IV Tirol
Neuer Präsident und Gratulation vom Land Tirol und WK Tirol

Übergabe der Präsidentschaft bei der IV Tirol: Max Kloger und Christoph Swarovski | Foto: Oss
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Präsidentenwechsel bei der Industriellenvereinigung Tirol (IV Tirol). Max Kloger (Tiroler Rohre GmbH)  ist neuer IV-Tirol-Präsident. Kloger will Tirol bis zum Jahr 2030 zu den zwanzig Top-Industrieregionen Europas positionieren. Christoph Swarovski zieht trotz vieler Erfolge eine gemischte Bilanz.

INNSBRUCK. Max Kloger, geschäftsführender Gesellschafter der Tiroler Rohre GmbH, wurde anlässlich der Ordentlichen Vollversammlung zum neuen Präsidenten der Industriellenvereinigung Tirol gewählt. Mit Kloger folgt ein erfahrener Interessenvertreter und Eigentümer eines Tiroler Industrieleitbetriebes Präsident Christoph Swarovski nach, der das Amt statutengemäß nach zwei vierjährigen Perioden abgibt.

Gemeinsam mit Max Kloger bilden Eduard Fröschl (Fröschl), Holger König (Liebherr-Hausgeräte Lienz), Simon Meinschad (hollu Systemhygiene), Gabriele Punz-Praxmarer (Montanwerke Brixlegg) und Karlheinz Wex (Plansee Group) als Vizepräsidentin und Vizepräsidenten das neugewählte Präsidium der IV Tirol.


Bilanz

In seiner Abschiedsrede im Rahmen der Ordentlichen Vollversammlung und Mitgliederversammlung der IV Tirol zog Christoph Swarovski trotz vieler Erfolge eine gemischte Bilanz über seine acht Jahre an der Spitze der freiwilligen Interessenvertretung der Tiroler Industrie. Die erfolgreiche Implementierung des Standort-Checks bei der Einführung neuer Landesgesetze und Verordnungen, das Recht auf Kinderbetreuung und Bildung ab dem zweiten Lebensjahr, die Initiierung und Umsetzung der Tiroler MINT-Strategie mit dem Land Tirol und der Tiroler Sozialpartnerschaft, die Eröffnung des Zentrums für Robotik, Produktion und Automatisierung in Kooperation mit dem Management Center Innsbruck, das allen Unternehmen der Tiroler Industrie offensteht – die Liste der erfolgreichen Projekte, die dank der Initiative von IV-Tirol-Präsident Christoph Swarovski in den acht Jahren seiner Präsidentschaft umgesetzt wurden, ist lang und ließe sich noch beliebig verlängern. Trotz der vielen Umsetzungserfolge blickt Christoph Swarovski auch kritisch auf seine Zeit als Präsident der IV Tirol zurück.

Europa unter Druck

„Obwohl ich mich stets dafür eingesetzt habe, die Wettbewerbsfähigkeit der Tiroler Industrie zu verbessern, müssen wir uns eingestehen, dass der Standort Europa ins Hintertreffen geraten ist und wir Gefahr laufen, den Anschluss an die Vereinigten Staaten und Asien zu verlieren.

Explodierende Lohnkosten, hohe Energiepreise, vor allem im Vergleich zu den USA, Arbeitskräftemangel, unkontrollierte Zuwanderung und eine Europäische Union, die die Unternehmen lieber mit immer neuen Verordnungen und Gesetzen drangsaliert als sie im globalen Wettbewerb zu unterstützen, setzen die Industrie stark unter Druck.

Es darf also niemanden wundern, wenn Betriebe sich nach Alternativen umsehen und neue Investitionen und Produktionserweiterungen nicht mehr auf europäischem Boden tätigen“, fasst Swarovski die negative Entwicklung der letzten Jahre zusammen.

