Lufthansa schwer in Kritik
Wird Mittagsflug IBK - Wien der AUA eingestellt?

Die Südtiroler Flugline Skyalps ist groß im Gespräch. | Foto: skyalps
3Bilder
  • Die Südtiroler Flugline Skyalps ist groß im Gespräch.
  • Foto: skyalps
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Nach der Lufthansa-Entscheidung, die Flugverbindung Innsbruck - Frankfurt temporär zu streichen, gibt es zahlreiche Reaktionen und Kritik an der Fluggesellschaft. Die Bedeutung des Flughafenstandortes Innsbruck wird mehrfach unterstrichen. Die Flugverbindung der Austrian Airlines zwischen Innsbruck und Wien zur Mittagszeit steht möglicherweise vor dem Aus.

INNSBRUCK. Zum Beginn des Sommerflugplans – mit April 2024 – wird am Flughafen Innsbruck die Frankfurt-Strecke temporär gestrichen. Kapazitätsengpässe bei Lufthansa führen im Konzern zu Streckenanpassungen und -streichungen. Zukünftig denkbar wäre beispielsweise eine Übernahme der Frankfurt-Strecke durch die Südtiroler Fluglinie skyalps, die im kommenden Sommer 2024 für den Reiseveranstalter Idealtours das gesamte Charterflugprogramm ab Innsbruck durchführen und dafür ein Fluggerät in Innsbruck stationieren wird. Die Bozner Fluggesellschaft Skyalps ist auch beim Bodensee-Airpot Friedrichshafen im Gespräch.

Anbindung unverzichtbar

Die von der Lufthansa angekündigte Streichung der Flugverbindung Innsbruck-Frankfurt ist eine Hiobsbotschaft für die heimische Wirtschaft, wie die Präsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer, Barbara Thaler, betont. „Die durchgehende Anbindung an den internationalen Flugverkehr ist für den Wirtschaftsstandort Tirol in vielerlei Hinsicht unverzichtbar. Sei es für Betriebsansiedlungen, die Gewinnung hochqualifizierter Fachkräfte oder als Tourismus-, Messe- oder Kongressdestination. Gerade in Anbetracht der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation, müssen wir alle Hebel in Bewegung setzen, dass die Verbindung nach Frankfurt bestehen bleibt – egal ob mit großen oder kleinen Maschinen“, so Thaler. In die gleiche Kerbe schlägt IV-Tirol-Präsident Christoph Swarovski: „Das Ende der direkten Flugverbindung nach Frankfurt wäre ein weiterer Dämpfer für die Wettbewerbsfähigkeit unserer exportorientierten Tiroler Industrie. Zum einen würde damit der persönliche Austausch mit internationalen Geschäftspartnern unnötig erschwert, zum anderen verliert Tirol damit weiter an Attraktivität für ausländische Führungs- und Fachkräfte, für die die direkte Anbindung an Frankfurt oft ein entscheidender Grund für den beruflichen Wechsel nach Tirol ist.“ Deshalb pochen Thaler und Swarovski darauf, dass es schnell Lösung in Bezug auf die Verbindung Innsbruck-Frankfurt gibt: „Wenn es nicht gelingt, die Lufthansa von ihren Plänen abzubringen, müssen mit entsprechender politischer Unterstützung umgehend Alternativen mit anderen Anbietern gefunden werden!“ 

Ab April 2024 wird die Strecke von / nach Frankfurt bis auf Weiteres aus dem Flugprogramm genommen. | Foto: zeitungsfoto.at
  • Ab April 2024 wird die Strecke von / nach Frankfurt bis auf Weiteres aus dem Flugprogramm genommen.
  • Foto: zeitungsfoto.at
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Kein Saisonflughafen

„Der Innsbrucker Flughafen darf kein reiner Saisonflughafen für den Tourismus werden. Die fehlende Anbindung des Flughafens Innsbruck an Frankfurt ist ein herber Rückschlag für den Standort Innsbruck. Nicht nur für viele Unternehmerinnen und Unternehmer, Forscherinnen und Forscher, sondern auch für die Innsbruckerinnen und Innsbrucker ist der Flughafen Innsbruck das Tor zu Welt und wichtiger Anknüpfungspunkt für ihre Arbeit oder die Freizeit. Die fehlende Linien-Anbindung an das Drehkreuz-Frankfurt wird diese Möglichkeiten entscheidend einschränken. Für mich als künftiger Bürgermeister wäre klar, dass wir alles dafür tun müssen, um diese Verbindung wieder herzustellen. Die Stadt Innsbruck ist indirekt Mehrheitseigentümer am Flughafen und hat gemeinsam mit dem engagierten Flughafenmanagement entsprechende Pläne zu entwickeln. Darüber hinaus erwarte ich mir, dass alternative Anbindungen an andere Drehkreuze sorgfältig geprüft werden“, erklärt der Bürgermeisterkandidat von "das neue innsbruck" Florian Tursky in einer Aussendung. 

