7. "Tiroler Adler Runde"
Der Wettlauf von Mensch und Maschine

v.l.: Johannes Kopf, Peter Grüner, Markus Hengstschläger, Florian Tursky, Isabell Claus, Ingeborg Freudenthaler, Alois Schranz, Stephanie Neuner, Maximilian Scherr, Holger Bonin und Johanna Pirker. | Foto: Oss
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"Wettkampf der Intelligenzen - Der Wettlauf von Mensch und Maschine" unter diesem Motto lud die "Tiroler Adler Runde" zur bereits siebten Ausgabe (wir haben berichtet www.meinbezirk.at) ihres Wirtschaftsforums ins BTV-Stadtforum.

TIROL. Ingeborg Freudenthaler, Vorständin der Tiroler Adler-Runde hatte im Zuge der Eröffnung folgendes zu den Hintergründen der heurigen Themenwahl zu sagen: „

Die "Tiroler Adler Runde" wurde vor nunmehr 21 Jahren gegründet und beschäftigt sich seither intensiv mit brandaktuellen, gesellschaftspolitischen und die Wirtschaft betreffenden Themen. Deshalb haben wir für das diesjährige "Adler Forum" bewusst den Themenschwerpunkt auf Künstliche Intelligenz gelegt, um die damit verbundenen Chancen zu beleuchten – aber wir wollen natürlich auch nicht die Augen vor möglichen Gefahren verschließen.“

Mehr Chancen durch KI

Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation im Finanzministerium, sagte gleich zu Beginn über die Themenwahl: „Als im vergangenen November ChatGPT auf den Markt gekommen ist, hatte plötzlich jeder in der Bevölkerung seine eigene Meinung zur Künstlichen Intelligenz.“ Das habe natürlich auch zu Ängsten geführt, gleichzeitig betont Tursky: „Digitalisierung wird nicht dazu führen, dass wir weniger Arbeitsplätze, sondern vielmehr andere Arbeitsplätze haben werden. Wichtig sei es, in diesem Zusammenhang über Chancen zu sprechen: Wie wir uns in Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz aufstellen, wird am Schluss darüber entscheiden, wie wettbewerbsfähig unser Standort und unsere Unternehmen sind.“ Dabei verwies er auch konkret auf die Frage der Regulierung, die in einem internationalen Kontext und Wettbewerb betrachtet werden müsse.

Ein Grundverständnis für KI

Die KI-Fachleute Pirker, Claus und Scherr analysierten in ihren Beiträgen die Auswirkungen des rasanten technologischen Fortschrittes. „Die grundlegende Strategie hinter KI muss verstanden werden, um Ängste zu nehmen. Wie wir rechnen gelernt haben, obwohl wir einen Taschenrechner haben, müssen wir auch die Strategie und die Idee hinter KI lernen und verstehen“, unterstreicht die Medieninformatikerin Pirker. Hierzu brauche es im Bildungssektor und in Sachen digitaler Grundbildung Maßnahmen, die den Umgang und das Verständnis lehren, damit KI richtig verwendet werde. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Claus: „Wir sind gefordert, dass wir ein Ökosystem aufbauen, damit wir technologisch mitreden können und die Masse der Unternehmen, die Anwendungen verstehen, nutzen und vertrauen können“, so Claus. Auch mit Blick auf die CEO-Ebene seien die Themen angekommen, aber gerade in Bereichen wie der Cyber-Security seien potenzielle Gefahren noch nicht ausreichend bzw. oftmals zu spät wahrgenommen worden, denn KI perfektioniere und beschleunige Cyber-Angriffe. „Die Leute wollen nicht darüber reden, weil es zeigt, dass man sich nicht hinreichend darum gekümmert hat. Und natürlich ist es auch eine technische Fragestellung, ob die verwendeten IT-Systeme auf dem letzten Stand sind und Updates installiert werden“, spricht Scherr über seine Erfahrungen und weist auf die menschliche Verantwortungsebene hin.

Was bedeutet KI für den Arbeitsmarkt

Im Rahmen eines ‚Wirtschaftstalk‘ vertieften IHS-Direktor Bonin, Unternehmerin Stephanie Neuner, Staatssekretär Tursky und AMS-Vorstand Kopf die Diskussionsreihe auf einer gesamtwirtschaftlichen Ebene zu den sich ständig verändernden Zukunftsszenarien. Die Nutzung von KI ist insbesondere auch auf KMU-Ebene relevant. „Wir arbeiten im Agrarbereich beispielsweise mit Drohnen, die Pflanzen in Sachen Blattfarbe und Düngungsbedarf checken. Gleichzeitig ist ChatGPT meine Marketingabteilung und Übersetzung für Internationalisierung“, erzählt Neuner aus der Praxis und sieht in KI ein wichtiges Tool, das man auch als kleiner Betrieb effizient und kostengünstig nutzen könne. Auch in der täglichen Arbeit des Arbeitsmarktservice bietet KI Vorteile: „Wir haben seit letzter Woche im Arbeitsmarktservice ChatGPT als Pilot im Einsatz und haben in unseren 70 Berufsinformationszentren Kolleginnen und Kollegen, die mit ChatGPT Kundinnen und Kunden beraten.“ Mit allgemeinem Blick auf den Arbeitsmarkt verweist Kopf auf Studien, die belegen, dass 20 Prozent der Arbeitsplätze ganz konkret betroffen seien und 80 Prozent in Form von Veränderungen, die zu einem enormen Bedarf an Weiterbildung führen. Dabei würden auch neue Bereiche und Berufsbilder entstehen. IHS-Direktor Bonin betont, dass per Saldo keine große Anzahl an Jobs verloren gehe. „Man muss die Menschen von A nach B bringen – das ist die eine Herausforderung. Jobs werden anspruchsvoller und die Aufgaben werden anders. Zusätzliche Kompetenzen, die man benötigt, um Freiräume mit anspruchsvolleren Aufgaben zu füllen, kann man nicht eben mal lernen. Dabei geht es ganz oft um Soft-Skills, die ganz früh im Leben angelegt werden“, führt Bonin aus. Die Rolle, die Unternehmerinnen und Unternehmer bei der zusätzlichen Entwicklung dieser Kompetenzen zukomme, spiele für den Wirtschaftsforscher eine entscheidende Rolle. Denn in einem demografisch bedingt enger werdenden Arbeitsmarkt, haben Unternehmerinnen und Unternehmer Interesse Arbeitskräfte zu halten.
Die gesamte Veranstaltung finden Sie unter: www.tiroler-adler-runde.at

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