Eindrücke
Ein nächtlicher Rundgang in der Altstadt

Alte Plakate mit Anrainerfahrrad.
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Langsam durch die Altstadt schlendern hat schon was. Was man dabei sieht: Einen geschlossenen Stiftskeller (Betriebsurlaub bis 12. November), aufgeräumte Baustellengeräte und geheizte Gastgartenzelte.

INNSBRUCK. Es ist ruhig in der Altstadt und bitterkalt an diesem Abend. Keine Obdachlosen unter den Lauben. Man fragt sich, ob diverse Zeitungsartikel und Kritiker daran schuld sind oder es einfach noch zu früh ist, um die Schlafsäcke auszubreiten. 

Beim Fischerhäusl trägt der Baum schon seine Winterdekoration.

Jedenfalls schlendern einige Leute mit eingezogenem Nacken durch die aufgeräumte Baustelle beim Goldenen Dachl und unterhalten sich über wenig Schlaf und Babynahrung. Auch zwei junge Burschen eilen durch die Stadt. In ihren gleichen Bomberjacken, engen Hosen und Baseballkappen  sehen sie wie Zwillinge aus. Sie suchen etwas. Abenteuer, Spaß,  Kumpels, Party. Fündig werden sie wohl an diesem Dienstagabend kaum.  Dafür ist das Fischerhäusl hinter dem Dom schon in seiner schönsten Winterdekoration zu sehen und erinnert an die Menschenmengen der Jahre davor. Für Studenten gibt es hier den "besten Glühwein" und in üblichen Wintermonaten stehen die Menschen eng beieinander und reden über Gott und die Welt. Geschmückte Bäume sind die ersten Vorboten auf die Adventzeit, die ganz anders sein wird wie die bisherigen. Dabei dauert es ja noch gut ein Monat, bis das erste Kerzlein angezündet wird. Wer in die Seitengassen geht, wird sehen: Einzelne Souvenir-Geschäfte haben sich eingepuppt und öffnen die Türen nicht mehr. Eine Flucht vor der Baustelle? Der Frust der ausbleibenden Touristengruppen? Auch der Stiftskeller hat sich dazu entschlossen seine Pforten zu sperren. Der Betriebsurlaub dauert bis zum 12. November.

Moderner Wintergastgarten in der Altstadt.

In den Gastgärten der Domgasse herrscht wiederum relativ viel Leben. Unter einem geheizten Zelt qualmt orangener Rauch hervor und die Gäste sitzen in dicken Jacken eingehüllt bei einem Glas Wein. Die Schaufenster laden zum Fenstershoppen ein und die ersten Ideen für Weihnachten werden geboren: Diese Kette kriegt die Nichte dann unter den Weihnachtsbaum gelegt. Was tagsüber immer so hektisch erscheint, wo Baustellenfahrzeuge piepsen und ratternd ihre Wege bahnen, ist jetzt Ruhe und irgendwie auch Besinnlichkeit zu spüren. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel es in der Innsbrucker Altstadt zu sehen gibt. Auch, wenn man tagtäglich durch die Straßen geht: Wandreliefs, Glasmalereien oder Straßenschilder genau anzuschauen und sich in den Bann der außergewöhnlichen Geschäfte und Lokale ziehen zu lassen, tut der gebeutelten Corona-Seele erstaunlich gut.

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