Politreaktionen
MCI, Stadtseilbahn und ESA-Standort im Polit-Ticker
Die Pleiteserie beim Neubau des MCI findet nach Meinung von LA Evelyn Achhorner eine laufende Fortsetzung, es muss weiterer Schaden von der Hochschule und dem Standort Innsbruck und Tirol abgewendet werden. Seilbahnen als urbane Verkehrsmittel sind günstig, sicher und umweltfreundlich, ist die Liste Für Innsbruck der Meinung. FPÖ spricht sich für Weltraumforschungszentrum in Innsbruck aus.
INNSBRUCK. In zwei offen Briefen an Ex-Landesrat Johannes Tratter und an Landtagsvizepräsidentin Elisabeth Blanik wehren sich die Mitglieder des Aufsichtsrates und des Betriebsrates des Management Center Innsbruck (MCI) gegen die andauernde Beschädigung des Rufs des MCI durch die politisch Verantwortlichen. Diese Tatsache ist für LA Evelyn Achhorner der klare Beweis, dass die Verantwortlichen der Hochschule endgültig genug haben:
„Ein derart wichtiges Bauprojekt ist keine politische Spielwiese, sondern eine sachlich abzuarbeitende Aufgabe. Es gibt eine klare Vorgangsweise von der Entwicklung einer Idee bis zur Fertigstellung des Bauvorhabens, aber was die Tiroler Landesregierung aus dem geplanten Neubau des MCI macht, ist eine Farce“, stellt DI Achhorner in einer Reaktion fest.
Die FPÖ-Politikerin listet die Pleitenserie des geplanten Neubaus auf: „Das erste Wettbewerbsprojekt wurde nicht umgesetzt, der nun zweite Versuch im wettbewerblichen Dialogverfahren mit Totalunternehmervertrag geschieht ohne vernünftige Einbeziehung der zukünftigen Nutzer und das andauernde Verbreiten von Falschinformationen im Tiroler Landtag“, fasst Achhorner die drei Hauptkritikpunkte der Mitglieder des Aufsichtsrates sowie des Betriebsrates zusammen, die sich hinter die Verfasser der Briefe stellt: „Gut, dass sich die Verantwortungsträger des MCI nun endlich wehren, die Hochschule hat nämlich einen international sehr guten Ruf zu verlieren.“ Für Achhorner wirft die permanente Pleitenserie beim Neubau zahlreiche Fragen auf: „Warum muss man ständig tarnen und täuschen und Geheimhaltungsverträge abschließen? Warum arbeitet man nicht professionell und baut einfach eine Hochschule? Ist es Unfähigkeit der Auftragnehmer, ist es zu viel politische Einflussnahme oder sind die Entscheidungsträger einfach nur schlecht beraten?“ Die FPÖ-Politikerin gibt eine klare Antwort: „Ich kann der Landesregierung nur raten, sich sofort neue Berater zu suchen, um weiteren Schaden von der Hochschule und dem Standort Innsbruck und Tirol abzuwenden, das ist die einzige Lösung.“
Stadtseilbahn
Nach mehreren Ankündigungen wurde im Juli 2021 endlich die Seilbahnstudie für den Großraum Innsbruck präsentiert. Als sinnvollste und umsetzbare Maßnahme haben die technischen Experten die Variante „Urbane Kabinenbahn Innsbruck“ als Verbindung von Innsbruck in das östliche Mittelgebirge präsentiert. Für Innsbruck beantragte damals gemeinsam mit den Neos die Freihaltung der für eine Umsetzung notwendigen Flächen für die Trassenführung. Das ist die Grundvoraussetzung, damit das Projekt auch jemals eine Chance auf Umsetzung erhält. Mit dem neuen Verkehrslandesrat René Zumtobel kommt nun neuerlich Bewegung in die Diskussion. Eine Online-Umfrage soll ein Stimmungsbild in der Bevölkerung einfangen.
"In einer sehr aufschlussreichen Studie des Unternehmens PwC wurde schon vor einem Jahr aufgezeigt, warum Seilbahnen als urbanes Verkehrsmittel zukunftsfit sind. Überlastete Verkehrssysteme, die Reduktion von Verkehr auf Straßen, Lärm- und Abgasreduktionen, notwendige Taktverdichtungen, mehr Komfort und wirtschaftliche Überlegungen bringen Seilbahnen in ihren verschiedensten Ausführungen in die Pole Position. Viele verkehrstechnische Herausforderungen könnten intelligenter, als bisher gelöst werden", so GR Lucas Krackl.
Aktuelles aus der Stadtpolitik im Polit-Ticker der BezirksBlätter Innsbruck
Chancen aufzeigen
"Kurze Wege und eine umweltfreundliche Mobilität sind Aufgaben einer modernen und zukunftsfitten Stadtentwicklung. Die Anbindung des Mittelgebirges durch eine Stadtseilbahn, könnte den Verkehr deutlich reduzieren und den Straßenräume entlasten. Das bringt wiederum Chancen und Möglichkeiten für neue, attraktive Radwege und mehr Grünraum. Beides wird dringendst benötigt. Eine Umfrage zu einem fiktiven Projekt ist sicher interessant, noch interessanter wäre jedoch eine vertiefte Prüfung des Projekts zur Schaffung von Klarheit über die Möglichkeit der Umsetzung, die Kosten und die zusätzlichen Mehrwerte", schließt Krackl.
ESA-Standort als Mehrwert
Landesrätin Cornelia Hagele beschwer sich, dass die Gespräche mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) seit drei Jahren vom Bund blockiert werden. Für die FPÖ ist das ein Unding, weshalb sie volle Unterstützung für diese Pläne zur Errichtung eines Weltraumforschungszentrums in Innsbruck zusagt.
„Österreich ist ein Weltraumland. Jedes Jahr erzielen wir eine Wertschöpfung von rund 125 Millionen Euro durch den Wirtschaftszweig Weltraum. Auch in Tirol gibt es dazu enge Verbindungen, etwa die Metallwerke Plansee beliefern immer wieder die NASA mit wichtigen Teilen. Vor Kurzem erst für eine Marsmission. Auch eine Zusammenarbeit mit der Universität, die immerhin ein Institut für Astrophysik hat, ist prädestiniert.
Das Potential für Synergien ist also durchaus vorhanden“, so der freiheitliche Technologiesprecher LA. Daniel Marschik.Auch Vizebgm. Markus Lassenberger, würde ein Weltraumforschungszentrum in Innsbruck sehr begrüßen. „Ein solches würde die internationale Vernetzung steigern und auch das Renommee der Stadt massiv erhöhen. Ganz abgesehen von der Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze. Innsbrucker Studenten, die sich etwa im Bereich Astrophysik spezialisiert haben, könnte man so mit attraktiven Arbeitsplätzen in der Stadt halten. Ich bin von diesem Projekt begeistert und werde mich für die Realisierung einsetzen“, verspricht Lassenberger.
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