Hofgartencáfe-Zukunft
Cáfe-Restaurant statt Nachtgastro

Das alte Hofgartencáfe nach dem Brand, 2024 soll das neue Cáfe-Restaurant seine Türen öffnen. | Foto: Burghauptmannschaft
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  • Das alte Hofgartencáfe nach dem Brand, 2024 soll das neue Cáfe-Restaurant seine Türen öffnen.
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INNSBRUCK. Erbaut wurde das Hofgartencafé 1924 von Clemens Holzmeister. Zum hundertjährigen Jubiläum soll das neue Hofgartencafe im denkmalgeschützten Park die Türen öffnen. Der politischen Wunsch nach einer Nachtgastro folgte die Burghauptmannschaft mit dem neuen gastronomischen Konzept nicht.

Neues Konzept

Ein zeitgemäßes Kaffeerestaurant, das im Rahmen seines nachhaltigen und traditionellen Angebotes sowohl Frühstück und Brunch sowie mittags und abends gehobene Kulinarik zu fairen und leistbaren Preisen anbietet, erscheint das Hofgarten-Ensemble bestmöglich zu ergänzen und der zukünftigen Entwicklung des Hofgartens Rechnung zu tragen. Burghauptmann Reinhold Sah und der stellvertretende Burghauptmann Markus Wimmer informierten im Gardesaal der Hofburg, wo einst die Feldherrn gehuldigt wurden, die Öffentlichkeit über die weitere Vorgangsweise beim Hofgartencáfe. Die gastronomische Konzepte als Cáfe-Restaurant hat sich nach einer ausführlichen Marktanalyse ergeben. Rund 60 unterschiedliche Gastrokonzepte, von einer Kaffeausgabe per Automaten über Systemgastronomie bis zum Disco/Club-Konzept wurden bewertet. Am Ende hat die Analyse die Konzeption Cáfe-Restaurant mit familienfreundlichen Preisen als beste Variante bewertet. Ausgehend von einem kürzlich fertiggestellten Gastronomiekonzept, wird die Einrichtung eines zeitgemäßen Kaffeerestaurants mit attraktiven Gastgarten, der im Stadtzentrum einzigartig ist, angestrebt. Das gastronomische Konzept basiert auf einer umfassenden Marktanalyse, den gegebenen Standortfaktoren, der geplanten Entwicklung des Hofgartens sowie den vorliegenden Rahmenbedingungen. Auf Grund seiner zentralen Lage zählt die Innsbrucker Stadtbevölkerung zu den wichtigsten Zielgruppen für den Hofgarten und der Hofgarten-Gastronomie. Andere Zielgruppen stellen die Besucherinnen und Besucher des Kongresszentrums, der Innsbrucker Museen, des benachbarten Landestheaters sowie Studierende dar. Mit rund 1,6 Millionen. Nächtigungen im Tourismusjahr ist zudem der Fremdenverkehr ein wesentlicher Faktor. Im Zuge der Marktanalyse wurde sowohl der Marko-Standort Hofgarten als auch der Micro-Standort Hofgarten-Café anhand von 23 Parametern evaluiert und bewertet. Dabei wurde u.a. Lärmbelästigung, Luftreinhaltung, Toleranz der Anrainer, Infrastruktur und Bekanntheitsgrad berücksichtigt. 

Architekturwettbewerb

Das ehemalige Hofgarten-Café wurde 2019 bei einem Brand soweit beschädigt, dass es nicht mehr saniert werden konnte. Die Burghauptmannschaft Österreich als Eigentümervertreterin des Hofgartens hat die mittlerweile abgerissene Brandruine angekauft. An deren Stelle wird nun ein Neubau errichtet werden, dessen Gestaltung im Rahmen eines Architekturwettbewerbs ermittelt wird. Geprägt wird der Architektenwettbewerb vom denkmalgeschützen Raum des Hofgartens. Das Gebäude wird maximal einstöckig, einen besonderen Schwerpunkt stellt der Gastgarten dar. Im Vorfeld werden durch eine architektonische Machbarkeitsstudie die benötigten Flächen verifiziert und weitere für die Planung notwendige Voraussetzungen abgeklärt. Danach werden in rund 15 Wochen die Ausschreibungsunterlagen für einen offenen Wettbewerb ausgearbeitet und finalisiert. Das Siegerprojekt wird Ende Sommer 2022 feststehen. „Es ist aus Sicht der Burghauptmannschaft notwendig, ausreichend Zeit für den Wettbewerb vorzusehen, um die Errichtung eines qualitätsvollen und nachhaltigen Gebäudes realisieren zu können“, so der stellvertretende Burghauptmann Markus Wimmer. 2023 soll der Baustart erfolgen und Ende 2024/Anfang 2025 das neue Hofgartencáfe seine Türen öffnen. 

