Die Korrektur des Horizonts

Debütroman einer Innsbruckerin

Im Alter von 63 Jahren hat Minu Ghedina ihr Debüt als Prosaschriftstellerin gegeben. Ihr Roman "Die Korrektur des Horizonts" erschien beim Otto Müller Verlag und wurde bereits anerkennend besprochen.

INNSBRUCK. Es ist ein Herzensprojekt, das Minu Ghedina nun in die Lesewelt entlässt. Ghedina ist eine Tausendsasserin, Schauspielerin, bildende Künstlerin und (bisher) Lyrikerin. "Ich schreibe schon lange. Mit 16 habe ich meine erste Schreibmaschine bekommen und meinen ersten Roman geschrieben, aber der landete in der Mülltonne. Danach schrieb ich vor allem Lyrik und Gedichte.", erklärt sie im Bezirksblätter-Gespräch. Für ihr Manuskript "Die Korrektur des Horizonts" erhielt sie 2020 den Förderpreis des Hilde-Zach-Literaturstipendiums. 

Gemeinsam mit dem Otto Müller Verlag

Wieso ihr der Roman unter den Nägeln gebrannt hat? "Seit dem ich meine erste Schreibmaschine gekauft habe, wollte ich einen Roman schreiben. Das Hilde-Zach-Förderstipendium hat diesem langen Vorhaben auch nochmal einen Ruck gegeben." Sie beendete innerhalb von einem Jahr das Buch, suchte einen Verlag und wurde fündig. Gemeinsam mit dem Salzburger Otto Müller Verlag – "eine sehr wertschätzende Zusammenarbeit" – wurde der Roman bearbeitet. Vor zwei Wochen ist er erschienen – übrigens in harmonischer Abstimmung mit dem Verlag: Der Buchumschlag ist ebenfalls ein Werk Ghedinas. Der Otto Müller Verlag ist auch jener Verlag, dessen Autorin Ana Marwan die heurige Bachmannpreisträgerin ist. 

Erwartungen

Was sich die Neo-Autorin nun von ihrem Debüt erwartet? "Dass der Roman gelesen wird und man die Figur mag. Ich bin schon angespannt, ob und welche Reaktionen darauf kommen", sagt sie. Ihren ersten Kommentar auf "Die Korrektur des Horizonts" bekam sie von einer Kollegin aus der Schule. "Sie hat das Buch gleich gekauft und gelesen und gemeint, dass sie traurig war, dass es vorbei war. Das ist schon mal ein gutes Zeichen." Medial wurde der Titel ebenfalls besprochen. In der Kleinen Zeitung lobt man sie als "bildmächtige und poetische" Erzählerin.

Handlung des Romans "Die Korrektur des Horizonts"

Das sensible Mädchen Ada baut sich eine Bilderwelt und rettet sich in die Schönheit, die ihr als einzige Möglichkeit erscheint, den Irritationen von außen etwas entgegenzuhalten. Wie in einem Tarnkleid tastet sie sich durch die Kindheit und muss immer wieder ihre Welt korrigieren. Ihre Großmutter, bei der sie aufwächst, bietet ihr eine Heimat und eröffnet ihr als Schneiderin die wunderbare Welt der Stoffe, der Farben, der Weichheit, der glatten Kühle, des Schimmers, der Spitzen und Bordüren. Ein Theaterbesuch wird zum Schlüsselerlebnis, denn Ada spürt sofort: Dies ist mein Ort. Sie wird eine erfolgreiche Kostümbildnerin, erlebt aber auch Tiefschläge, lernt die falschen Männer kennen und kämpft sich aus ihrer schmerzhaften, verworrenen Geschichte. Ihre Stärken werden stärker, aber die Schwächen bleiben. Als sie am 11. September nach Hause kommt, stürzt auch ihre Welt zusammen, „hier und dort und innen und außen“. Erneut verschiebt sich der Horizont und bedarf einer Korrektur.

Mehr zu Minu Ghedina

Minu Ghedina wurde 1959 in Klagenfurt geboren, wuchs aber im Innsbrucker Stadtteil Sankt Nikolaus auf. Sie absolvierte eine Schauspiel-Ausbildung und verbrachte 30 Jahre als Schauspielerin in Berlin, wo auch ihr Theaterstück mit dem Titel "Essiggurken" aufgeführt wurde. Zwischendurch studierte sie in Wien Bildhauerei. Nun unterrichtet sie in Innsbruck an der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik Kunst und Theater. Die gebürtige Klagenfurterin trägt ihren exotischen Namen übrigens nicht als Künstlernamen, sondern bekam ihn von ihren Vorfahren, die aus Italien und dem Iran stammen, vererbt. Auf ihrer Homepage finden Sie weiterführende Informationen zu ihren Werken als bildende Künstlerin.

Lesungen in Innsbruck mit Minu Ghedina

• 5. November 2022: Im Rahmen der Premierentage, in der Galerie Nothburga (Innrain 41, Innsbruck)
• 28. Februar 2023: Gemeinsam mit Bachmannpreisträgerin Ana Marwan im Literaturhaus am Inn