Mehr zum Thema Flughafen Innsbruck finden Sie hier

Streichung inakzeptabel

Als „ganz klar inakzeptabel für Tirols Wirtschaft & Bevölkerung“ bezeichnet NR und WK-Spartenobfrau für Verkehr, Rebecca Kirchbaumer, die geplante Streichung der Flugverbindung Innsbruck-Frankfurt. „Dass ab April keine Flüge mehr nach Frankfurt gehen sollen, ist für den Standort Tirol ein großer und unerwarteter Rückschritt. Die Fluganbindung nach Frankfurt ist unerlässlich als internationaler Knotenpunkt nach Europa und die ganze Welt. Ich werde alles daran setzen, dass der Flughafen Innsbruck weiterhin Flüge für uns Tirolerinnen und Tiroler anbietet“, so Kirchbaumer. „Der Flughafen in Innsbruck ist einer der effizientesten Flughäfen und finanziell bestens aufgestellt. Die wirtschaftlichen Ergebnisse lassen sich mehr als sehen. Besonders in Anbetracht der Investitionen in Umbau und Modernisierung der Vergangenheit („Sicherheitsprojekt Innverlegung“) und den aktuellen millionenschweren Investitionsplanungen muss dafür Sorge getragen werden, dass das angebotene Verkehrsnetz diese Investitionen auch widerspiegelt“, so die Nationalrätin abschließend.

Touristische und wirtschaftliche Lebensader

Die Flugverbindung Innsbruck-Frankfurt ist für den StR Rudi Federspiel wirtschaftlich existenziell: „Ein gänzlicher Ausfall dieser Verbindung hätte auf den Tourismus- und Wirtschaftsstandort Tiroler massive negative Auswirkungen“, erläutert Federspiel, der sämtliche Alternativen als wenig perspektivenreich sieht: „Es ist eine Idiotie, wenn man glaubt, die Touristen würden in München landen und dann mit dem Zug nach Innsbruck oder gar in die Tourismushochburgen im Tiroler Oberland fahren, auch die Anbindung nach Wien ist ja bereits massiv ausgedünnt." Federspiel fordert dringende politische Initiativen: „Sowohl Landeshauptmann Anton Mattle, als auch Wirtschaftslandesrat Maria Gerber müssen sowohl mit der Tiroler Werbung, den Tourismusverbänden als auch mit der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung Maßnahmen zum Erhalt der Flugverbindung treffen."

Die Flugverbindung der AUA zwischen Wien und Innsbruck zur Mittagsdiskussion steht in Diskussion. | Foto: Christian Schöpf
  • Die Flugverbindung der AUA zwischen Wien und Innsbruck zur Mittagsdiskussion steht in Diskussion.
  • Foto: Christian Schöpf
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Stellt AUA Mittagsflug ein?

Dreimal täglich gibt es derzeit die Flugverbindung zwischen Wien und Innsbruck durch die Austrian Airlines (AUA). Im Rahmen der nächsten Flugplananpassung der AUA soll der Mittagsflug zwischen der Bundeshauptstadt Wien und der Landeshauptstadt Tirols gestrichen werden. Während in politischen und wirtschaftlichen Kreise die Streichung als bereits fix angenommen wird, gibt es von den Austrian Airlines auf Anfrage der BezirksBlätter-Redaktion bisher keine Reaktion. „Die Strecke Innsbruck–Wien muss zumindest kostendeckend sein und das ist sie momentan nicht“, werden AUA-Verantwortliche in anderen Medien zitiert. Bei einem Treffen mit Tourismus- und Landesvertretern soll die Austrian Airlines für die Flugverbindung Innsbruck - Wien finanzielle Unterstützung eingefordert haben.Eine parlamentarische Anfrage im Nationalrat von NR Rebecca Kirchbaumer soll Aufklärung bringen. Der Flughafen Innsbruck bzw. der Flugwetterdienst Innsbruck ist seit Monaten Thema im Nationalrat."Laut Projektplan der ACG wird der Remote-Betrieb für den Flughafen Innsbruck mit Mitte 2024 angestrebt." Laut Bundesministerin Eleonore Gewessler ist die Schließung der lokalen Flugwetterdienste für alle Bundesländerflughäfen der Austro Control GmbH geplant. Ein Vorhaben, das vor allem für den Flughafen Innsbruck auf massiven Widerstand stößt. Die Petition von NR Hermann Gahr „Erhalt des Flugwetterdienstes am Flughafen Innsbruck“ wurde im parlamentarischen Plenum diskutiert und dem Verkehrsausschuss zugewiesen. Die Mehrzahl der Stellungnahmen sieht ohne erfahrene Fachleute vor Ort ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Die Verlegung des Flugwetterdienstes nach Wien/Schwechat würde eine wesentliche Verschlechterung der Prognosen nach sich ziehen, erklärt Experte Matthias Promegger im Ausschuss.

Jede Pilotin oder jeder Pilot, der Innsbruck ansteuern möchte, braucht eine besondere Ausbildung. Hier gibt es alleine zehn verschiedene Anflugverfahren, die gelernt werden müssen. Der Anflug auf einen Flughafen darf generell nur begonnen werden, wenn aktuelle und verlässliche Wetterdaten vorliegen.

Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.