Dorit Margreiter gestaltet Raum für Kunst im RAIQA
RAIQA-Ausstellungsraum als Kunstwerk

Dorit Margreiter, „Mirror Maze“, 2019. 2-Kanal Videoinstallation, Farbe, stumm, 10 min. Produziert von Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. Videostill | Foto: Dorit Margreiter
4Bilder
  • Dorit Margreiter, „Mirror Maze“, 2019. 2-Kanal Videoinstallation, Farbe, stumm, 10 min. Produziert von Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. Videostill
  • Foto: Dorit Margreiter
  • hochgeladen von Ricarda Stengg

INNSBRUCK. Im Zentrum von Innsbruck, im geplanten Neubau des Hauptsitzes der Raiffeisen-Landesbank Tirol, dem RAIQA, entsteht ein neuer Raum für Kunst.

Das RAIQA, aktueller Planungsstand | Foto: RLB Tirol
  • Das RAIQA, aktueller Planungsstand
  • Foto: RLB Tirol
  • hochgeladen von Ricarda Stengg

Die international renommierte Künstlerin Dorit Margreiter wird den künftigen Ausstellungsraum als Kunstprojekt konzipieren. Ihre künstlerische Raumintervention soll den Ansprüchen einer zeitgemäßen Galerie gerecht werden, den Künstlern eine adäquate und flexible Bühne bieten und dem Ort eine unverwechselbare Identität verleihen.

Neuer Hauptsitz

In der Innsbrucker Innenstadt, am Areal zwischen Hauptbahnhof und Adamgasse, entsteht der neue Hauptsitz der Raiffeisen-Landesbank Tirol: DAS RAIQA. Ein Ort der Begegnung, der als „offene, hybride Struktur“ neben der Bank ein Vier-Sterne-Hotel, Gastronomie, Shops, Seminar- und Veranstaltungsmöglichkeiten sowie auch einen neuen Ausstellungsraum anbieten wird. Das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs stammt vom Architekturbüro Pichler & Traupmann aus Wien. Christoph Pichler und Johann Traupmann belassen das Stahlbetonskelett des ursprünglichen, 1970 entstandenen Bankgebäudes und schaffen als Herzstück des neuen Baus eine achtgeschossige Halle, die im Erdgeschoss Bank und Hotel vereint. Dort, an prominenter Stelle, entsteht der neue Raum für Kunst.

RLB Kunstbrücke

Dieser Raum für zeitgenössische Kunst wird ein Reload und Neustart für die „RLB Kunstbrücke“, die seit dem letzten Bankumbau im Jahr 1998 als Ausstellungsplattform in den Schalterbereich der RLB Tirol integriert war.

Zukunftsweisendes Projekt

„Wir verstehen die Entwicklung des RAIQA als zukunftsweisendes, von verschiedenen innovativen Impulsen geprägtes Projekt“, betont der RLB-Vorstandsvorsitzende Reinhard Mayr. „Im Mittelpunkt unserer Vision steht der zwischenmenschliche Austausch, ein lebendiger Ort der Begegnung. Dazu soll auch der künftige Ausstellungsraum beitragen. Um diesem von Beginn an eine starke und unverwechselbare Identität zu verleihen, aber vor allem auch um bestmögliche Voraussetzungen für die Präsentation von Kunst zu schaffen, haben wir im Rahmen eines Kunst-am-Bau-Projektes die Künstlerin Dorit Margreiter mit dieser herausfordernden Aufgabe beauftragt. Denn wer kennt die räumlichen Erfordernisse und Wünsche besser als Künstler*innen selbst?“

Neuer Kunstbegegnungsraum

Die Kuratorin der RLB Kunstbrücke Silvia Höller erläutert, wie es zur Entscheidungsfindung gekommen ist: „Zu Beginn gab es Gespräche mit unterschiedlichen österreichischen Künstler*innen, die sich in ihrem Schaffen mit Architektur, räumlichen Strukturen und Interventionen auseinandersetzen. Wir wollten ausloten, wer Interesse an dieser Aufgabenstellung hat. Die Künstler*innen Werner Feiersinger, Hans Schabus und Dorit Margreiter haben im Sommer vergangenen Jahres das Angebot angenommen, auf Honorarbasis ein Ideenkonzept für den neuen ‚Kunstbegegnungsraum‘ zu erarbeiten.“

Hohe Qualität

„Die ausgearbeiteten Basiskonzepte der teilnehmenden Künstler verfolgten sehr unterschiedliche Ansätze und waren alle von beeindruckend hoher Qualität“, so das Entscheidungsgremium, bestehend aus den RLB-Vorständen Reinhard Mayr und Thomas Wass, den Architekten Christoph Pichler und Johann Traupmann, den Kuratorinnen Silvia Höller, Petra Paolazzi (Expertin für Kunst- und Kulturprojekte) und Marion Piffer Damiani (Präsidentin Stiftung Museion Bozen), dem Projektleiter Josef Kreiser und dem Leiter der RLB-Kommunikation Christian Bevelander.

