiten“ eine vorherige Terminvereinbarung – entweder telefonisch unter der Nummer +43 512 5360 1217 oder per E-Mail unter post.passwesen@innsbruck.gv.at.

Stadtblatt-Gespräch

Stadtblatt: Wie fällt die Bilanz zu Innsbruck testet aus?
Johannes Anzengruber: Als Gesundheitsstadtrat möchte ich bei jedem Einzelnen bedanken, der hingegangen ist. Wenngleich ich mir auch mehr Teilnehmer gewünscht hätte. Mein Dank gilt auch den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den Rettungsorganisationen, der Feuerwehren, Bergrettung und Bundesheer für ihre großartige Unterstützung. Insgesamt standen an den drei Tagen 85 Testlinien zur Verfügung. Die auf meine Initiative zusätzlich errichteten Testlokale im Congress Igls, Bildungshaus Seehof und Mittelschule Olympisches Dorf trugen zu einer Entflechtung, besonders zu den Spitzenzeiten, bei.
Wie waren die Erfahrungen?
Die Organisation und Abwicklung hat dank der vielen, freiwilligen Helferinnen und Helfer reibungslos geklappt. Mit zusätzlichen Teststationen im Westen sowie einer Drive-In-Station beim Hafen wäre es sicher gelungen, die Teilnehmerquote weiter zu erhöhen. Diese Vorschläge meinerseits wurden vom Bürgermeister-Büro jedoch nicht aufgenommen. Mein Appell an die Innsbruckerinnen und Innsbrucker daher ist, nicht übermütig zu werden und weiterhin Zurückhaltung zu üben und Kontakte zu beschränken. Erst die Impfung wird zu einer Entspannung der Situation beitragen.
Wie geht es mit der Testung weiter, gibt es Überlegungen zur Einrichtung von dauerhaften Teststraßen?
Jede Testung ist ein wichtiger Beitrag zur Eindämmung dieses Virus. Es gibt hier auch Überlegungen des Landes für kostenlose Tests. Wobei diese Tests immer nur eine Momentaufnahme sind. Immerhin gehen die Infektionszahlen – wenn auch langsam – wieder runter. Dieser Trend muss unbedingt beibehalten werden, wenn wir im nächsten Jahr wieder zu einem halbwegs normalen Leben zurückkehren wollen. Die letzten Wochen und Monate waren für uns alle anstrengend genug. Auch der Verzicht auf die Weihnachtsmärkte ist schade, aber notwendig.
Wie sind die Erfahrungen mit der Abwassertestung?
Hier haben wir ein regelmäßiges Monitoring installiert und können dadurch die Infektionsentwicklung sehr gut nachverfolgen. Ich halte diese Methodik vor allem zum Erkennen zukünftiger Gefahren und Krankheiten für sinnvoll und möchte dazu gemeinsam mit der IKB sowie der Universität Innsbruck ein Pilotprojekt starten. 
Wie ist der aktuelle Stand zum Thema Impfungen? 
Als Gesundheitsstadtrat bereite ich mich meinem Team voll auf die Impfungen ab Jänner vor und habe dazu auch ein Arbeitsgespräch mit Prof. Christian Huber (Immunologie und Mitbegründer des deutschen Impfstoffherstellers BioNTech) geführt. Das Zulassungsverfahren muss von der EU-Kommission im Eiltempo behandelt werden. In Großbritannien wurde bereits mit den ersten Impfungen begonnen. Parallel dazu ist es wichtig, aufzuklären. Seit 150 Jahren sind Impfungen ein zentraler Beitrag für die Volksgesundheit. Wir müssen hier die Menschen mehr mitnehmen und dürfen das Feld nicht den Impfgegnern überlassen.
Wer soll zuerst geimpft werden?
Begonnen werden sollte mit den Risikogruppen, allen voran den Menschen in den Seniorenheimen sowie das Pflegepersonal. Hier haben wir zuletzt mehrfach zusehen müssen, wie rasant sich die Infektionen ausbreiten und das System belasten.

Innsbruck hat getestet

Insgesamt nahmen rund 36.600 Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit der Antigen-Tests wahr, 68 positive Ergebnisse konnten herausgefiltert werden. Diese wurden mit einem PCR-Test später überprüft. Zusätzlich zu den Testungen wurden in Innsbruck rund 2.500 Anmeldezettel ausgewertet, um Rückschlüsse für weitere Aktionen dieser Art und Größenordnung zu erhalten.

Ergebnisse im Detail

In Innsbruck standen sechs Standorte und 85 Testlinien zur Verfügung. Die Bürger waren angehalten die wohnortnächste Station in Anspruch zu nehmen. Die Auswertung zeigte, dass die Zuordnung der Station im Zusammenhang mit dem Wohnort besonders gut funktionierte: Die Bevölkerung folgte den Empfehlungen, die die Stadt Innsbruck vorab gegeben hatte und wählten eine Teststation in ihrer Nähe. Bewohner aus dem Westen von Innsbruck, die keine eigene Station in ihren Stadtteilen vorfanden, nahmen das Testangebot trotzdem wahr. Die meisten Bürger, die in Innsbruck zu den Tests kamen, können der Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen zugeordnet werden. In Bezug auf die Altersstruktur war in der Stichprobe besonders auffällig, dass die Jahrgänge 1973 bis 1978 das Angebot wenig in Anspruch nahmen. „Wie gut die Organisation von ‚Innsbruck testet‘ funktioniert hat, zeigen uns die zahlreichen positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Die Analyse bestätigt, dass das Angebot auch in Hinblick auf die Standorte für die Testungen gestimmt hat. Ich freue mich, dass sich die junge Generation ihrer Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit besonders verpflichtet gefühlt hat, und sich vielfach testen ließ“, fasst Bürgermeister Georg Willi zusammen.

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