Ab dem 3.7.2019 war das Café nur mehr eine Ruine. | Foto: zeitungsfoto.at
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Gesamtheitliche Entwicklung

Dabei ist die gesamtheitliche Entwicklung des Areals zu berücksichtigen. „Der Hofgarten als Ganzes ist ein einzigartiges bauliches und gartenpflegerisches Kulturgut, dessen Erhaltung und qualitativ hochwertige Entwicklung der Burghauptmannschaft ein großes Anliegen ist. Die Umsetzung eines Bauprojektes bedarf daher größter Sensibilität und Feingefühl“, sagt Burghauptmann Reinhold Sahl. Ebenfalls von Bedeutung ist die Erhaltung des Hofgartens als Naherholungsort und als unverzichtbarer Grünraum in unmittelbarer Nähe zur Altstadt. “Das Hofgarten-Café ist aus Innsbruck nicht wegzudenken. Mitten im idyllischen Hofgarten lud es zum Verweilen ein. Nach dem verheerenden Brand kümmert sich die Burghauptmannschaft mit viel Engagement und Einsatz um die Neugestaltung des Areals. Unser Ziel ist es, dass das Hofgarten Café wieder ein Ort der Begegnung für Jung und Alt wird, an dem man den Hofgarten in vollen Zügen genießen kann.“, so auch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck. Ein gesamtheitliches Entwicklungskonzept sieht vor, der Innsbrucker Kunst- und Kulturszene Raum im Hofgarten zu bieten, wie es von der Burghauptmannschaft Österreich beispielsweise im Musikpavillon geplant ist. 

Café Hofgarten im Sommer, 1924 | Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
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Politwünsche

Rund um die Neuplanung des Hofgartencáfes gab es zahlreiche Politwünsche. So forderte der ehemalige Vorsitzende der Hochschülerschaft Innsbrucks "endlich wieder attraktive Ausgehmöglichkeiten" für die jungen Generationen. Konkret bezog er sich auf den geplanten Neubau des abgebrannten Hofgarten-Cafés.  Auch die Liste "Für Innsbruck" wünscht eine deutlich längere Nutzung der Lokalität an diesem idealen Ausgehstandort. "Ganze Generationen von Innsbruckerinnen und Innsbruckern haben im Hofgarten ihren Lieblingsort zum Ausgehen und Tanzen gefunden. Der Hofgarten - wie das Hofgarte-Café umgangssprachlich genannt wurde - war stets legendär und so etwas wollen wir auch in Zukunft wieder haben", so StR Christine Oppitz-Plörer. "Wir müssen auf die Wünsche der jungen Innsbruckerinnen und Innsbrucker eingehen. Die Stadt gehört uns allen und es liegt an uns, auch Angebote für alle Altersgruppen zu schaffen. Der Standort Hofgarten hat Potenzial, auch in den Abend- und Nachtstunden genutzt zu werden und diese Chance sollten wir wieder ergreifen!" so die jüngste Gemeinderätin Innsbrucks, Theresa Ringler. Unterstützung kam auch von Vizebgm. Johannes Anzengruber: „Die über 30.000 Studentinnen und Studenten in Innsbruck sind ein beträchtlicher Wirtschaftsfaktor und damit auch eine ernstzunehmende Stimme.“ „Für viele von uns Studierenden ist eine lebhafte, vielfältige und leistbare Clubszene ein wichtiger Teil des Lebens. Innsbruck als Studierendenstadt muss der drohenden Gentrifizierung der Bogenmeile und des ehemaligen Hofgartencafés etwas entgegensetzen. Hier sind alle Parteien des Gemeinderats gefragt!”, mahnte vor kurzem Philomena Gogala vom Verband Sozialistischer Studentinnen und Studenten.

