Innsbrucker Polit-Ticker
E-Bus-Testphase, Sanierungsoffensive und Pavillondiskussion

Bürgermeister Georg Willi und Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl mit IVB-Betriebsleiter Harald Jösslin (li.) mit dem Test-Bus der Firma MAN. | Foto: IVB
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  • Bürgermeister Georg Willi und Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl mit IVB-Betriebsleiter Harald Jösslin (li.) mit dem Test-Bus der Firma MAN.
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INNSBRUCK. Der zwölf Meter lange Lion’s City 12E wurde auf den Linien A und M eingesetzt. Die Offenlegung der IVB Testergebnisse wird gefordert. In Innsbruck wurden während der letzten sechs Jahre 641 NHT-Wohnungen u.a. mit EU-Mitteln saniert. Die Diskussion über die Nutzung des Pavillons geht weiter.

E-Bus-Testphase

Zuletzt war ein Fahrzeug des bayerischen Nutzfahrzeugherstellers MAN im Stadtgebiet unterwegs. Der zwölf Meter lange Lion’s City 12E mit einem Fassungsvermögen von 38 Sitz- und 40 Stehplätzen wurde auf den Linien A und M eingesetzt. Angetrieben wird der Bus über einen elektrischen Zentralmotor, der über ein 480 kWh starkes Batteriepaket gespeist wird. „Die Erfahrungen mit den verschiedenen Systemen und Anbietern sind jedenfalls sehr aufschlussreich“, weiß IVB-Betriebsleiter Harald Jösslin. Für Jänner 2022 ist ein nächster Testlauf mit einem E-Bus des schwedischen Herstellers Scania geplant. Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl begrüßt die aktuellen Probeläufe, denn: „Der Verkehr ist einer der Hauptverursacher für den CO2-Ausstoß. Wir wollen für die Lebensqualität der Menschen in Innsbruck hier neue und mutige Wege gehen. Eine saubere Öffi-Flotte ist dazu ein wichtiger Beitrag.“ Bürgermeister Georg Willi betont: „Spätestens 2023 sollen die ersten E-Busse im Regelbetrieb sein. Die Investitionen für die Umrüstung sind beträchtlich, aber gut fürs Klima.“

Testergebnisse offenlegen

"Wieder mussten die Innsbrucker Gemeinderäte aus den Medien erfahren, dass nach dem Testbetrieb des Mercedes-Busses e-CITARO im Sommer anscheinend weitere Probeläufe mit Elektrofahrzeugen bei den IVB durchgeführt wurden und werden", stllt die ÖVP Innsbruck in einer Aussendung fest. Wie schon anlässlich der europäischen Mobilitätswoche, nämlich Ende September dieses Jahrs, fordert ÖVP-Stadtparteiobmann KO Christoph Appler das IVB-Management endlich auf, die konkreten Ergebnisse der Tests öffentlich auf den Tisch zu legen. „Weiters stellt sich die berechtigte Frage, warum nicht auch Wasserstoff-Busse von den IVB vorurteilslos getestet werden, die bei vielen europäischen Verkehrsbetrieben schon im Einsatz sind. So zum Beispiel setzen die Wiener Linien verstärkt auf Wasserstoff angetriebene Busse und haben deshalb vor wenigen Tagen die erste Wasserstoff-Tankstelle zusammen mit der Wien Energie in Betrieb genommen. Nur durch eine gute Informationspolitik und durch eine transparent geführte Debatte über die besten Antriebsformen für die Busse der nächsten Generation mit allen politischen Entscheidern und Anspruchsgruppen kann die Mobilitätswende in Innsbruck ohne gravierende Probleme gelingen. Es bedarf einer kontinuierlichen und ehrlichen Auseinandersetzung über die Kernfrage, welchen Fuhrpark die IVB betreiben muss, um in naher Zukunft die Vorgaben des Straßenfahrzeug-Beschaffungsgesetzes erfüllen zu können. Eine einmalige Präsentation im Gemeinderat ist definitiv zu wenig. Letztendlich müssen die Gemeinderäte entscheiden, ob und wieviele Dieselbusse noch angeschafft werden, und ob nur E-Busse oder auch Wasserstoffbusse bei den IVB zum Einsatz kommen“, fordert ÖVP-Stadtparteiobmann KO Christoph Appler eine transparente und vor allem politisch ausführlich diskutierte Entscheidungsfindung über die neuen Antriebsformen der IVB-Busse ein.