Politik auf dem Holzweg

„Als freiwillige Interessenvertretung der Tiroler Industrie haben wir stets versucht, diesem Abwärtstrend entschlossen entgegenzutreten. Das nützt aber nur bedingt etwas, wenn manche Parteien, anstatt zu einer pragmatischen Wirtschaftspolitik zurückzukehren, die das Wachstum und den Wohlstand fördert, lieber mit realitätsfernen Forderungen, wie der gesetzlichen Verkürzung der Arbeitszeit auf 32 Stunden bei vollem Lohnausgleich oder der Einführung neuer Steuern in einem Land mit der dritthöchsten Abgabenquote im EU-Vergleich, die Zukunft des Standortes vorsätzlich gefährden und die derzeit herrschende leistungs- und unternehmerfeindliche Stimmung noch weiter befeuern“, bringt es der scheidende IV-Präsident auf den Punkt. Für Swarovski ist aber klar, dass auf Europas Industrie, und damit auch auf die Tiroler, trotz der derzeitigen Herausforderungen eine gute Zukunft wartet, wenn jetzt die richtigen Entscheidungen getroffen würden und es zu einem Paradigmenwechsel in der Politik kommt. „Wir haben in Europa die besten Voraussetzungen für ein Produktions- und Wirtschaftssystem, das beides kann: den Wohlstand der Bürgerinnen und Bürger zu mehren und dank nachhaltiger und ressourcensparender Produktionsmethoden das Klima zu schützen“, prognostiziert Swarovski. Dies sei aber nur möglich, wenn die Politik mit und nicht gegen die Unternehmen arbeiten würde. „Die engagierten Wirtschaftstreibenden unseres Landes und ihre vielen fleißigen Mitarbeitenden zeigen jeden Tag, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen! Die Grundlage für das gute Leben für alle, von dem heutzutage in der Politik und den Medien so viel gesprochen wird, kommt nämlich nicht von irgendwoher. Sie wird jeden Tag in den Fertigungshallen, Büros und Geschäften dieses Landes durch harte Arbeit und fairen Lohn aufs Neue geschaffen. Zuerst muss Wohlstand erzeugt werden, bevor man über seine Verteilung diskutieren kann. Deshalb werden wir uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass sich Leistung in unserem Land, als Grundlage für den gemeinsamen Wohlstand aller Menschen, wieder lohnt“, plädiert Swarovski.

Foto: IV Tirol

Versöhnliche Worte zu Abschluss

Zum Abschluss seiner Ansprache fand der stets für seine klaren und kritischen Worte bekannte Präsident versöhnliche Worte. Swarovski bedankte sich bei den anwesenden Vertretern der Landespolitik, allen voran Landeshauptmann Anton Mattle, für den wertschätzenden Umgang und die vielen konstruktiven Gespräche, die mit ihm und anderen Mitgliedern der Landeregierung geführt werden konnten. Besonderen Dank sprach der scheidende Präsident den Mitgliedern des Präsidiums, den Funktionärinnen und Funktionären der IV Tirol und vor allem den Mitgliedern der Industriellenvereinigung aus:

„Es war mir immer eine große Ehre und Freude, mich für die Interessen der Tiroler Industrie und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzen zu dürfen! Unsere treuen Mitglieder sind das Fundament unseres Handelns. Auch wenn ich nicht mehr an der Spitze der IV stehe, werde ich trotzdem auch in Zukunft nicht müde werden, mich für die Belange der Tiroler Industrie und unserer Betriebe stark zu machen. Danke, dass Sie mir Ihr Vertrauen geschenkt haben. Ich bin mir sicher, dass der neue Präsident der IV Tirol, gemeinsam mit dem Team der Landesgruppe, diesen Auftrag genauso engagiert erfüllen wird”, versprach Swarovski zum Abschluss.