Antrag

Damit das Projekt Hofgartencafé endlich in Angriff genommen wird, verfassten die Jugendorganisationen gemeinschaftlich einen Antrag, der von SP-Stadträtin Elisabeth Mayr im letzten Gemeinderat eingebracht wurde. Dieser sieht vor, dass der Bürgermeister in den
Verhandlungen mit der Burghauptmannschaft und den Bundesgärten rund um den MCINeubau und die Neugestaltung des Fenner-Areals auch eine Lösung für die Nachfolge des Hofgartencafés erwirkt. „Für mich steht außer Frage, dass hier Handlungsbedarf besteht. Es kann nicht sein, dass sich unsere Innsbrucker Jugend immer mehr dazu gezwungen sieht, in Gegenden am Stadtrand oder auf unsichere Orte, wie zum Beispiel die Sillschlucht, auszuweichen, nur weil es im Innsbrucker Zentralraum kaum mehr Nachtlokale gibt"
, erläutert Mayr und fährt fort: „Der Standort des Hofgartencafés empfiehlt sich geradezu für die Nutzung als Nachtlokal: Neben der guten Öffi-Anbindung und der guten Erreichbarkeit in zentraler Lage, dem Eingebettet-Sein in ein Kulturquartier mit bald neu errichtetem Platz zählt vor allem, dass es hier kaum direkte Anwohnerinnen und Anwohner gibt, für die das Nachtleben eine Beeinträchtigung durch Lärm bedeutet.“ Die Volkspartei hätte sich ein solches Engagement vonseiten der SPÖ schon früher gewünscht: „Dass das Hofgartencafe kein reines Tagescafe, sondern auch als Nachtlokal für Innsbrucks Jugend betrieben werden soll, hat die Junge Volkspartei schon vor einem guten Jahr gefordert, als das endgültige Aus für die Veranstaltungslocation „Hafen“ im Westen der Stadt feststand. Leider hatten wir damals keine Unterstützung von der SPÖ mit ihren Jugendorganisationen bekommen. Auch als später die Aktionsgemeinschaft (AG Innsbruck) im Frühjahr im Rahmen des ÖH-Wahlkampfes diese Forderung für die Innsbrucker Jugendlichen und Studierenden mit der Unterstützung von VBM Johannes Anzengruber wieder auf die politische Agenda hob, herrschte von SPÖ Seite totale Funkstille", kritisiert JVP-Landesobfrau LA Sophia Kircher.

Erbaut 1924 soll das neue Hofgartencáfe vor dem hundertjährigen Jubiläum in neuen Glanz erscheinen. | Foto: Burghauptmannschaft
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Denkmalschutz

Der Innsbrucker Hofgarten ist ein denkmalgeschützter Park am Rande der Altstadt, angrenzend an Hofburg, Kongresshaus und Tiroler Landestheater. Seit ihrem rund 600-jährigen Bestehen erfuhr die zehn Hektar große Anlage als gartenstilistische Höhepunkte die Wandlung vom Augebiet über Renaissance- und Barockgarten bis zur aktuellen Gestaltung im Englischen Landschaftsstil seit etwa 150 Jahren. Die letzte Umgestaltung hat Friedrich Ludwig von Sckell konzipiert, ausgeführt wurde sie aber erst vier Jahrzehnte später und wesentlich vom Sckell´schen Vorschlag abweichend von einem unbekannten Meister. Verwaltet wird der Innsbrucker Hofgarten von den Österreichischen Bundesgärten, einer nachgeordneten Dienststelle des Lebensministeriums. Für die Pflege des Parks ist die Hofgartenverwaltung zuständig. Bemerkenswert ist, dass es im Park noch Pflanzen gibt, die von der österreichischen Monarchin Maria Theresia persönlich gepflanzt worden sind. Im Zentrum des Parkes befindet sich ein Pavillon aus dem Jahre 1733, in dem zahlreiche Veranstaltungen – vorwiegend Konzerte – stattfinden. Lange war das Betreten des Zierrasens mit Rücksicht auf seine geringe Belastbarkeit nicht erlaubt. Seit 2014 dürfen die Rasenflächen betreten und benützt werden. Im Palmenhaus wird eine circa 1700 Arten umfassende Pflanzensammlung dargeboten, welche prinzipiell werktags zu besichtigen ist. Während der temporär abgehaltenen Bilder- und Skulpturenausstellungen in der Sommersaison kann es auch an Wochenenden besucht werden.

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