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Mobilitätsstudie bewegt, legale Zugänge zum Inn gefordert

Der Masterplan Gehen bewegt die Politik und bringt viele Ideen für interessante Projekte. | Foto: Jan Antonin Kolar/unsplash
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Die Mobilitätsstudie 2022/23 sorgt für Bewegung bei den politischen Verantwortlichen. Nach der Veröffentlichung durch die BezirksBlätter-Innsbruck gibt es zahlreiche Reaktionen. Im Mittelpunkt dabei weiterhin der Masterplan Gehen. Mehr legale Zugänge an die Sill und an den Inn werden von den NEOS gewünscht.

INNSBRUCK. Im Juni 2021 hat sich Für Innsbruck für die Erstellung des Masterplans Gehen eingesetzt und einen Antrag im Gemeinderat eingebracht. Ziel war es, der wichtigsten Mobilitätsgruppe in der Stadt eine Stimme zu verleihen, damit die Anliegen der Fußgängerinnen und Fußgäner nicht sprichwörtlich unter die Räder kommen, betont GR Lucas Krackl gegenüber der BezirksBlätter-Redaktion. Vor allem im Bereich zwischen Inn und Sill sollten die Fußwege attraktiver gestaltet, Fußgängerzonen errichtet und Aufenthaltsflächen geschaffen werden. Positiver Nebeneffekt: Der Masterplan Gehen ist die Voraussetzung für das Lukrieren von Bundesmitteln.

So bewegt sich Innsbruck

„Wir wollen den vielen Fußgängerinnen und Fußgängern in unserer Stadt attraktive, sichere und schnelle Verkehrswege anbieten, um von A nach B zu kommen. Während sich die Verkehrspolitik der Grünen nahezu ausschließlich auf Fahrräder konzentriert – ohne nennenswerte Erfolge zu erzielen – wollen wir als Für Innsbruck die Fußgänger viel stärker in den Vordergrund rücken“, so StR Christine Oppitz-Plörer.

Kulturquartier als großes Zukunftsprojekt

„Ausgehend vom Congresshaus, der Hofburg über das Landestheater, das Haus der Musik, das Treibhaus, die Universität und das MCI über Jesuitenkirche, die Synagoge, die Bogenmeile, das Z6, das Alexihaus, die Bäckerei Kulturbackstube bis hin zum Zeughausareal sind vielfältigste Kulturinstitutionen angesiedelt. Mit attraktiveren Gehwegen, Fußgängerzonen und auch temporären Fußgängerzonen können wir die Stadt fußgängerfreundlicher gestalten. Hierfür haben wir auch zahlreiche weitere Anträge für konkrete Projekte eingebracht, die hoffentlich rasch in eine Umsetzung kommen. Trotz langer Blockade durch die Grünen kommt nun Bewegung in das Projekt Fußgängerzone zwischen Ing.-Etzel-Park und Bögen. Das freut mich sehr“, so Oppitz-Plörer. „Innsbruck soll zu den fußgängerfreundlichsten Städten Europas werden. Es gibt dafür noch viel zu tun und wir brauchen bei den verantwortlichen Personen sicher noch mehr Umsetzungsfreude. Spätestens nach den Gemeinderatswahlen wird dem Fußgängerverkehr mehr politische Bedeutung zukommen“, schließt Oppitz-Plörer. 

Aktuelles aus der Stadtpolitik im Polit-Ticker der BezirksBlätter Innsbruck

Sofortmaßnahmen gefordert

„Im Vergleich zu 2021 nutzen die Innsbruckerinnen und Innsbrucker im täglichen Verkehr häufiger das Auto und im etwa gleichen Maß weniger die Öffis. Fast die Hälfte aller in Innsbruck zurückgelegten Wege stehen im Zusammenhang mit Freizeitaktivitäten. Es würde daher naheliegen, dass die Verschlechterungen bei den Samstagsfahrplänen während der Pandemie zur Abwanderung der Öffi-Nutzerinnnen und -nutzer beigetragen haben. Vor allem auch deshalb, weil die Taktausdünnungen nach der Pandemie nicht zurückgenommen wurden“, betont GR Benjamin Plach in der Stellungnahme der SPÖ gegenüber den BezirksBlättern.

