Uni Innsbruck
Neue Servicestelle für Studierende - SPÖ zeigt sich bestürzt

Förderung der Vielfalt an der Uni Innsbruck | Foto: Universität Innsbruck/Birgit Pichler
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TIROL. Das Land Tirol fördert Studierende mit Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS), Autismus und Lernstörungen mittels einer neuen Servicestelle. Maßnamen sollen die Hürden die sich im regulären Universitätsbetrieb auftürmen beseitigen. SP-Stadträtin Mayr sieht einen Schritt in die Steinzeit. 


Land fördert Servicestelle

Individuelle Bedürfnisse, Vielfalt und Inklusion etablieren sich neben dem Arbeitsmarkt auch immer mehr im Bildungsbereich. Was in Pflichtschulen und im elementarpädagogischen Bereich, also in der Altersgruppe der null bis sechsjährigen bereits seit Jahren gelebte Praxis ist, findet auch im akademischen Sektor seine Anwendung 

Das Land Tirol unterstützt mit über 90.000 Euro eine eigene Serviceeinrichtung an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck für Studierende mit ADHS, Autismus und Lernstörungen. 

 „Bildung ist der Schlüssel, um viele Türen im Leben zu öffnen. Wir leben in einem Land mit einem sehr hohen Bildungsniveau und müssen entsprechend auch dafür sorgen, dass das vielfältige Angebot von allen Personen genutzt werden kann“, so Wissenschaftslandesrätin Annette Leja.

Die Serviceeinrichtung steht fakultätsübergreifend allen betroffenen Studierenden zur Verfügung und ist am Institut für Psychologie angesiedelt.  Um sich für "modifizierte Prüfungsmodalitäten" zu qualifizieren ist eine klinisch psychologische Diagnose notwendig. Dabei handelt es sich bei modifizierten Prüfungsmodalitäten nicht um eine individuelle Bevorzugung. Vielmehr sollen Vorraussetzungen geschaffen werden, die die von der Uni Innsbruck angestrebte Chancengleichheit auf einen akademischen Abschluss, für betroffene Studierende ermöglicht. 

Neben Beratung und Information ist vor allem die Abklärung bzw. Diagnose der entsprechenden Krankheitsbilder relevant. 

„Engagierte junge Menschen mit individuellen Einschränkungen haben aufgrund ihrer Beeinträchtigungen im regulären Universitätsbetrieb häufig Schwierigkeiten, was eine gravierende Hürde für die akademische Laufbahn der betroffenen jungen Menschen darstellt und dementsprechend auch die Berufswahl einschränkt“, erklären die Leiterinnen der neuen Serviceeinrichtung Liane Kaufmann und Elisabeth Weiss.

Kritik von  Stadträtin Mayr

Unterdessen zeigt sich SP-Stadträtin Elisabeth Mayr, die in der Stadt für die Agenden des Behindertenbeirats zuständig ist, bestürzt. Mit der Einführung der auf medizinischer Basis funktionierenden Diagnose Serviceeinrichtung sieht sie keinen Schritt in Richtung Chancengleichheit sonder einen Schritt in Richtung "Steinzeit" getan. 

Mit der medizinischen Diagnose von Studierenden wird diesen ein Stempel für das gesamte Studium aufgedrückt, was einerseits den freien Zugang einschränkt und andererseits der Gleichstellung und damit der Chancengleichheit komplett widerspricht“, erklärt Mayr.

Laut Mayr zeigen sich viele von der Tatsache irritiert, dass dieses Thema rein medizinisch betrachtet werde und ein in 15-jähriger Arbeit aufgebautes und international renommiertes inklusives Modell, das von machen Lehrenden als "behindernd" wahrgenommen wird durch ein diskriminierendes Modell ersetzt werde. 

 
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