Tiroler Industrie an die Spitze bringen

„Ich habe mir mit meinem Team zum Ziel gesetzt, dass Tirol, das sich derzeit auf Platz 30 befindet, bis zum Jahr 2030 zu den zwanzig Top-Industrieregionen Europas gehören wird! Um das zu schaffen, haben wir gemeinsam ein Strategisches Aktionsprogramm entwickelt, das uns und der Tiroler Politik als Richtschnur für die Weiterentwicklung des Industriestandortes dienen wird“, definiert der neue IV-Präsident Klaus Kloger sein zentrales Ziel. Um die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Tiroler Industrie weiter zu steigern, wurden in den fünf Aktionsfeldern „Moderner Staat“, „Infrastruktur“, „Talente & Arbeitskräfte“, „Energie & Umwelt“ sowie „Forschung, Technologie & Innovation“ 24 Leitprojekte definiert, die gemeinsam mit den Mitgliedern und Partnern der IV Tirol sowie der Tiroler Politik in den nächsten Monaten und Jahren umgesetzt werden sollen.

Evaluierungsprozess

Um die Implementierung des Strategischen Aktionsprogramms zu begleiten und den Erfolg der Maßnahmen zu messen, wurden für jedes der 24 Leitprojekte konkrete Leistungsindikatoren und Ziele entwickelt, deren Erreichung laufend evaluiert werden wird.

„Wir haben in den letzten Jahren gesehen, wie schnell und abrupt sich die Rahmenbedingungen für die Industrie ändern können. Deshalb war es mir wichtig, unsere neue Industriestrategie als lebendigen Prozess zu verstehen, bei dem sich Ziele und Vorgaben nicht starr verankert sind, sondern sich an die Bedürfnisse und Herausforderungen der Zeit anpassen“, fasst Kloger zusammen.

Industrie unter Druck

Die Tiroler Industrie stehe nach Ansicht Klogers derzeit vor keiner leichten Aufgabe: „Das Ausbleiben internationaler Aufträge aufgrund schwacher globaler Nachfrage, der weitere Verlust von Wettbewerbsfähigkeit durch die Explosion bei den Lohnkosten und die immer noch hohen Energiepreise setzen unsere Betriebe, vor allem die energieintensiven, derzeit stark unter Druck. Hier müssen so schnell wie möglich Lösungen gefunden und neue Wachstumsimpulse gesetzt werden, damit Industrie und Bau die derzeitige Rezession so schnell wie möglich hinter sich lassen können“, fordert Kloger. „Ich lade alle Beteiligten dazu ein, diesen notwendigen Transformationprozess gemeinsam mit uns zu gestalten”, so der neue IV-Tirol-Präsident weiter. Schon in den nächsten Tagen werde er und das Team der IV Tirol Partner und Medienvertreter über das „Strategische Aktionsprogramm Tiroler Industrie 2030“ informieren.

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Vorfreude auf die neue Aufgabe

Trotz des nicht einfachen wirtschaftlichen Umfeldes freut sich der neue IV-Tirol-Präsident schon sehr auf seine neue Aufgabe an der Spitze der Industriellenvereinigung Tirol: „Ich bedanke mich ganz herzlich für das Vertrauen, das mir unsere Mitglieder mit der Wahl entgegenbringen, und freue mich auf die Aufgabe, der Tiroler Industrie und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine starke Stimme zu verleihen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um gemeinsam mit unseren Funktionärinnen und Funktionären einen positiven Beitrag zur Weiterentwicklung unseres Industriestandortes zu leisten und dafür zu sorgen, dass die heimische Industrie ihrer Rolle als Wohlstands- und Innovationsmotor Tirols auch in Zukunft mit voller Kraft nachkommen kann“, setzte sich Kloger zum Ende seiner Antrittsrede zum Ziel.