Dynamische Umsetzung

Das Gremium entschied sich einstimmig für den Entwurf von Dorit Margreiter. Überzeugt hat vor allem ihre Idee, einen Raum nicht statisch, sondern dynamisch, experimentell und offen zu denken und dabei gleichzeitig funktionelle wie nachhaltige Aspekte miteinzubeziehen.

Dorit Margreiter, „Pavilion“, 2009. 35mm Film, s/w, stumm, 8 min. Produziert von Biennale di Venezia 2009, Österreichischer Pavillon. Filmstill   | Foto: Dorit Margreiter
  • Dorit Margreiter, „Pavilion“, 2009. 35mm Film, s/w, stumm, 8 min. Produziert von Biennale di Venezia 2009, Österreichischer Pavillon. Filmstill
  • Foto: Dorit Margreiter
  • hochgeladen von Ricarda Stengg

Raum in einem Raum

Der 220 m² große Ausstellungsraum, zuzüglich Büro und Zwischenlager, öffnet sich zur Adamgasse und verfügt dort über einen eigenen Eingang. Eine teilweise zu öffnende, überdimensionale Glaswand verbindet den Raum mit der zentralen Lobby. „Mein Konzept gibt die Möglichkeit vor, einen Raum in einen Raum einzubauen – mit Modulen wie Wänden, Stehern und Vorhängen. Ziel ist es, einen Ausgangspunkt zu schaffen, der sowohl eine klassische Hängung wie auch räumliche, skulpturale Konstellationen erlaubt. Es sollen Sound-Arbeiten oder filmische und digitale Werke ein ebenso passendes räumliches Umfeld vorfinden wie Performances oder auch Vorträge und andere Veranstaltungen“, beschreibt Dorit Margreiter ihren Entwurf.

Dorit Margreiter, „Mirror Maze“, 2019. 2-Kanal Videoinstallation, Farbe, stumm, 10 min. Produziert von Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. Videostill | Foto: Dorit Margreiter
  • Dorit Margreiter, „Mirror Maze“, 2019. 2-Kanal Videoinstallation, Farbe, stumm, 10 min. Produziert von Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. Videostill
  • Foto: Dorit Margreiter
  • hochgeladen von Ricarda Stengg

Vielfältiges Konzept

Das Zusammenspiel mobiler Vorhänge und Wände lässt einerseits eine autonome Raumskulptur entstehen, die schon an sich, als eigenständiges Werk, sinnlich erlebbar ist. Anderseits ermöglicht das System verschiedenste Raumgestaltungen und dient als äußerst flexible und ressourcenbewusste Ausstellungsarchitektur: Vom White Cube für raumgreifende Installationen über Veranstaltungen sowie unterschiedliche Raumeinteilungen und Settings bis hin zur Black Box ist Margreiters Konzept vielfältig adaptierbar.

Ressourcenbewusste Ausstellungsarchitektur

Die Architekten Pichler & Traupmann begrüßen zudem die konzeptionelle Stimmigkeit und räumliche Integration in Bezug auf das architektonische Gesamtkonzept. „So wie die Architektur des RAIQAs mit dem Vorhandenen, nämlich dem Stahlbetongerüst des Bestandsgebäudes, arbeitet, so arbeitet auch Dorit Margreiter mit dem Vorhandenen: mit den Bedingungen, Anforderungen und Ausrüstungen eines Ausstellungsraumes. Das RAIQA, insbesondere sein Atrium, wird somit einen kongenialen Raum für Kunst erhalten“, freuen sich Christoph Pichler und Johann Traupmann.

Künstlerin Dorit Margreiter | Foto: Claudia Rohrauer
  • Künstlerin Dorit Margreiter
  • Foto: Claudia Rohrauer
  • hochgeladen von Ricarda Stengg

Dorit Margreiter

Wurde 1967 in Wien geboren, lebt auch heute noch dort und arbeitet seit 2006 als Professorin für Video und Videoinstallation an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Zahlreiche Ausstellungen, darunter Einzelausstellungen wie Really! mumok Wien (2019), Description Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (2011), Locus Remix MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles (2009). 2009 bespielte Dorit Margreiter gemeinsam mit Elke Krystufek und Franziska & Lois Weinberger den österreichischen Länderpavillon auf der 53. Biennale in Venedig.

Mehr Infos unter http://www.doritmargreiter.net/

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.