Ablehnung der Dieselbusse

„Worthülsen zum Klimaschutz allein sind zu wenig, um den CO 2 Ausstoß der IVBFahrzeuge zu minimieren. Die Aussagen der grünen Verkehrsstadträtin Uschi Schwarzl und des grünen Bürgermeisters Georg Willi zeigen, dass es den Grünen immer noch nicht ernsthaft eine Wende herbeiführen wollen. Es wird nach wie vor von der Anschaffung von Dieselbussen seitens der Grünen gesprochen, die jedoch im beschlossenen Doppelbudget von einer Mehrheit der konstruktiven Kräfte bestehend aus FPÖ, FI, ÖVP und GI mittels Abänderungsantrag nicht mehr vorgesehen bzw. die Budgetmittel dafür gestrichen worden sind“, erörtert FPÖ-Vizebürgermeister Markus Lassenberger in einer Aussendung. Wesentlich wichtiger wäre für den FPÖ-Politiker jetzt die Gunst der Stunde zu nützen, und im Sinne der Dekarbonisierung, die bestehenden Verträge zu prüfen, und zu verhandeln, um auf alternative Antriebsformen umzustellen. „Es wird wohl möglich sein die derzeitige Flotte in ihrer Betriebszeit zu verlängern, zumal sie ja top in Schuss ist und die 38 angeblich vertraglich anzuschaffenden Dieselbusse durch zb. E- oder Tandem-Busse zu ersetzen“, ist sich Lassenberger sicher. „Nur von Ideologie geprägte Ideen umzusetzen, aber den Klimaschutz  außen vor zu lassen, ist scheinbar die neue Stärke der Innsbrucker Grünen.“ Wohin die Reise  bei der Dekarbonisierung genau hingeht, werde sich sicher in den nächsten Monaten zeigen.  „Jedenfalls sind Dieselbusse für einen öffentlichen Verkehrsbetrieb nicht die Zukunft“, ist  Lassenberger überzeugt.

NHT-Wohnanlage in der Brucknerstraße vor der Sanierung. | Foto: NHT
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Sanierungsoffensive

Eine durchwegs positive Bilanz zieht die NEUE HEIMAT TIROL (NHT) zum Abschluss des EU-Projektes Sinfonia: Insgesamt wurden in der Landeshauptstadt während der letzten sechs Jahre 641 NHT-Wohnungen u.a. mit EU-Mitteln saniert und energietechnisch auf den neuesten Stand gebracht. „Inklusive der bereitgestellten EU-Gelder sind 25 Mio. Euro in die Modernisierung unserer Bestandsanlagen geflossen“, berichtet NHT-Geschäftsführer Hannes Gschwentner: „Durch diese Investitionen kann der Energiebedarf der Häuser und damit auch der CO2-Ausstoß deutlich gesenkt werden. Insofern war diese Sanierungsoffensive bei den sieben Wohnanlagen auch ein wirkungsvoller Beitrag zum Klimaschutz.“ Davon profitiert haben vor allem die großen NHT-Wohnsiedlungen in Pradl, der Reichenau und in Saggen mit einer Gesamtwohnnutzfläche von über 42.000 Quadratmetern und rund 1410 MieterInnen. „Diese haben nun deutlich geringere Betriebskosten“, weiß NHT-Geschäftsführer Markus Pollo: „Neben Dämmung und Fenstertausch wurden teilweise auch Komfortlüftungen eingebaut und Heizsysteme umgestellt bzw. getauscht. Grundsätzlich wollen wir in allen unseren zentral beheizten Bestandsanlagen raus aus Öl und Gas und bis 2030 CO2-neutral sein.“ Die NHT als größter, gemeinnütziger Wohnbauträger Tirols ist dazu in zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt. In der Marktgemeinde Rum entsteht aktuell der größte Passivhaus Plus-Wohnbau Europas. Ein nächstes Leuchtturmprojekt ist das „Haus ohne Heizung“, dass 2022 in der Gemeinde Navis erstmals umgesetzt werden soll.

NHT-Wohnanlage in der Brucknerstraße nach der Sanierung. | Foto: NHT
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Pavillon-Streit

Über den vorweihnachtlichen Vorstoß der ÖVP, den Cube vor dem Landestheater als SportHub weiterzuführen, zeigt sich die Alternative Liste überaus verwundert und attestiert der Stadt-ÖVP Wankelmut und Undurchsichtigkeit: "Was mit der Zustimmung zur Neugestaltung des Landestheatervorplatzes und der plötzlichen Abkehr davon bei den letzten Gemeinderatssitzungen begann, mündet nun in einen Boykott des mitbeschlossenen Bürgerbeteiligungsprozesses zur Nutzung des Würfels ebendort", fasst Marco Frei, Kultursprecher der ALi, zusammen und ahnt schlicht eine Fortsetzung des undemokratischen Verhaltens der Innsbrucker Volkspartei. "Wer glaubt, ein Schiverleih mit Getränkeausschank wäre das Gelbe vom Ei, hätte ja die Möglichkeit gehabt, diesen Vorschlag beim öffentlich gestreamten Ideenwettbewerb vorzustellen. Dafür war aber vielleicht die Piste zu steil oder das Material zu schwach", resümiert Frei mit einem Kopfschütteln.
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