Aktuelles aus der Stadtpolitik im Polit-Ticker der BezirksBlätter Innsbruck

„Natürlich ist Innsbruck eine flächenmäßig kleine Stadt, in der viele Wege zu Fuß zurückgelegt werden und auch die Nutzung von Fahrrädern als Verkehrsmittel ist erfreulicherweise hoch. Jedoch müssen wir immer mitbedenken, dass es nicht für alle in unserer Stadt möglich ist, jeden Weg zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Das betrifft vor allem die Jüngsten und Ältesten. Gerade diese Gruppen benötigen dringend einen gut ausgebauten, wohnortnahen und leistbaren ÖPNV – auch das zeigt die Studie! Öffis sind nämlich nicht nur ein wichtiger Baustein für die Mobilitätswende, sondern für viele auch die einzige Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das geht vom täglichen Einkauf, über Freizeitaktivitäten bis hin zu Behördengängen und Arztbesuchen“, verweist StR Elli Mayr auf die Wichtigkeit des öffentlichen Verkehrs in Innsbruck.

"Es wäre jetzt hoch an der Zeit, den Öffi-Verkehr in Innsbruck auszubauen, Kapazitäten zu vergrößern und dichtere Takte auf den Hauptverkehrslinien einzuführen", meinen StR Mayr und GR Plach | Foto: IVB
  • "Es wäre jetzt hoch an der Zeit, den Öffi-Verkehr in Innsbruck auszubauen, Kapazitäten zu vergrößern und dichtere Takte auf den Hauptverkehrslinien einzuführen", meinen StR Mayr und GR Plach
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Warnsignal

„Trotz teils auch positiver Entwicklungen ist diese Mobilitätsstudie unserer Sicht ein Warnsignal. Es wäre jetzt hoch an der Zeit, den Öffi-Verkehr in Innsbruck auszubauen, Kapazitäten zu vergrößern und dichtere Takte auf den Hauptverkehrslinien einzuführen. Leider ist mit dem neuen Fahrplan genau das Gegenteil passiert. Deswegen erneuern wir unsere Forderung nach einem umfassenden Personalpaket bei den IVB, damit wir den Innsbruckerinnen und Innsbrucker so schnell wie möglich wieder ein gutes Öffi-Angebot machen können und sich die positiven Auswirkungen spätestens in der nächsten Mobilitätsstudie zeigen!“, so Mayr und Plach abschließend.

Umsetzung des Masterplans

"Innsbruck ist eine Stadt der Fußgänger", betont GR Tom Mayer gegenüber der BezirksBlätter-Redaktion und meint weiter: "Es ist es deshalb vor allem auch aufgrund der aktuellen Mobilitätszahlen mehr als notwendig, die Attraktivität für Fußgänger und Öffi-Nutzer weiter zu steigern. „Eine Stadt ist vor allem ein Lebensraum für die Menschen. Und weniger Autos heißt vor allem mehr Platz, bessere Luft, mehr Sicherheit und Lebensqualität!“, so Mayer, der den PKW-Verkehr nicht gänzlich aus dem Stadtbereich verbannen will, aber mehr öffentlichen Raum für Fußgänger einfordert. „Seit Jahren fordert die Liste Fritz, vor allem den Innenstadtbereich Fußgängerfreundlicher zu gestalten. Leider hat es die grüne Stadtregierung verabsäumt, in diesem Zusammenhang positive Akzente zu setzen,“ so Mayer. Für ihn ist klar: Dem „Masterplan Gehen“ muss in den nächsten Jahren mehr Augenmerk geschenkt werden.

Fußgängerzone Kongresshaus und Sillgasse

Die Liste Fritz forderte im Dezember-Gemeinderat im Rahmen eines dringlichen Antrags die Prüfung einer Fußgängerzone zwischen dem Kongresshaus Innsbruck und der Sillgasse ein. Damit sollen vor allem die Bereiche vor dem Hofgarten, dem Landestheater, dem Haus der Musik, der Hofburg, der Hofkirche, dem Volkskunstmuseum und dem Karl-Rahner-Platz sowie der Übergang zur SOWI und zum MCI damit als Aufenthaltsorte an Geltung gewinnen. „Es wird immer wichtiger, in Städten Freiräume zu schaffen, Plätze und Orte, die Gemütlichkeit ausstrahlen, Erholung bieten und zum Verweilen einladen. Diese Fußgängerzone wäre ein erster, weitere Schritt zur Verwirklichung dieser Ziele. Denn Innsbruck hat hier definitiv Handlungsbedarf!“ ist Mayer überzeugt.

