AK-Präsident Erwin Zangerl im Interview
Die Länder müssen mehr Druck ausüben

AK Präsident Erwin Zangerl in Richtung Land Tirol: Bei den Umsetzungen unserer Forderungen gibt es sicher noch Luft nach oben, das ist sicher noch ausbaufähig. | Foto: AK Tirol
3Bilder
  • AK Präsident Erwin Zangerl in Richtung Land Tirol: Bei den Umsetzungen unserer Forderungen gibt es sicher noch Luft nach oben, das ist sicher noch ausbaufähig.
  • Foto: AK Tirol
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Die Belastungswelle für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Verärgerung über Kika/Leiner oder die AK-Wahlen 2024. Die BezirksBlätter Tirol haben AK-Präsidenten Erwin Zangerl zum aktuellen Interview getroffen.

BEZIRKSBLÄTTER TIROL: Welche Großbaustellen sehen Sie aktuell für die Tiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmer?
ERWIN ZANGERL: 
In erster Linie kämpfen alle gegen die enorme Teuerung, die gekommen ist, um zu bleiben. Die Preise werden sukzessive hochgeschraubt und wir brauchen nicht davon ausgehen, dass sie wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen. Dieses Preisniveau ist aber für einen großen Teil der Beschäftigten nicht mehr zu bewältigen, vor allem, da die Preise bzw. Kosten in Tirol ohnehin schon zu den teuersten in Österreich zählen. Es geht hier um Grundbedürfnisse, die nicht mehr zu finanzieren sind, Grundbedürfnisse wie Energie, Wohnen oder Lebensmittel. Wir haben vor eineinhalb Jahren bereits gewarnt, dass das zu einem Problem wird, wenn die Politik nicht entschieden eingreift. Die Anti-Teuerungsmaßnahmen waren und sind unausgereift und deshalb weiß ein Großteil nicht, wie er über die Runden kommen soll. Das ist beschämend für ein Land wie Österreich.

Antiteuerungsmaßnahmen, Energiebonus, Mietzinsregulierung. In vielen Bereichen ist eine Kostenlawine direkt zu spüren. Welche Möglichkeiten hat das Land, helfend einzugreifen?
Die Länder müssen viel mehr Druck auf die Bundesregierung ausüben, dass die Preise endlich fallen und die Abzockerei ein Ende hat. Sie müssen auch dort, wo sie direkten Einfluss ausüben, wie auf Landesunternehmen, dafür sorgen, dass die Preise stabil bleiben. Es kann nicht sein, dass etwa die Strompreise derart angehoben werden, dass sich viele den Strom kaum noch leisten können. Hätte die AK Tirol hier nicht eingegriffen, wäre der Strompreis richtig durch die Decke gegangen. Und dass wir uns richtig verstehen: er ist immer noch zu hoch und muss weiter runter, zumal die Energiekosten die größten Inflationstreiber sind. Das erwarte ich mir von Seiten des Landes. Und ich erwarte mir, dass endlich klar wird, wie der Strompreis überhaupt zustande kommt. Von dieser Forderung werden wir auch nicht abgehen.

Erwin Zangerl zu den AK Wahlen 2024: Wahlen sind ein wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Demokratie, ohne Frage. Allerdings haben die Menschen derzeit andere Probleme und um die müssen wir uns vorrangig kümmern. | Foto: AK Tirol
  • Erwin Zangerl zu den AK Wahlen 2024: Wahlen sind ein wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Demokratie, ohne Frage. Allerdings haben die Menschen derzeit andere Probleme und um die müssen wir uns vorrangig kümmern.
  • Foto: AK Tirol
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Fühlen Sie sich mit ihren Forderungen von Seiten des Landes auch gehört?
Bei den Umsetzungen unserer Forderungen gibt es sicher noch Luft nach oben, das ist sicher noch ausbaufähig.

Mehr zum Thema Arbeiterkammer Tirol / AK Tirol auf MeinBezirk.at finden Sie hier

Für Verärgerung hat das Vorgehen rund um Kika/Leiner bei Ihnen geführt?
Zuerst Fördergelder kassieren, dann die Menschen im Stich lassen – natürlich führt das zu einer ordentlichen Verärgerung, vor allem, wenn man immer wieder vor solchen Methoden warnt, bei denen es nur um den Profit einiger weniger geht. Dass der Staat hier mitspielt ist doppelt ärgerlich.

Welche Handlungen erwarten Sie sich von der Politik in diesem Fall?
Wenn der Staat solche Praktiken wie bei diesem Deal zulässt, dann braucht er sich nicht wundern, dass die Verärgerung bei den Menschen groß ist. Hier werden irgendwelchen Investoren Millionen an Steuergeldern in den Rachen geworfen und Arbeitsplätze vernichtet. Diese Geschäftspraktiken sind ein Schlag ins Gesicht für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für ihren Arbeitgeber tagtäglich ihr Bestes leisten, aber auch für alle seriösen Unternehmerinnen und Unternehmer dieses Landes.

2024 finden die nächsten AK-Wahlen statt, mit welchen Zielen werden Sie in diese Wahl gehen?
Wahlen sind ein wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Demokratie, ohne Frage. Allerdings haben die Menschen derzeit andere Probleme und um die müssen wir uns vorrangig kümmern.

AK Präsident Erwin Zangerl im BezirksBlätter-Tirol-Interview. | Foto: AK Tirol
  • AK Präsident Erwin Zangerl im BezirksBlätter-Tirol-Interview.
  • Foto: AK Tirol
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Weitere Nachrichten aus Tirol finden Sie hier

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.