LH Mattle und LR Gerber gratulieren

LH Anton Mattle und Wirtschaftslandesrat Mario Gerber überbringen ihre Gratulationen im Namen des Landes Tirol. „Mit dem bisherigen IV-Vizepräsidenten Max Kloger tritt ein erfahrener Unternehmer in die Fußstapfen von Christoph Swarovski. Ich wünsche dem neuen Präsidenten bzw. dem Präsidium für die künftige Arbeit im Sinne der heimischen Industriebetriebe alles Gute und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit für den Standort, die Wirtschaft und das Land Tirol. Es braucht auch weiterhin ein starkes Bekenntnis zum Produktionsstandort Europa, einem überzeugenden Streben nach wirtschaftlichem Erfolg und einen konkreten Plan für die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit. Ich bin überzeugt davon, dass die Tiroler Industrie mit dem neuen Präsidium weiterhin eine treibende und vor allem stützende Kraft an ihrer Spitze hat“, betont LH Anton Mattle. LR Mario Gerber schließt sich den Worten des Landeshauptmanns an: „In Tirol gibt es rund 430 Industriebetriebe mit mehr als 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Eine starke Interessenvertretung ist daher unabdingbar. Ich bin überzeugt, dass die Tiroler Industrie mit dem neu gewählten Präsidium auch weiterhin eine starke Stimme hat und gratuliere herzlich zur Wahl.“

WK Tirol baut auf Zusammenarbeit

Barbara Thaler, Präsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer: „Ich gratuliere Max Kloger herzlich zur Wahl und wünsche ihm das Beste für seine neue verantwortungsvolle Aufgabe. Die heimische Industrie steht vor großen Herausforderungen - umso wichtiger ist es, erfahrene und engagierte Führungskräfte wie ihn an solchen Schlüsselpositionen zu haben.“ Die WK-Präsidentin ist überzeugt, dass Kloger sein umfassendes Know-how und seine langjährige Erfahrung erfolgreich einbringen wird. „Die Bedrohung durch die Deindustrialisierung und die damit verbundenen Risiken für unseren Wirtschaftsstandort dürfen nicht unterschätzt werden. Max Kloger hat in seiner bisherigen unternehmerischen Laufbahn und auch als Spartenobmann in der Wirtschaftskammer stets bewiesen, dass er die Herausforderungen der Industrie nicht nur erkennt, sondern auch effektive Lösungen findet und umsetzt. Seine Expertise und sein Engagement werden entscheidend dazu beitragen, die Tiroler Industrie zu stärken und gegen die aktuellen Widrigkeiten zu wappnen.“ Dabei sieht Thaler die Tiroler Wirtschaftskammer und die Tiroler Industriellenvereinigung als starke Partner in ihren Bemühungen, die Standortattraktivität Tirols zu bewahren. „Gemeinsam werden wir daran arbeiten, die Rahmenbedingungen für die Industrie zu verbessern, bürokratische Hürden abzubauen, die Energiekosten zu senken und die Lohnnebenkosten zu reduzieren,“ erklärt Thaler und betont: „Nur durch eine entschlossene Zusammenarbeit können wir sicherstellen, dass Tirol weiterhin ein starker und wettbewerbsfähiger Industriestandort bleibt.“

Stärkung des Standortes

Der Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger gratuliert in einer Aussendung dem neuen Präsidenten der Industriellenvereinigung (IV) Tirol zur Wahl: „Die Tiroler FPÖ und ich persönlich gratulieren Max Kloger zur Wahl zum Tiroler IV-Präsidenten herzlich“, so Abwerzger, der zugleich dem scheidenden Präsidenten Christoph Swarovski für seinen Einsatz dankt: „Swarovski hat enorm viel für den Wirtschafts- und Industriestandort Tirol geleistet, und die Industrie hat unter seiner Führung an Bedeutung gewonnen“, konkretisiert Abwerzger. Für ihn gilt es, dass der Industriestandort Tirol mehr und mehr gestärkt wird. „Daher braucht es auch eine vernünftige Anbindung, gerade im Flugverkehr, denn der Flughafen Innsbruck ist der bestimmende Faktor, damit die Industrie und die Wirtschaft in Tirol floriert“, stellt Mag. Abwerzger abschließend fest.

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