Sicherheit in der Museumsstraße

Auch der Museumsstraße wurde im „Masterplan Gehen“ Priorität eingeräumt. Denn diese ist eine der wichtigsten Trassen für den öffentlichen Verkehr in Innsbruck. Trotzdem kommt es dort immer wieder zu Unfällen zwischen Öffi-Nutzern und Rad- sowie Rollerfahrern. Für Mayer eine unerträgliche Situation, die mittels baulicher Maßnahmen sofort entschärft werden muss. „Die Haltestellen müssen sicher gestaltet werden, auch fehlt es an behindertengerechten Einstiegen in die Straßenbahn und Busse! Hier ist es fast ein Gebot der Stunde, so schnell wie möglich zu handeln!“, so Mayer, der in diesem Zusammenhang auch nicht mit Kritik an der zuständigen StR Uschi Schwarzl spart. „Immer wenn es um die Sicherheit von Fußgängern geht, erstarrt Schwarzl zur Salzsäule. Für mich eine inakzeptable Haltung und überhaupt nicht nachvollziehbar!“

Verkehrsreduktion im Innenstadtbereich

Rund 40.000 Menschen pendeln tagtäglich in die Stadt Innsbruck, ein Großteil mit dem Auto. Für Mayer ein hausgemachtes Problem, das endlich einer Lösung zugeführt werden muss. „Hier fehlt es an Alternativen. Deshalb fordert die Liste Fritz schon seit langem Park and Ride Parkplätze an den Stadträndern mit der Möglichkeit, die Öffis gratis nutzen zu können. Allerdings stießen wir mit dieser Forderung bei der Stadtregierung bislang auf taube Ohren“, so Mayer, der die abweisende Haltung der politisch Verantwortlichen gegenüber Gratis-Tickets für die Öffis nicht verstehen kann. „Wer will, dass die Bevölkerung auf die Öffis umsteigt und damit die Umwelt schont, muss auch einen Anreiz schaffen und diesen erleichtern. Und Gratis-Tickets würden einen Umstieg allemal erleichtern!“

Mehr legale Zugänge an die Sill und an den Inn gefordert. | Foto: Trebo
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Legale Flusszugänge

Seit Jahren fordern NEOS Innsbruck legale Zugänge zu Inn und Sill. „Wir haben im Sommer mit der Bevölkerung über dieses Thema diskutiert. Die Menschen wünschen sich Zugänge zu den Flüssen und wollen diese auch für sportliche Aktivitäten und zu Erholungszwecken nutzen“, berichtet GR Julia Seidl, die die Initiative der Innsbrucker Kajakszene unterstützt, die Sillmündung für eine Slalomstrecke zu nutzen. „Wir müssen die Flüsse endlich nutzbar machen und in das Stadtleben integrieren“, fordert Julia Seidl, „und zwar nicht nur im Bereich vom Markplatz!“ Seidl erwähnt zudem, dass den Organisatoren rund um die Petition „Sillwelle Jetzt“ bereits 2020 vom Bürgermeister selbst versprochen wurde, dass etwas passieren soll, „bis heute wurde dieses Versprechen leider nicht eingelöst.“ Seidl verweist auch auf den NEOS-Antrag, im Zuge der Hochwasserschutzverbauung Saggen einen gestatteten Zugang zum Inn zu schaffen. „Es gab bereits mehrere Studien zu den Potenzialen für eine Inn- und Sillnutzung. Bis heute ist leider keine Verbesserung in Sicht.“, hält Seidl fest und verweist auch auf den NEOS-Antrag, im Zuge der Hochwasserschutzverbauung Saggen einen gestatteten Zugang zum Inn zu schaffen. „Gegenüber anderen Städten hinkt Innsbruck bei den legalen Zugängen zu den Flüssen nach, es ist höchste Zeit, dass das behoben wird und den Menschen Erholungsmöglichkeiten an den Flüssen geboten werden“, schließt Seidl.

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